Wir glücklich macht Geld?

Für meine Lieblingsstimme zahle ich gerne einen „Glücksbeitrag“

von Steven Plöger

Jeder hat seine Rituale: Auf dem Weg ins Büro höre ich am liebsten Radio und Samstagvormittag auch. Besonders, wenn eine Frau am Mikro ist: Steffi Neu. Ihre Stimme ist mir so vertraut, ihre Fröhlichkeit steckt an und ich mag es, wenn sie so spricht wie ihr der Niederrheinische Schnabel gewachsen ist.

Dabei kann die Frau auch seriös: Politische Wissenschaften, Psychologie und Staatsrecht hat sie in den 90er Jahren in Bonn studiert. Aber gelandet ist sie zum Glück beim Radio. Zuerst beim jungen Sender 1Live, später bei WDR2. „Es hat lange gedauert damals, bis wir uns ineinander verliebt haben – Die Wilde und der Dinosaurier“, schreibt sie auf ihrer Homepage in der Rubrik „NEUrosen“. Heute ist sie eine der absoluten Lieblingsstimmen des Senders. Und wenn Steffi ihre große Hörergemeinde zur Interaktion auffordert, spürt man an den Rückmeldungen, dass sie irgendwie überall zur Familie gehört. Ihre Herzlichkeit und ihre bodenständige Art sind keine Show, sondern echt.

Mit ihrem Mann, zwei Kindern und Hund lebt sie immer noch da, wo sie aufgewachsen ist: Auf einem Bauernhof im Kreis Kleve. Im örtlichen Karnevalsverein ist sie die Vorsitzende – wer sonst. Für ein WDR-2-Montalk-Interview mit dem inzwischen Herbstblonden Thomas Gottschalk bekam sie den Deutschen Radiopreis, völlig verdient. Wenn sie sich in ihrer „Steffi-Neu-Show“ darüber kaputtlacht, wie ein Reporter, den die Hörer für Tätigkeiten aller Art gewinnen können, sich in einem urigen Imbiss recht tollpatschig anstellt, dann grinst man direkt mit. Als ich selbst einmal Gast bei ihr war und Gelassenheits-Tipps gab, war sie genau so locker wie man sie sich vorstellt. Wir haben gelacht und einen Kaffee getrunken, herrlich normal. Ich habe nie über den öffentlich-rechtlichen Rundfunkbeitrag gemeckert und ihn stets brav bezahlt. Das mache ich auch sehr gerne weiter, allein schon, weil dort Menschen wie Steffi Neu Programm sind. Ihr Infotainment bereitet Freude und die Gebühren sind daher gewissermaßen ein Glücksbeitrag.

ein Artikel von
Steven Plöger