Wie glücklich macht Geld?

Mit dem Sparschwein zum Traumpferd

von Moritz Weinstock

Als Tierfreund versteht unser Kolumnist Frank Behrendt die Pferde-Passion seiner Tochter natürlich. Doch vorerst bleibt es bei einem Exemplar von Playmobil.

Meine jüngere Schwester hat schon als kleines Kind mit Pferden gespielt. Erst mit einem aus Plüsch, dann zimmerte mein Vater ihr eines aus Holz. Später radelte sie regelmäßig zu einem nahegelegenen Bauernhof und half dort tatkräftig mit. Zum Lohn durfte sie reiten. Auch meine älteste Tochter zog es jedes Wochenende zum Ponyreiten in den Kölner Stadtwald. Während ich auf einer Bank saß und auf sie wartete – und dabei so manches Buch las. Später verbrachte sie viele Ferien in Englisch-Camps – aber nur solchen, die auch Reit-Freizeit anboten. Und wenn wir Familienurlaub in sonnigen Gefilden machten, checkte sie immer schon vorab, wo es in der Umgebung eine Möglichkeit zum Reiten gab. Und nun ist es meine jüngste Tochter Holly, die die Pferde-Passion meiner Familie weiterführt. Mit ihren Schulfreundinnen fährt sie regelmäßig zu Reiterwochenenden und zu Weihnachten bekam sie den großen Reiterhof von Playmobil geschenkt. Seitdem putzt sie ihr Zimmer immer selbst, damit bloß keiner mit dem Staubsauger irgendein Kleinteil ihres Gehöfts wegschlürft.

Spielen kostet!

Was sie sich später, wenn sie groß ist, von ihrem ersparten Geld kaufen will? Natürlich, ein Pferd. Aber da so ein edles Ross nun nicht gerade preiswert ist, lässt sich unsere Tochter jetzt kreative Einnahmequellen einfallen, um dem Ziel ihrer Träume näher zu kommen. Letztes Wochenende wunderte ich mich über ein fettes Sparschwein, das beim gemeinsamen Spielen plötzlich auf der Playmobil-Reitanlage stand. Zunächst dachte ich mir nichts dabei. Ich machte wie immer mit den kleinen Figürchen lange Ausritte, aber diesmal wurde ich im Anschluß direkt zur Kasse gebeten: 50 Cent musste ich pro Runde bezahlen. Weil Holly eine ausgefuchste Verkäuferin ist, fragte sie mich zudem, ob meine Kinder nicht auch noch ein Eis vom Eiswagen wollten, der zufällig vor dem Hof parkte. Sie bekamen eins, aber auch das kostete: 20 Cent pro Kugel.

Wenn wir bis zum 18. Geburtstag so weiter machen, kann sich Holly locker zwei echte Pferde leisten.

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.