Superfood Made in Germany

Hirse statt Quinoa – Das sind die preiswerten Superfood-Alternativen

von Julia Brinker

Du ernährst dich gerne gesund und bewusst? Dann hör jetzt mal ganz genau hin! Denn wir haben für dich die ebenbürtigen und preiswerten Alternativen zu den beliebtesten Superfoods herausgefunden.

Porridge hatte früher den Hipster-Faktor von selbstgestrickten Socken in Birkenstocks. Sprich: Es war uncool. Inzwischen ist Porridge das bessere Müsli – was nicht zuletzt am Siegeszug der Superfoods liegt. Chiapudding, Goji-Beeren, Açai-Bowls und Spirulina-Pulver … die Liste könnte endlos weiter geführt werden.

Wenn Nahrung exotisch ist oder auch nur so klingt, erscheint sie in den Köpfen der Konsumenten automatisch auch gesünder. Doch was, wenn wir dir nun sagen, dass Leinsamen, Brennnessel und Hirse es in Sachen Nährwerte locker mit den entfernten Verwandten aus Übersee aufnehmen und sie, wenn es um die Ökobilanz geht, sogar vom Thron stößen können? Ganz recht. Regional ist das neue Bio und jetzt kommts: es ist auch billiger.

Marketing-Quark

Dieses ganze Gefasel von Superpower ist nämlich nichts anderes als Marketing und du brauchst dir kein Spirulina-Pulver für 30 Euro im Onlinefachhandel zu bestellen, um deinem Körper und Geist etwas Gutes zu tun.

Wir zeigen dir heute nicht nur lokale Alternativen zu den beliebtesten Superfoods, sondern verraten dir auch, wie viel günstiger bei ähnlicher Nährstoffzusammensetzung die regionalen Alternativen sind. Für unsere Preiskalkulation haben wir uns an den Durchschnitts-Verkaufspreisen der jeweiligen Produkte pro 100 Gramm orientiert.

1
Leinsamen vs. Chia

Chiasamen sind die unangefochtene Nummer 1 der Superfood-Industrie. 
Beworben werden sie mit ihrem hohen Gehalt an Protein und 
Omega-3-Fettsäuren. Tatsächlich stoßen die hier heimischen Leinsamen 
ihre Südamerikanischen Verwandten vom Siegertreppchen. Leinsamen 
sättigen und enthalten sogar mehr der genannten Nährstoffe. Achtet beim 
Kauf allerdings darauf, dass ihr zu Leinsamen aus deutschem Anbau 
greift.



100g Chiasamen: 0,92 €
100g Leinsamen: 0,27 €

2
Haferflocken vs. roher Kakao

Sogenannte Kakako-Nibs sind jeden Morgen der Ritterschlag für dein 
Müsli? Dagegen ist nichts einzuwenden. Schließlich enhtält er viele 
Flavonoide, die eine antivirale Wirkung haben sollen, und ist reich an 
Magnesium. Wenn du gerne Kakaonibs isst, weißt du allerdings auch um den
 hohen Preis der kleinen Powersplitter. Eine Portion Haferflocken mit 
Äpfeln und roten Trauben versorgen dich mit der gleichen Menge an 
Nährstöffen und schonen gleichzeitig deinen Geldbeutel.



100g Kakaonibs: 4,39 €
100g Haferflocken: 0,23 €

3
Hirse vs. Quinoa

Quinoa … das klingt gesund, leicht und glutenfrei. Ist es alles auch!
 Darüber hinaus ist das Getreide auch reich an Eisen, Eiweiß und 
Magnesium. Doch tatsächlich kann alles, was Quinoa kann, auch unsere 
liebe Hirse. Auch sie ist als Pseudogetreide glutenfrei und der Vitamin-
und Nährstoffgehalt ist mehr als ausreichend für eine ausgewogene 
Ernährung.



100g Quinoa: 0,79 €
100g Hirse: 0,28 €

4
Blaubeeren vs. Açai Beeren

Die Açai Beere stammt aus Südamerika. Genau genommen ist es die 
Frucht der brasilianischen Kohlpalme, die einmal um die Erde ihren Weg 
in unsere Bowls findet. Besonders die blauen Pflanzenfarbstoffe, 
sogenannte Anthocyane, die den Körper vor Oxidationsprozessen schützen, 
machen sie so beliebt. Aber, surprise: Auch die heimische Blaubeere kann 
hier locker mithalten und hat darüber hinaus den vorzeigbareren 
CO2-Fußabdruck.



100g Açai Beeren (in Pulverform): 19,94 €
100g Blaubeeren: 1,59 €

5
Schwarze Johannisbeeren vs. Goji-Beeren

Goji-Beeren sind die Urväter der Superfoods und wurden noch vor 
Chiasamen und Konsorten mit viel Brimborium beworben. Die meist im 
getrockneten Zustand verkauften Beeren aus Asien werden seit 
Jahrtausenden in der chinesischen Medizin gegen Bluthochdruck und zur 
Unterstützunng des Immunsystems eingesetzt. Das mag alles stimmen, nur: 
Die Chinesen kannten eben die Schwarze Johannisbeere nicht. Die hat 
nämlich noch einen höheren Vitamin-C-Gehalt und ist um ein Vielfaches 
billiger. Ebenso geeignet: Sanddornbeeren oder Sauerkirschen.



100g Goji-Beeren: 34,90 €
100g Schwarze Johannisbeeren: 0,40 €

6
Walnüsse vs. Avocado

So langsam aber sicher wird der Avocado ihr unbändiger Durst zum 
Verhängnis. Die Umweltbilanz einer einzigen Frucht ist verheerend und,
 geht es um die Inhaltsstoffe, auch ein vermeidbares Übel. Geschätzt wird 
die Avocado besonders für ihre mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die 
das Herzinfarkt-Risiko senken. Tatsächlich hat unsere liebe Walnuss aber
 noch mehr dieser mehrfach ungesättigten Fettsäuren im Angebot – sie
 lässt sich aber zugegebenermaßen nicht so toll aufs Brot schmieren.
 Doch wie wäre es mit einem leckeren Pflanzenaufstrich, garniert mit
 Walnüssen?



1 Avocado: 3 €



1 Pkg. Walnüsse: 1,70 €

7
Kamillentee vs. Matcha-Tee

Matcha-Tee, Matcha-Cookies, sogar Matcha-Schokolade … das grüne 
Pulver hat unseren Alltag erobert und du kannst dir sicher sein: wo 
Matcha drin steht, da prangt auch eine stolze Zahl auf dem 
Preisschild. Matcha ist tatsächlich aber nicht mehr als gemahlene 
Blätter von grünem Tee. Matcha wirkt beruhigend und soll sogar den 
Blutdruck senken. Alles Eigenschaften, die auch ein frisch aufgebrühter 
Kamillen-, Löwenzahn- oder Hagebuttentee hat.



100g Matcha: 33,12 €
100g Kamillentee: 1,57 €

ein Artikel von
Julia Brinker
Julia Brinker studierte in in Bonn und Bochum Germanistik und Romanistik und lebt nun in Berlin das Leben, das sie immer leben wollte. Warum? Weil sie in der Kultur- und Lifestyle-Metropole endlich Geld für all die Dinge ausgeben kann, die ihr am meisten Spaß machen.