© Anton Voglmaier
MEINUNG

Elon Musk hat keinen Kompass

von Anton Voglmaier

Am Dienstag  hatte ich den Artikel mit dem folgenden Untertitel gelesen: „Tesla-Chef Elon Musk überlegt, das Twitter-Verbot von Donald Trump aufzuheben, sobald er den Kurznachrichtendienst übernimmt. „Ich denke, es war nicht richtig, Donald Trump zu sperren,“ so Musk am Dienstag.“

Als Donald Trump zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde, war mein erster Gedanke: Das ist der Mann ohne Stil, der zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde. Als politisch interessierter Mensch habe ich die Politik während seiner Amtszeit verfolgt und fand nicht alles, was er als Präsident durchgesetzt hat, falsch. Dazu gehören zum Beispiel seine Steuerreform, seine Politik gegenüber China und seine Politik gegenüber Israel, die ich begrüßt habe.

Im November 2020 und Januar 2021 hatte Trump jedoch zwei rote Linien überschritten:

Er hatte ohne jeden Beweis und trotz der Prüfung durch unabhängige Gerichte behauptet, dass ihm die Wahl gestohlen worden sei. Das war das erste No-Go.

Das zweite No-Go war die Aufforderung an einige seiner Anhänger, das Kapitol zu stürmen.

Und genau wegen dieser Aufstachelung einiger seiner Anhänger wurde Trump auf Twitter gesperrt. Wenn Musk als neuer Eigentümer von Twitter also die Sperrung von Trump aufheben würde, würde ihm der Kompass für Recht und Unrecht bei der Beurteilung politischer Ereignisse fehlen, was ihn zum falschen Betreiber des Mikrobloggingdienstes Twitter macht.

PS: Auch die Revision seiner Einschätzung der schrecklichen Ereignisse in Charlottesville war bereits eine Grenzüberschreitung: „Trump beharrt auf „Gewalt von beiden Seiten.“

Am Montag (09.05.2022) hatte US-Präsident Donald Trump die rechte Gewalt von Charlottesville noch deutlich kritisiert – jetzt aber kehrte er zu seiner ursprünglichen Position zurück. Bei einer Pressekonferenz redete er sich in Rage und erklärte, unter den rechten Demonstranten seien auch „sehr feine Menschen“ gewesen.“

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Anton Voglmaier ist Geschäftsführer der Deutschen Fondsgesellschaft und Mitglied im Anlageausschuss "Der Zukunftsfonds". Er blickt auf jahrzehntelange Erfahrung an den Kapitalmärkten zurück.