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Gut ... und schlecht gebrüllt

5 Jahre Die Höhle der Löwen: Die Tops und Flops der Gründer-Show

von Julia Brinker

Die Löwen sind wieder los! In der neuen Staffel Die Höhle der Löwen kämpfen wieder (über)engagierte um ein Investment von Maschmeyer und Co. ZASTER blickt zurück auf die größten Tops und Flops der TV-Show!

Die beliebteste Dauerwerbesendung im deutschen Fernsehen

Die einen nennen Die Höhle der Löwen die erfolgreichste Dauerwerbesendung im deutschen Fernsehen. Die anderen können nicht genug bekommen vom TV-Format, in dem in diesem Jahr sieben Investoren über Sein oder Nicht-Sein von Start-ups und Gründerideen entscheiden. Seit 2014 läuft Die Höhle der Löwen erfolgreich im Privatfernsehen und begeistert mit jeder Staffel mehrere Millionen Zuschauer.

Verständlich. Nichts ist spannender und auch mysteriöser, als dabei zuzusehen, wie eine zündete Idee zu einem fertigen Produkt wird, das wir alle im Supermarkt kaufen können. Und dass sich ein Besuch bei DHDL lohnt, beweisen zahlreiche Erfolgsgeschichten, die ohne die Finanzspritze der TV-Juroren und Investoren sicherlich nicht, oder zumindest nicht so schnell Realität geworden wären.

Keine Investiton von Maschmeyer und Co. ohne Due-Diligence-Prüfung

Die Höhle der Löwen hat in den fünf Staffeln, die bisher gelaufen sind, natürlich nicht nur Erfolge hervorgebracht. Im Gegenteil: Die meisten der vorgestellten Business-Konzepte und Produktideen wurden von den erfahrenen Investoren und Investorinnen abgelehnt oder zur Überarbeitung nach Hause geschickt. Denn selbst wenn im Gegenzug Geschäftsanteile winken: Die Profis prüfen jede Idee auf Herz und Nieren, bevor sie ihr Geld investieren. Das ist auch der Grund, warum Investitionen im Nachhinein oftmals doch nicht realisiert werden.

Denn auch wenn die Zusage vor laufender Kamera erfolgt ist: Ein Carsten Maschmeyer macht natürlich keinen Cent locker, bevor die Erfolgsaussichten einer Idee nicht auf alle Risiken geprüft und unabhängig bewertet wurden. Oftmals sorgen aber auch schon die Auftritte der Gründer und Gründerinnen für ausreichend Publicity – dazu später mehr!

Die Tops und die Flops aus 5 Staffeln Die Höhle der Löwen

Nicht jede Idee ist in Realität so gut, wie sie auf dem Papier aussieht. Manchmal wiederum wird Mut und Ideenreichtum mit Erfolg belohnt. Für den Spannungsbogen fangen wir mit den Misserfolgen an und abreiten uns zu den Gewinnern vor.

Die Flop 3

1
Potectpax

Ein flüssiger Displayschutz, der das Smartphone-Glas sogar vor dem Schlag mit einem Hammer schützen soll. Die vollmundigen Verspechungen auf den Produkten eines der DHDL-Gewinners sorgte für zahlreiche Unterlassungserklärungen und Abmahnung. Einzelhändler wie Aldi, Dm oder Saturn verbannten das Produkt aus ihrem Sortiment und Investor Ralf Dümmel stand ziemlich dumm da. Zwar gibt es Protectpax noch zum Preis von rund 12 Euro zu kaufen. Doch der Ruf ist geschädigt und die Abmahnungen und Unterlassungsklagen dürften nicht unerheblichen finanziellen Schaden verursacht haben. Das kommt davon, wenn man ein an sich vielversprechendes Produkt hat, aber den Mund zu voll nimmt.

2
Pfotenheld

Marvin Kruse, wird schon als Menderes Bağcı von Die Höhle der Löwen bezeichnet. Bereits zum dritten Mal stand er in diesem Jahr mit seiner Geschäftsidee vor den Investoren. Mit seiner ersten Idee für den Onlineversandhandel Pfotenheld sorgte er 2015 für entsetzen bei Jochen Schweizer, Frank Thelen und Co. Auf Pfotenheld wollte Kruse Hunde- und Katzensnacks anbieten – für null Euro. Die Kosten für die günstig im Großhandel erworbenen Leckerlies sollten über die Versandkosten wieder reingeholt werden. Das Konzept wurde zerrissen, der Onlineshop ist inzwischen auch Geschichte. Und Kruse? Bekam gerade die dritte Watsche bei DHDL.

3
Pannenfächer

Gedacht war der Pannenfächer als Ergänzung zum Warndreieck. Fächerartik aufklappbare, im Dunkeln reflektierende Botschaften wie „Ich brauche Benzin“ oder „Hilfe ist unterwegs“ sollten Liegengebliebenen am Straßenrand konkrete Hilfe garantieren. Ralf Dümmel glaubte als einziger Löwe an die Idee und investierte 75.000 Euro sowie einen sechsstelligen Betrag für die Produktion der Pannenfächer in Asien. Doch der Erfolg blieb aus. Hundertausende Pannenfächer liegen noch im Lager. Das Produkt, das ursprünglich für knapp 20 Euro verkauft wurde, wird inzwischen zum Ramschpreis von einem Euro verkauft.

Diese Start-ups hatten die richtige Idee!

1
Ankerkraut

2016 stellte Gründerehepaar Anne und Stefan Lemcke ihre Gewürz-Manufaktur Ankerkraut den Löwen vor. Da hatten sie bereits zehn Mitarbeiter – doch die beiden Gründer wollten mehr. Frank Thelen investierte 300.000 Euro und inzwischen ist Ankerkraut mit 13 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2018 und 68 Festangestellten eine etablierte Größe im Gewürz-Business Deutschlands. Laut eigener Aussage konnte das Ehepaar durch die Finanzspritze und die Kontakte Thelens zwei Jahre Entwicklungszeit einsparen. Auch Kunden aus Italien, Dänemark und Holland kaufen inzwischen die Kräuter, die ohne Zusatzstoffe und Haltbarmacher auskommen. Das nächste große Ziel? Amerika!

0
Die Abflussfee

Die Abflussfee begeisterte die Löwen und Zuschauer gleichermaßen und machte seinen Erfinder Karl-Heinz Bilz fast über Nacht zum Millionär. Die Idee? Verstopfte und stinkenden Abflüssen den Garaus machen: Mit der Ablussfee. Das kam so gut an, dass das Produkt inzwischen millionenfach über die Ladentheken gegangen ist. Investor Ralf Dümmel hat also mal wieder den richtigen Riecher bewiesen, als er mit 35 Prozent bei Bilz einstieg. Der ist indes nicht untätig und tüftelt täglich weiter an neuen Ideen. 13 Patente hat der Hesse bereits beim Patentamt liegen. Mit der Abflussfee möchte er jetzt gemeinsam mit Geschäftspartner Dümmel Amerika erobern.

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Pony Puffin

Der Pony Puffin aus Staffel vier ist eine absolute Erfolgsgeschichte. Vielleicht gerade, weil das Produkt so unfassbar simpel ist. Gründerin Elena Musiol entwickelte das kleine Gummi-Gadget, da sie mit ihrem dünnen, platten Haar keinen voluminösen Zopf binden konnte. Löwin Judith Williams war sofort begeistert und investierte. Heute ist Pony Puffin aus den deutschen Drogerien nicht mehr wegzudenken. Das Portfolio wurde um Haarbänder, Nahrungsergänzungsmittel und Bürsten erweitert und ein Ende des Erfolgs ist nicht in Sicht.

ein Artikel von
Julia Brinker
Julia Brinker studierte in in Bonn und Bochum Germanistik und Romanistik und lebt nun in Berlin das Leben, das sie immer leben wollte. Warum? Weil sie in der Kultur- und Lifestyle-Metropole endlich Geld für all die Dinge ausgeben kann, die ihr am meisten Spaß machen.