Promis & Geld

Dschungel oder Diplom?

von Melanie Steck

In zwei Wochen 300.000 Euro – bitte, gerne! Reality-TV-Stars sahnen beim Kakerlaken-Essen, Rosenverteilen und Lottern im Big Brother Haus in nur wenigen Wochen so viel ab wie angestellte Akademiker in einem ganzen Jahr nicht. Da stellt sich die Frage: Lohnt sich Studieren überhaupt noch?

Im Schnitt verdient ein Akademiker mit Bachelor-Abschluss 52.663 Euro brutto pro Jahr, mit Master sind es 58.941 Euro. Der diesjährige RTL-Bachelor Daniel Völz hingegen hat, laut „Bild“, in nur sechs Wochen bis zu 70.000 Euro fürs Balzen und Schöne-Augen-Machen in Florida verdient. Und traditionell läuft es für die Rosenkavaliere dann erst mal richtig rund – Werbeaufträge, Club-Auftritte und TV-Angeboten sei Dank.

Zum Vergleich, promovierte Jura-Absolventen verdienen nach mindestens sechs Jahren Studium plus Doktorarbeit im Schnitt 59.000 Euro im ersten Jahr und sind damit die Spitzenverdiener unter Uni-Abgängern.

Doch abhängig von Studium, Job und Karriere ist für Akademiker auch mehr drin. Ärzte zum Beispiel haben im Schnitt ein Jahresbruttoeinkommen von rund 90.000 Euro. Leben retten lohnt sich also für’s Portemonnaie also mehr als bei 24 Mädchen für Herzrasen zu sorgen.

Dicker kommt’s aber für „Stars“, die in den Dschungel gehen. Model und Designerin Natascha Ochsenknecht hat für ihre Zeit im australischen Urwald angeblich 170.000 Euro bekommen. Um über die magische 100.000-Euro-Grenze in der normalen Arbeitswelt zu kommen, muss ein Akademiker nicht nur länger als 14 Tage pro Jahr arbeiten, sondern auch am besten Wirtschaft studiert haben. Denn 33 Prozent der Top-Verdiener in Deutschland haben Betriebs- oder Volkwirtschaftslehre studiert.

Vielleicht ist Ochsenknecht im Show-Business aber doch ganz gut aufgehoben, denn 9 von 10 Top-Verdienern in der freien Wirtschaft sind Männer.

Den bis dato absoluten Rekord in Sachen TV-Gagen für 24/7-Rundumüberwachung hält Teleshopping-Königin Sarah Kern, die für bis zu zwei Wochen Promi Big Brother 300.000 Euro eingestrichen haben soll. Damit gehört sie zu den 120.000 Top-Verdienern in diesem Land. Auf ein Jahr gerechnet wäre sie damit bei 7,8 Millionen Euro – so viel wie Daimler-Chef Dieter Zetsche im letzten Jahr verdient hat – mehr gab’s nur für die CEOs von BMW, Volkswagen und SAP.

Fazit

Wer auf dem Trash-Olymp angekommen ist, kann abkassieren – aber meist nur einmalig. Denn für viele Reality-TV-Abräumer geht es überhaupt erst zum Seelenstriptease vor die Kamera nachdem sie Schulden gemacht haben. Damit ist es als Akademiker viel wahrscheinlicher längerfristig zumindest ordentlich zu verdienen. Und: Immerhin 12 Prozent der erwerbstätigen Akademiker in Deutschland verdienen mehr als 100.000 Euro.

Damit heißt es: Lieber Diplom als Dschungel!

ein Artikel von
Melanie Steck