Wie glücklich macht Geld?

Das wichtigste Hinweisschild Deutschlands

von Sonja Baer

Schilder mit Verboten gibt es in Deutschland viele und sie haben ihre Berechtigung. Unser Kolumnist Frank Behrendt musste weit fahren, um eins zu entdecken, das ihn zum Lächeln aufforderte. Er plädiert dafür, es an möglichst vielen Orten in diesem Land aufzustellen.

Inmitten all der sachdienlichen Hinweise auf Schildern, die den Verkehr regeln und uns davon abhalten sollen, Fehler zu machen, habe ich ein ganz besonderes Schild entdeckt. Dafür muss man weit fahren bis hoch in den Norden nach Sylt. Auch dort fällt einem dieses Schild nicht direkt ins Auge, dafür jede Menge andere Tafeln, die den käuflich zu erwerbenden Edel-Lifestyle auf der Insel preisen, wenn der vollbesetzte Autozug einrollt.

Das besondere Schild steht weder an einer vielbefahrenen Straße noch vor einem Geschäft oder gar einem feinen Gastronomiebetrieb. Es ist auf den ersten Blick nicht sichtbar. Versteckt steht es an einem kleinen Hafen auf einem Weg, der durch eine saftig grüne Wiese führt. Schafe grasen dort. Den malerischen Hintergrund bilden kleine blau-weiße Kähne im sanften Abendwind. Kinder rennen die Böschung entlang, der Sonne entgegen. Ihr Lachen schallt, so muss es in Astrid Lindgrens Ferien auf Saltkrokan zugegangen sein. Frei. Fröhlich. Fabelhaft. Wir gehen zurück ans Tor, das die Schafe davor schützt, auf die Straße zu laufen.

Und da ist ES: Himmlisch blau, in weißer Schrift stehen darauf die Worte: „Lach mal wieder.“ Ohne Absender, aber mit viel Sinn. Bestimmt eine halbe Stunde lang schauen wir uns das Schild und die Spaziergänger an: Niemand geht daran vorbei, ohne zu lächeln. Es erfüllt seinen Zweck perfekt. Ich blicke aufs Meer und überlege, was wäre, wenn ein Schild wie dieses an vielen Orten die Menschen daran erinnern würde, dass Lachen die Welt bereichert – und zwar kostenlos.

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Sonja Baer