EURO, DOLLAR, SCHILLING – WAS DEN FINANZMARKT DIESE WOCHE BEWEGT HAT

Elon und die Detektive

von Philipp Grabowski

Manchmal hat das Geschehen auf den Finanzmärkten auch etwas mit Kinderbüchern gemein. ZASTER-Kolumnist Volker Schilling erzählt die aufregenden Geschichten dieser Börsenwoche!

Elon und die Detektive

Der Erfolg der Kinderbücher von Erich Kästner beruht darauf, dass seine Sprache frisch ist, fast zeitlos und modern. So erreicht man sein Publikum auch noch Jahrzehnte später. Aber auch der Charme der jugendhaften Helden in seinen Büchern ist ansteckend.

So ein jugendhafter Held mit moderner Sprache ist auch Elon Musk. Auf seinem Kommunikationskanal Twitter jagte er auch diese Woche wieder seine Fangemeinde vor sich her, indem er ihnen offenbarte, dass Tesla 1,5 Milliarden US-Dollar in Bitcoin investiert. Der Bitcoinpreis ist daher in dieser Woche auf neue Rekordhochs bei über 48.000 US-Dollar gestiegen.

Aber das Ganze hat auch eine Schattenseite: Musk investiert nicht sein privates Geld in Bitcoin, sondern Firmengelder. Man könnte auch sagen, das Geld der Aktionäre. Schließlich gab es reichlich Kapitalerhöhungen im letzten Jahr. Allesamt mit der Begründung, die Expansion von Tesla zu bezahlen, nicht um damit in Bitcoins zu zocken. Zudem ist nicht bekannt, ob Tesla vor oder nach Elons Ankündigungen in Bitcoins investierte. Das Thema Marktmanipulation steht daher wieder im Raum. Das dürfte die Detektive der US-Börsenaufsicht SEC wieder auf den Plan rufen, denen Elon eigentlich bei seinen letzten Kommunikationsfauxpas Besserung gelobt hatte.

Das fliehende Klassenzimmer

Diese Woche stand auch die Hoffnung der Schulöffnungen wieder ganz oben auf der Agenda der lockdown-gestressten deutschen Familien. Im Vorfeld schon Lippenbekundungen, dass die oberste Priorität unseren Kindern gilt, aber die Ergebnisse sind mager. Denn jetzt entscheiden die Länder, wie sie die Schulöffnungen vorantreiben wollen.

Um bei Erich Kästner zu bleiben: Aus dem fliegenden Klassenzimmer ist ein fliehendes Klassenzimmer geworden.Und das schon für einen längeren Zeitraum als in der ersten Lockdown-Phase.

Meine beiden Kinder haben diese Woche ihre Zwischenzeugnisse nicht nach Hause gebracht, sondern elektronisch an mich weitergeleitet. Der Blick darauf erfreute des Papas Herz, aber zugleich war mir klar, dass man der Politik in Sachen Vorbereitung zur Schulöffnung ein schlechtes Zwischenzeugnis ausstellen muss. Keine alternativen Konzepte, keine klaren Strategien, wenig Eigenverantwortung für die Schulen. Dabei sind die Pennäler viel kreativer und klüger und hätten wahrscheinlich viele gute Ideen für eine Umsetzung.

Warum fragt eigentlich die Schüler niemand?

Diese Generation ist für unseren Wohlstand von morgen verantwortlich, da sollten wir ihnen auch Verantwortung zutrauen und sie vor allem top ausbilden.

Apropos top:

Das doppelte Toppchen

Die Gemengelage an der Börse gleicht aktuell einem hochalkoholisierten Cocktail. Solange alle nur ein bisschen daran nippen, ist die Partystimmung gut. Doch kippen sich die Gäste das Zeug nur noch rein, dann droht Katerstimmung.

Egal ob Pennystocks, Börsengänge, Pleitefirmen oder etablierte Unternehmen, alles tanzt auf dieser Party und ist gut gelaunt. Bevor es zum Partycrash wird, wäre es gut, wenn die Börse kurzfristig auch mal wieder korrigieren würde. Dazu wäre jetzt eine gute Gelegenheit.

Der Dax hat erneut diese Woche die 14.000er-Marke erreicht und kommt nicht weiter. Eine doppelte Top-Formation könnte das werden oder um in Kästners Buchtiteln zu bleiben: Das doppelte Toppchen.

Apropos Erich Kästner: Eine Beschäftigung mit der Biografie dieses Mannes lohnt sich. Oder wer es etwas eingängiger will, der schaut sich die Dokumentation über ihn an: Erich Kästner – Das andere Ich. Den Trailer zum Film gibt es übrigens hier.

Und wie könnte es anders sein, so endet diese Ausgabe meiner Kolumne mit einem Pünktchen, aber ohne einen Anton.

Ihr Volker Schilling

ein Artikel von
Philipp Grabowski