Im Sommer im Freibad oder am Strand eine gute Figur machen – oder einfach etwas für die Gesundheit tun. In den ersten Monaten des Jahres schnellen daher die Anmeldungen in Fitnessstudios meist in die Höhe. Doch nicht wenige Freizeitsportler sind nur in den ersten Wochen voll bei der Sache, anschließend ebbt die Motivation dann spürbar ab. Übrig bleiben ein schlechtes Gewissen und ein meist teures Jahres-Abo.
Apps als Personal Trainer-Ersatz
Mit Apps lässt sich dagegen überall trainieren – etwa morgens direkt nach dem Aufstehen oder abends vor der Nachtruhe. Wenige Minuten sollen reichen, um sich ein gutes Fitnessgrundgerüst aufzubauen und die Pfunde purzeln zu lassen. Geräte sind bis auf eine Matte oder vielleicht einen Stuhl nicht nötig. Alles, was der Sportler braucht, sind ein paar Meter Platz, ein wenig Zeit und die richtige Einstellung. Welche App am besten motiviert und passende Übungen liefert, hat ZASTER überprüft. Bei der Beurteilung der Übungen halfen zwei echte Fitnessprofis: Sportarzt Dr. Kornelius Heck sowie Physiotherapeut und Personal Trainer Felipe Nikolowski.
So funktionieren die Apps
Die perfekte Fitness-App berücksichtigt den individuellen körperlichen Zustand, schlägt passende Übungen vor und dokumentiert den Fortschritt. So viel vorweg. Dieses Anforderungsprofil erfüllt keine der getesteten Apps. Eine Art Probetraining, die den derzeitigen Fitnesszustand ermittelt, bietet zum Beispiel kein Programm. Auch körperliche Beschwerden spielen keine Rolle: Probleme mit der Bandscheibe, dem Knie oder Bluthochdruck? Nicht eine App erkundigte sich danach. Stattdessen setzen sie dem Hobbyathleten mehr oder weniger vorgefertigte Übungen vor, die bestimmte Bereiche oder den ganzen Körper trainieren. Wer gänzlich untrainiert einige dieser Übungen ausprobiert, dürfte schnell die Lust verlieren. Sie sind schlicht zu anspruchsvoll. Wer bei „Seven – 7 Minuten Training“ zum Beispiel das harmlos klingende Strandfigur-Training startet, wird mit knallharten und komplexen Übungen wie Hocksprung-Liegestützenstrecksprüngen sowie Planken mit seitlichen Sprüngen konfrontiert. Das bringt selbst Supersportler ins Schwitzen. Die „30 Tage-Fit-Challenge“ bietet immerhin leichte, mittlere und harte Pläne an. Unterm Strich ist das Niveau der vorgeschlagenen Work-outs oft viel zu hoch und berücksichtigt keine individuellen körperlichen Eigenschaften. Überdies ist es dem Nutzer nicht klar, für welches Fitnesslevel sich die Pläne eignen.
Gefährliche Übungen
Und die Übungen selbst? Eine große Auswahl ist klasse – aber das Training sollte nicht mit einer Verletzung enden. Trotz Video- und Texterklärungen patzen hier einige Apps. Orthopäde Dr. Heck warnt vor allem vor den Apps „7-Minuten-Trainingseinheit“ sowie und „Bodyweight Fitness“. Vor allem bei „Bodyweight Fitness“ fehle den Anweisungen eine klare Struktur, die Übungen seien zum Teil „gefährlich bis zum Anschlag“. Typische Beispiele sind falsch gezeigte Techniken bei Bauchpressen („Crunches“) oder Trizepsdips. Tipp von den Experten: Bevor Anfänger mit den Apps loslegen, sollten sie sich die korrekte Ausführung der Übungen von Profis zeigen lassen. Besser einmal etwas Geld in die Hand nehmen, als Verletzungen zu riskieren.
Präsentation meist mau
Im Kampf um Muskeln und Gesundheit ist der eigene Schweinehund oft der größte Feind. Daher sollen Apps die Work-Outs ansprechend präsentieren und motivieren. Das gelingt aber nur zum Teil. Die ansprechendste Präsentation bietet dabei „Seven – 7 Minuten Training“. Eine ansprechend animierte Figur ermöglicht, die Übungen von allen Seiten zu betrachten, dazu ertönen glasklare, anspornende Sprüche eines virtuellen Trainers. Wie es nicht sein sollte, zeigt dagegen die „7-Minuten-Trainingseinheit“. Die Ausführung der Übungen muss sich der Nutzer merken, sie lässt sich nur vorab als englischsprachiges Video abrufen. „Bodyweight Challenge“ mutet dagegen ziemlich skurril an: Leicht durchgeknallte Typen führen die Übungen im Hintergarten, der Garage oder im Schlafzimmer samt Hund durch. Zudem gibt es keine Audio-Unterstützung, der Nutzer muss die kleinen Texte ablesen.
Gratis muss nicht schlecht sein
Und was kostet der Spaß? So teuer wie ein Abo im Fitness-Studio ist es zum Glück nicht. Allerdings bleibt ohne Geld mitunter die Abwechslung auf der Strecke. Testsieger „Seven – 7 Minuten Training“ bringt kostenlos zum Beispiel lediglich ein Work-Out mit 12 Übungen mit. Auf Dauer wird es dadurch langweilig und eintönig. Wer mehr will, muss ein Abo abschließen oder Übungen teuer dazukaufen. Erst dann bietet die App reichlich Abwechslung. Das es auch anders geht, beweist „Tägliche Training“, das ohne Zusatzkosten gleich sechs verschiedene Übungseinheiten anbietet. Die Werbung bleibt dabei im Rahmen.
Fazit
Keine der Apps macht aus dir einen Arnold Schwarzenegger. Wenn du aber regelmäßig pro Woche einige Work-Outs einstreust, wird das deiner Fitness gut tun. Es ist zumindest besser als nichts. Den Testsiegerthron erklimmt „Seven – 7 Minuten Training“. Allerdings macht die App nur Spaß, wenn du Geld investierst. Wenn du gratis deinen Körper stärker machen willst, empfiehlt dir ZASTER „Tägliche Tranings“ sowie die „30 Tage-Fit-Challenge“. Wichtig: Als Anfänger solltest du vor Trainingsbeginn unbedingt Arzt und Fitnesstrainer aufsuchen, um deinen körperlichen Zustand zu überprüfen sowie die Technikgrundlagen zu erlernen. Sonst könnte es heißen: „Sport ist Mord“.