Wie glücklich macht Geld?

Eine inspirierende Vorlesung von einem Schüler Buddhas

von Maximilian Zender

ZASTER-Kolumnist Frank Behrendt macht eine ganz besondere Begegnung, die ihm zeigt, was wirklich im Leben zählt.

Letzte Woche war ich an der Uni Hamburg, um einen Vortrag zu halten. Wie immer war ich zu früh angereist. Die gewonnene Zeit nutzte ich, um Eindrücke zu sammeln. Das Wetter war traumhaft und auf dem Campus herrschte Open-Air-Konzert-Feeling. Jede Menge junge Leute saßen auf der Wiese, im Café oder auf der Mauer rund um den Springbrunnen. Dort nahm auch ich Platz und ließ die Beine baumeln. Ein Hund tobte durchs Wasser, ein paar Bauarbeiter lachten.

Weizsäcker-Double

Dann sah ich einen, der so gar nicht ins Bild passte: Ein gepflegter älterer Herr sah auf einer Bank sitzend dem bunten Treiben zu. Er erinnerte mich an unseren früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, er hatte auch so etwas würdevolles und dennoch nahbares. Weil ich im Herzen immer Reporter bleibe – wie bei meiner ersten beruflichen Station – stand ich auf und ging zur Bank mit dem Weizsäcker-Double. Ob er ein ewiger Student sei, fragte ich mit einem Grinsen. Er lachte. „So könnte man es durchaus sagen“, antwortete er. „Ich studiere das Leben“. Wir unterhielten uns.

Jugend um einen herum hält jung

Der Mann war emeritierter Professor, hatte an verschiedenen Hochschulen in Deutschland gelehrt. Kürzlich war er in die Nähe seiner Tochter gezogen, nachdem seine Frau verstorben war. Er habe es immer genossen, Wissen zu vermitteln und es geliebt, wenn junge Leute interessiert waren. „Jugend um einen herum hält jung“, erklärte er mir den Grund, wieso er die Atmosphäre auf dem Campus mindestens einmal in der Woche aufsaugt.

Verweile nicht in der Vergangenheit

Mittwochs spielt er Schach, freitags besucht er einen Kurs für Buddhismus, bei dem es darum geht zu lernen, mit sich selbst im Frieden zu leben. Ich erzähle ihm von meiner 85-jährigen Mutter, die auch nie Zeit hat und sagt: „Was soll ich mit alten Leuten Kaffee trinken, das ist mir zu langweilig.“ Er lachte herzlich und gab mir am Ende eine seiner frisch gelernten Weisheiten von Buddha mit auf den Weg: „Verweile nicht in der Vergangenheit, träume nicht von der Zukunft, konzentriere dich auf den gegenwärtigen Moment.“ Habe ich gemacht und es war glücksstiftend.

ein Artikel von
Maximilian Zender