EURO, DOLLAR, SCHILLING – WAS DEN FINANZMARKT DIESE WOCHE BEWEGT HAT

Die Finanzkrisen und ihre Pop-Hits

von Marcus Lucas

Aus jeder großen Krise konnten Unternehmen gestärkt hervorgehen und ihre Gewinne auf Rekordhochs ausbauen. Und jedes Mal gab es auch einen passenden Song dazu… ZASTER-Kolumnist Volker Schilling blickt diesmal zurück auf die Börsen- und Popgeschichte der vergangenen 50 Jahre.

Crisis? What Crisis?

In jeder großen Finanzmarktkrise der letzten 50 Jahre hat auch die Musikindustrie den passenden Song hervorgebracht. So erschien 1975 das Supertramp-Album „Crisis? What Crisis?“ Inmitten der Ölkrise erkannte man, dass jede Krise auch positiv gelebt werden kann. Waren es damals die „Endlichkeit der Ressourcen und des Wachstums“, so ist es heute die „Verletzlichkeit des menschlichen Zusammenlebens und der Umwelt“.

Und wie in allen Finanzkrisen der letzten 50 Jahre, war die Krise – die Rezession – auch der Start einer Dekade wirtschaftlichen Erfolges. Derzeit beklagen viele Beobachter, dass sich die Wall Street von der Main Street entfernt habe. Börsenkurse steigen und steigen, während die Wirtschaft schrumpft (Rezession), die Arbeitslosigkeit steigt und die Unternehmensgewinne einbrechen. Es mag auf den ersten Blick unverständlich sein, aber die Börse handelt nicht die Gegenwart, sondern die Zukunft. Und warum sollte diese anders sein als in der Ölkrise der 70er Jahre, der Tech-Krise Anfang der 2000er oder nach der Finanzkrise 2008? Jedes Mal konnten Unternehmen daraus gestärkt hervorgehen und ihre Gewinne auf Rekordhochs ausbauen. Und jedes Mal gab es auch einen passenden Song:

I need a Dollar

… sang Aloe Blacc Ende der Finanzkrise 2008-2009. Er machte auf die Vielzahl der Amerikaner aufmerksam, die durch die Subprime-Krise ihr Haus und ihre Arbeit verloren hatten. Und wenn die Staaten und Notenbanken eines begriffen hatten, dann dass sie schnell reagieren müssen, wenn sie verhindern wollen, dass aus einer wirtschaftlichen Rezession eine globale Depression wird. Getreu dem Motto „Höher, schneller, weiter“ überbieten sich daher die Institutionen mit „Geldprogrammen“, um die Wirtschaft zu stützen und die Finanzmärkte zu stabilisieren.

Waren es noch letzte Woche 500 Mrd. Euro, die Merkel und Macron in Aussicht gestellt haben, legte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen diese Woche 750 Mrd. Euro nach. Ich habe an dieser Stelle schon mehrfach betont, dass wir nicht die letzten Maßnahmen gesehen haben. Die Playlist der Staaten und Notenbanken ist noch lang und wird nach den anfänglichen Moll-Akkorden im Sommer auf Dur-Dreiklänge umschalten. Es ist zwar am Ende des zweiten Quartals mit den zu erwartenden Negativmeldungen aus der Unternehmenswelt noch einmal mit einem Dämpfer an den Börsen zu rechnen, aber dies ist nur die Ouvertüre, für den Weg zu neuen Börsenhochs in 2021.
Ein ausführliches Interview dazu habe ich diese Woche dem Börsenradio gegeben, hier können Sie es anhören.

Apropos anhören. Wie wäre es mit diesem Album:

Get rich or die tryin

Frei übersetzt: Werd‘ reich oder stirb dabei. Mit diesem Debütalbum startete die Karriere von 50 Cent. Wer so heißt, ist quasi berufen, in einem Finanzmarkt-Kommentar zu erscheinen. Das Album kam nach der Telekommunikations- und Technologie-Krise 2003 auf den Markt, als man dachte, das Internet revolutioniere alle Märkte. Heute wissen wir, dass die großen Technologiekonzerne tatsächlich die Gewinner sind, zuvor gingen Sie aber durch eine schwere Krise.

Erinnert Sie das an etwas? Richtig, Krisenzeiten sind die besten Zeiten, um in die Aktienmärkte zu investieren. Passend dazu kam diese Woche Country-Legende Dolly Parton mit einem neuen Krisensong auf den Markt: „When life is good again“.

Ihr Volker Schilling

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ein Artikel von
Marcus Lucas