Rasen und Straße

Im neuen FIFA 20 wird auf der Straße gezockt

von Moritz Weinstock

Nicht mehr business as usual. Mit der neusten Version des beliebten Fußball-Simulators bringt Electronic Arts den Hallenspiel-Modus zurück – sehr zur Freude der Fans.

FIFA Street kam erstmals 2005 auf den Markt und begeisterte die Fußballgemeinde mit rasanten Games auf kleinen Bolzplätzen. Es war die Zeit von Joga Bonito, dem schönen Spiel, und Werbespots von Nike, die die „Zauberei“ brasilianischer Spieler gekonnt in Szene setzten.

Bei FIFA Street konntest du die Stars ebenfalls wild herumtricksen lassen und Tore mit Tastenkombinationen veredeln, die ein wenig an Tony Hawks Pro Skater erinnerten. Dabei war die Idee auch damals nicht ganz neu, denn schon 1998 gab es in FIFA erste Hallenturniere auf kleineren Spielfeldern. Doch obwohl der Spielmodus bei Fans der Reihe großen Anklang fand, verschwand er bis zum Jahr 2005 von der Bildfläche. Und auch nach der Zweitauflage (2006) von FIFA Street dauerte es lange bis zu einem Remake. 2012 erschien das bisher letzte Straßenfußball-Game.

Das Warten hat ein Ende

Wenn dein Herz für Straßen – und Hallenfußball schlägt, musstest du also immer wieder entbehrungsreiche Jahre ohne neue Spieltitel aus dem Hause EA überstehen. Mit FIFA 20, das soeben veröffentlich wurde, hat dein Warten nun allerdings ein Ende. Denn erstmals vereint Electronic Arts das beste aus zwei Spielwelten in einem Game. Rasen- und Hallenfußball finden endlich zusammen.

Im neuen VOLTA-Modus, bei dem du auf Asphalt- oder Hallenboden spielst, geht’s richtig zur Sache – und zwar überwiegend offline. Praktisch, wenn dein Internet mal streikt und du dich in spaßigen 3-gegen-3, 4-gegen-4 oder 5-gegen-5 Spielen mit deinen Freunden messen willst. Dabei könnt ihr euch entscheiden, ob ohne oder mit Bande gespielt werden soll, wie es die offiziellen FUTSAL-Regeln verlangen. Außerdem gibt es einen Story-Modus, bei dem du mit deinem selbst zusammengestellten Team um die Weltmeisterschaft im Straßenfußball zockst.

Sonst (fast) alles beim Alten

Das Hauptspiel kommt relativ ähnlich daher, wie der Vorgänger, trotz hochtrabend klingenden Neuerungen wie „Controlled Tackling“, „Football-Informed Motion“ und „Composed Finishing“. Dafür hoppelt der Ball jetzt etwas mehr, was das Spiel tatsächlich in der Geschwindigkeit beeinflusst. Und überhaupt: auch die Spieler sind nicht mehr ganz so wendefreudig, die Abwehr reagiert schwerfälliger und selbst auf den Torwart ist nicht mehr richtig Verlass, was das Spiel insgesamt aber eigentlich nur noch realistischer macht.

Platzhirsch FIFA

Für FIFA ist der Test jedenfalls kein großes Risiko. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass Fans deshalb abspringen und zur Konkurrenz PES (Pro Evolution Soccer) wechseln, ist relativ gering. Entweder oder heißt es unter den Fußball-Fans. Das reine Gameplay soll bei PES besser sein, die Rechte für original Vereins-und Spielernamen, Stadien, Trikots etc. hat jedoch nur fast ausschließlich nur FIFA. Auch das ist sicherlich ein Grund für den enormen Erfolg der Spielereihe. 2019 spielten mehr als 45 Millionen Menschen FIFA 18 und FIFA 19. In der 25-Jährigen Geschichte des Fußball-Games wurden insgesamt 260 Millionen Einheiten verkauft. Das börsennotierte Unternehmen EA hat übrigens allein im letzten Jahr Einnahmen in Höhe von 4,95 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet. Was für ein Geschäft!

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.