Wie glücklich macht Geld?

Wie eine Modell-Bahn unsere Familie in Zeiten des Coronavirus verbindet

von Sebastian Fiebrig

Eine Modell-Eisenbahn aus seiner Kindheit brachte Ostern die Familie von ZASTER-Kolumnist Frank Behrendt zusammen. Trotz der Aufforderung, Distanz zu halten.

Traditionell feiern wir Ostern jedes Jahr in meinem Elternhaus an der Nordseeküste. Im riesigen wilden Garten mit jeder Menge Verstecke wäre die Ostereiersuche wie immer eine echte Herausforderung gewesen. Am Abend hätten wir gemeinsam am Lagerfeuer gesessen, köstliches Stockbrot verspeist und unterm Sternenhimmel von früher erzählt. Die Kinder wären irgendwann glücklich eingeschlafen.

Ostern ohne Großeltern wegen Coronavirus

Meine Mutter liebt diese Zusammenkünfte, wenn ihre drei Kinder mit Anhang um sie herum sind und „das Haus wie früher mit ganz viel Leben gefüllt ist“. Diesmal kamen wir nicht, das Corona-Virus hatte uns alle gestoppt. Wir haben das Beste draus gemacht und die Enkel haben ihrer Oma täglich am Telefon mitgeteilt, was sie im heimischen Garten erlebten. Sie berichteten begeistert davon, wie sie im Keller die alten Monchichi-Figürchen meiner Frau entdeckten und mit mir meine alte Eisenbahn aus Kindertagen aufbauten.

Als sie erzählten, dass die putzigen pelzigen Wesen nun in „Lehmanns Groß Bahn“ fröhlich ihre Runden drehten, war meine Mutter im Glück. Zu hören, dass die fast 50 Jahre alte Lok immer noch durch den Garten schnurrte, machte sie happy. Mein Vater hatte mit der LGB-Bahn uns Kindern – und auch sich selbst – in den 70er Jahren einen Traum erfüllt.

Oma freute sich trotz Distanz

Er investierte viel Geld und wir hatten viele Meter Schienen, Signalanlagen, mehrere Züge und starke Lokomotiven. Mein absolutes Lieblings-Schienenfahrzeug war damals ein gelber Kranwagen. Mit einer feststellbaren Handkurbel konnte man eine Seilwinde mit Haken betätigen und mit dem ausziehbaren Schwenkarm alles mögliche in die Güterwagen hieven.

Auch mein Sohn war schon als kleiner Knirps von dem Gerät fasziniert und 2010 schenkte mein Vater seinem Enkel den geliebten Kran. In seiner typischen Art hat er die Schachtel beschriftet, eine Erinnerung für die Ewigkeit. Meine Mutter ist sich sicher, dass „Großvater Piet“ auch im Himmel Freunde daran hatte, wie die Familie an Ostern trotz Distanz durch eine alte Eisenbahn ganz nah verbunden war.

ein Artikel von
Sebastian Fiebrig
Sebastian Fiebrig ist mehrfach ausgezeichneter Blogger und Podcaster. Und vor allem auch Vater, der sich ständig fragt, ob er bei der Erziehung in Geld-Dingen alles richtig macht.