Das Coronavirus wirbelt nicht nur unseren Alltag gehörig durcheinander, auch beim Thema Urlaub macht es vielen einen Strich durch die Rechnung. Fakt ist: Das Virus verbreitet sich inzwischen auf der ganzen Welt. Die WHO spricht offiziell von einer Pandemie, also einer länder- und kontinentübergreifenden Ausbreitung einer Krankheit.
Um die Verbreitung einzudämmen, hat die USA einen Einreisestopp für EU-Bürger verhängt. Der Skiurlaub in Tirol oder im Salzburger Land hat sich auch erledigt – ab diesem Wochenende ist dort für die Saison Feierabend, Hotels und Ski-Lifte machen dicht. Italien ist schon seit einigen Tagen komplett abgeschottet. Zudem rät das Auswärtige Amt unter anderem von Reisen nach Ägypten, China oder Iran ab.
Wahrscheinlich ist, dass dies nicht die letzten Abschottungs-Maßnahmen sind. „Aufgrund der Ausbreitung der Atemwegserkrankung COVID-19, die durch das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöst wird, muss mit verstärkten Einreisekontrollen, Gesundheitsprüfungen mit Temperaturmessungen zur Identifizierung erkrankter Reisender und Auftreten von Krankheitsfällen im Land bis hin zu Quarantänemaßnahmen und Einreisesperren gerechnet werden,“ verkündet das Auswärtige Amt auf seiner Website.
Und auch Christian Droste, Virenexperte und Leiter der Virologie der Berliner Charité gibt sich pessimistisch: „Wir haben es mit einer Infektionswelle ganz am Anfang zu tun. Und wir wissen, dass wir das Virus nicht mehr aufhalten können, wir können es nur verzögern.“
Frühling wird Coronavirus nicht aufhalten
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler versuchen nun anhand von Modellrechnungen und Studien die weitere Entwicklung vorherzusagen. Die Hoffnung, dass das Virus auf Sonne und hohe Temperaturen reagiert, scheint sich leider zu zerschlagen. Neue Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Viren kaum auf Temperatursteigerungen reagieren. So sieht es auch Drosten: „Der Studie nach zu urteilen glaube ich jetzt, dass wir eine durchlaufende Infektionswelle zu erwarten haben und das Maximum der Fälle zwischen Juni und August eintritt.“ Das würde ziemlich genau auf die Sommerferien in den meisten Bundesländern fallen.
Urlaub besser später als früher buchen
Die im Normalfall guten Tipps, deinen Sommerurlaub möglichst früh zu planen, solltest du in diesem Jahr eindeutig in den Wind schießen. Die Lage ist einfach zu unübersichtlich.
Ganz im Gegenteil ist es vielmehr empfehlenswert, sich mehr Zeit zu nehmen. Niemand weiß genau, was in den nächsten Monaten passieren wird und welche Herausforderungen uns noch erwarten. Wenn du trotzdem buchen willst, solltest du genau prüfen, welche Möglichkeiten existieren, um die Reise im Fall der Fälle umzubuchen oder zu stornieren und welche Fristen dafür gelten.
Wenn wir in ein paar Monaten das Coronavirus überstanden haben – umso besser. Falls nicht, kann es nicht schaden, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Generell gilt: Wenn du deine Buchung für eine Reise in einem Land stornierst, für das zum aktuellen Zeitpunkt keine Reisewarnung vorliegt, musst du die Stornogebühren in der Regel selbst tragen. Hier weitere wichtige Tipps:
- Land im Blick behalten: Wie hoch das Risiko einer Infektion ist, hängt maßgeblich vom Reiseziel ab. Eine Übersicht über die internationalen Risikogebiete und besonders betroffene Gebiete in Deutschland findest du auf den Seiten des Robert-Koch-Instituts (RKI). Zudem kannst du dich beim Auswärtigen Amt über aktuelle Reisewarnungen informieren – das gilt natürlich nicht nur für Corona, sondern auch für alle anderen wichtigen Hinweise über die Sicherheit im Zielland. Nicht zuletzt solltest du die tagesaktuellen Hinweise des Bundesgesundheitsministeriums zum Coronavirus in Deutschland beachten.
- Beraten lassen: Auch wenn du sonst gerne übers Internet buchst: Aktuell ist es keine schlechte Idee, ganz altmodisch ein Reisebüro aufzusuchen, dich persönlich beraten zu lassen und alle wichtigen Fragen zu klären.
- Pauschalreisen vorziehen: Pauschalreisen lassen sich einfacher stornieren oder umbuchen, als individuell geplante. Gibt es beispielsweise Bestimmungen über das Vorherrschen von höherer Gewalt im Zielgebiet, kannst du in der Regel vom Reisevertrag zurückzutreten
Urlaub in Deutschland im Trend
Angesichts der unübersichtlichen Lage muss man kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass im Sommer viele Deutsche zuhause bleiben, und sich eher an Ost- und Nordsee an den Strand legen als an Mittelmeer oder Atlantik. Auch die Alpenregion avanciert zum Trendziel. Hier könnte es also eng werden. Dazu trägt mit Sicherheit bei, dass zahlreiche Urlauber die Enge in Flugzeugen derzeit als bedrohlich empfinden. Zwar wird die Luft in Flugzeugen meist so gut gefiltert, dass nahezu hundert Prozent aller gefährlichen Partikel gekillt werden, allerdings ist ein erhöhtes Ansteckungsrisiko bei sehr vielen Menschen in einem geschlossenen Raum nicht von der Hand zu weisen.
Fazit
Die Lage bleibt schwierig und schwer vorzusagen. Wo und ob das Coronavirus im Sommer grassiert und wie die Politik reagiert, weiß niemand genau. Daher solltest du erst einmal abwarten, wie sich die Situation entwickelt und erst kurzfristig deinen Urlaub buchen. Hast du das schon erledigt, solltest du dich lieber früher als später erkundigen, welche Möglichkeiten es für eine Umbuchung oder Stornierung gibt.