Fast Food
Menschen sind einfach ambivalent. Sie sehnen sich nach Entschleunigung, gehen aber in ein Fast Food Restaurant. Wollen mehr verdienen, aber weniger dafür arbeiten. Fühlen sich um die Wahl betrogen, aber treten wieder an. So auch unser Präsidentschaftskandidatendarsteller aus den USA, der diese Woche als McDonald Trump an der Frittenfritteuse die einfache Arbeit des einfachen Mannes anging, um für eine Wahlkampf-inszenierung die Kulisse eines eigens dafür gemieteten Fast Food Restaurants zu nutzen. Die Bilder gehen um die Welt und die McDonalds Aktie in den Keller. Dies lag aber nicht am vermeintlich neuen Personal, sondern an einer Meldung, dass E. Coli Bakterien in den Bundestaaten Colorado und Nebraska zahlreiche Menschen infiziert haben und bereits ein Mensch daran verstorben ist.
Beide Bundesstaaten gehören allerdings nicht zu den umkämpften Swing States, weshalb davon ausgegangen werden kann, dass es sich um kein Wahlkampfmanöver handelt. Ich höre meine Leser schon aufstöhnen bei meiner Polemik, aber die Inhalte dieses US-Wahlkampfes sind platter als die Burger der genannten Fast-Food-Kette, die ihrerseits wahrscheinlich noch mehr Inhalte haben als die Wahlkampfprogramme der Kandidaten. Und Fast Food ist beliebt in den USA, weshalb ich erstens den Rücksetzer der McDonalds Aktie als Kaufgelegenheit begreife und zweitens man den Ronald McDonald Trump und sein Wahlsiegpotential nicht unterschätzen sollte. Denn er ist gerade auf der Fast Lane unterwegs. Apropos:
Fast Lane
Auch der größte Wahlkampfhelfer Trumps, Elon Musk, ist diese Woche wieder auf der Überholspur unterwegs. Der CEO von Tesla hat mit positiven Zahlen überrascht und damit die Tesla Aktie ordentlich angeschoben. Bis auf 12 % ging es nach Meldung der Quartalszahlen hoch. Die Gewinnmargen sind mit 19,8 % wieder auf der Fast Lane und bei den Batteriekosten fährt man der Konkurrenz davon. Sogar der Cybertruck ist inzwischen ein Verkaufsschlager. Kommen wir vom Verkaufsschlager zum Ladenhüter der Woche: der Deutschlandfonds!
Robert Habecks Idee, um die deutsche Wirtschaft wieder auf die Fast Lane zu setzen. Leider steht diese gerade auch durch politische Pannen auf dem Standstreifen der globalen Wachstumsautobahn. Ich weiß nicht, wie oft Robert Habeck schon die Idee eines Deutschlandfonds aus dem Werkzeugkasten gezogen hat, um die lahmende Konjunktur wieder anzuschieben. Ich fürchte, es braucht aber neben einer Reparatur auch einen neuen Fahrer. Der präsentiert sich aber erst nächstes Jahr, wer weiß, vielleicht entdeckt der ein oder andere Kandidat dann auch das Potential eines medienwirksamen Auftrittes im McDrive eines Fast Food Restaurants. Bis dahin hüllen sich die Protagonisten in:
Fast Fashion
Schnell mal nach New York, schnell mal an die Börse – denn das steht ihm besser, als hinter dem Tresen einer Fast-Food-Kette – und dann schnell mal die Wirtschaftsprobleme der Welt mit dem Internationalen Währungsfonds und der Weltbank besprechen. Die Rede ist vom Schnelldenker Christian Lindner, der als deutscher Finanzminister die Schlussleuchte der westlichen Nationen dort präsentiert. Wie immer sieht er dabei besten gekleidet aus und greift wahrscheinlich nicht auf Fast Fashion zurück. So wie der ehemalige Abercrombie Chef, der diese Woche wegen sexueller Ausbeutung angeklagt wurde. Demnächst also Abercrombie & Bitch. Da gefällt mir die Meldung der NASA doch deutlich besser, die diese Woche bekannt gab, dass die neuen Raumanzüge für die kommenden Mondmissionen von Prada genäht werden. Die Amerikaner wissen einfach, dass man abgehoben sein muss, wenn man zu den Sternen fliegen will. Ich bleibe ganz bodenständig und melde mich nächste Woche wieder bei Ihnen. Bis dahin.
Ihr Volker Schilling