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Bitcoin-Konkurrenz

Die wichtigsten Krypto-Währungen

von Nils Matthiesen

Bitcoin kennt jeder. Daneben gibt es allerdings viele weitere, interessante Kryptowährungen, die sich als Zahlungsmittel oder als Investment anbieten.

Bitcoin gilt zwar als Zugpferd der Kryptowährungen, mit zunehmender Beliebtheit treten die technischen Probleme immer mehr auf den Plan. Das große Netzwerk macht es zum Beispiel schwierig, erforderliche Software-Updates für die Blockchain einzuspielen. Dazu kommt, dass inzwischen die Bearbeitung einer typischen Bitcoin-Transaktion länger als eine Stunde dauert und Gebühren im zweistelligen Eurobereich verursacht. Als tägliches Zahlungsmittel scheidet Bitcoin damit fast schon aus. Die Konkurrenz macht es inzwischen besser. Vor allem vier Konkurrenten attestieren Experten das Potenzial, Bitcoin mittel- bis langfristig vom digitalen Währungsthron zu stoßen.

Ethereum: Der Aufsteiger

Ethereum wurde im Jahr 2015 als Open-Source-Plattform auf Basis der Blockchain-Technologie, eingeführt. Schon drei Jahre später hat Ethereum einen beachtlichen Wertzuwachs hingelegt. Hinter Bitcoin ist sie bereits die Kryptowährung mit einer der höchsten Marktkapitalisierung (rund 26 Milliarden Euro; Stand 2.7.2019). Viele Marktbeobachter sind der Meinung, das könnte so weitergehen. Hier die wichtigsten Fakten:

  • Beliebt bei Start-ups: Startups können mithilfe von Initial Coin Offerings (ICO) die strengen Prozesse bei der Kapitalvergabe von Banken umgehen und sich so mithilfe von Ethereum mit frischem Kapital versorgen.
  • Unabhängig: Durch den dezentrale Struktur können Entwickler eigene Anwendungen implementieren und erstellen.
  • Unterstützung aus der Industrie: Ethereum erhält zunehmend Unterstützung aus der Finanz- und Tech-Branche, unter anderem durch JPMorgan Chase, Intel und Toyota.
  • Schnell: Im Unterschied zu Bitcoin verläuft Ethereums Datenverarbeitung viel flotter. Das liegt unter anderem daran, dass die Konditionen und Geschäftsbedingungen bei Vertragsabschluss im System von Ethereum automatisch akzeptiert werden.

Litecoin: Das Bitcoin-„Silber“

Entwickelt von MIT-Absolventen unter Führung des ehemaligen Google-Mitarbeiters Charlie Lee, präsentiert sich Litecoin als eine vollständig dezentrale digitale Währung. Obwohl die Funktionsweise Bitcoin ähnelt, bietet Litecoin folgende Vorteile:

  • Schneller als Bitcoin: Bitcoin schafft nur rund sieben Transaktionen pro Sekunde, Litecoin dagegen 56.
  • Einfacher minen: Litecoin basiert auf einem einfacheren Algorithmus, der es erlaubt schneller zu minen. Bitcoin vervollständigt einen Block in rund 10 Minuten, Litecoin ist mit zweieinhalb Minuten gut viermal so schnell.
  • Günstiger und einfacher Kauf- und Verkauf: Transaktionen laufen im Vergleich nicht nur schneller ab, sondern sind auch günstiger und verbrauchen weniger Energie.

Ripple: Der Bankenliebling

Ripple ist keine „echte“ Krypotwährung, sondern vielmehr eine Mischung aus offenem Zahlungsnetzwerk und digitaler Währung. Entwickelt von Ripple Labs, ermöglicht Ripple sofortige und kostengünstige internationale Zahlungen in Euro, Dollar oder Bitcoin. Alle 100 Milliarden Münzen existieren bereits, und müssen nicht mehr aufwendig errechnet werden. Sie werden allerdings in Raten ausgegeben, um den Markt nicht zu überschwemmen. Weitere Besonderheiten von Ripple:

  • Effizient: Da Ripple kein Mining erfordert, ist große Rechenleistung unnötig. Transaktionen lassen sich dadurch nahezu in Echtzeit ausführen.
  • Bankenunterstützung: Die Ripple-Plattform und -Währung wird von den Banken akzeptiert und bietet mehr Legitimität für den gesamten Prozess. Mehr als 100 Finanzinstitute sind laut eigenen Angaben bereits Kunden.
  • Transparenz: Das Ripplesystem setzt auf ein Verzeichnis von Schuldverschreibungen, den sogenannten IOU (vom englischen „i owe you“). Im öffentlich zugänglichen Ripple-Register werden alle Transaktionen haarklein protokolliert.

Dash: Digitales Bargeld

Dash, (Kunstwort aus „Digital“ und „Cash“) war 2014 zunächst als XCoin und 2015 als Darkcoin bekannt. Erst anschließend erhielt das das System seinen finalen Namen. Es handelt sich um eine Open-Source-P2P-Kryptowährung auf Blockchain-Basis. Die Vorteile von Dash gegenüber anderen Kryptowährungen sind vor allem technischer Art. Die digitale Währung verspricht nahezu kostenfreie, verschleierte und schnelle Überweisungen.

  • Anonym und schnell: Die Funktionen PrivateSend und InstandSend ermöglichen gleichzeitig anonyme sowie Transaktionen in Echtzeit. Zwei Merkmale, die viel andere digitale Lösungen schmerzlich vermissen lassen.
  • Unabhängig: Dash agiert ebenso wie Bitcoin vollkommen dezentralisiert von Regierungen und ihren Währungssystemen als sogenannte DAO (dezentrale anonyme Organisation). Manipulationen des Systems sind dadurch unmöglich.
  • Bitcoin kompatibel: Da Dash auf dem Bitcoin-Code basiert, ist die Währung kompatibel mit allen bestehenden Händlern, Wallets und digitalen Börsen.
ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.