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Moderner Abgashandel

C02-Steuer: Was sie bringt und wer sie zahlt

von Moritz Weinstock

Klimaschutz betrifft bald jeden Verbraucher – ob man will oder nicht. Was sich mit der C02-Steuer für dich bald ändert, erklärt dir Zaster.

Der Klimawandel zwingt Politik und Wirtschaft dazu, zu handeln. Unabhängig von Großdemonstrationen und umweltpolitischen Massenbewegungen wie etwa „Fridays for Future“ gibt es beispielsweise seit 2005 auf europäischer Eben einer Art modernen Abgashandel.

Zertifikatehandel für die Industrie

Gemeint ist der Zertifikatehandel, kurz „EU-ETS“, der Unternehmen, Kraftwerke und energieintensive Industrieanlagen dazu auffordert ihren C02-Ausstoß zu kompensieren. Dazu müssen sie an entsprechenden Börsen sogenannte CO2-Zertifikate kaufen, die der Menge ihres Kohlendioxid-Ausstoßes im vorangegangen Jahr entspricht. Bessern sie im darauffolgenden nach und stoßen weniger aus, so können sie überschüssige Zertifikate selbst am Markt anbieten – und damit Geld verdienen. Tun sie es nicht, müssen sie weiterer Zertifikate kaufen, die je nach Angebot (ähnlich Aktien) mal günstiger, mal teurer sind – und jährlich per staatlichem Eingriff künstlich verknappt werden.

Grüner werden und dabei Geld verdienen

Der daraus resultierende wirtschaftliche Anreiz bzw. schmerzhafte Kostenpunkt sorgt im besten Falle dafür, dass die Industrieunternehmen an internen Umbaumaßnahmen für einen verbesserten Klimaschutz interessiert sind und sich darum bemühen, umweltfreundlicher zu produzieren.

Mit der sogenannten C02-Steuer wird ab 2021 ein weiteres regulierendes Instrument zum Umweltschutz eingeführt, das nun auch die Privathaushalte betrifft. Für die Industrie gilt weiterhin der Zertifikatehandel, neu ist dafür bald „eine Abgabe auf den CO2-Ausstoß im Verkehrs- und Gebäudesektor“, wie Zeit Online schreibt.

Wer zahlt C02-Steuer?

Aber für wen gilt die geplante C02-Steuer? Ab 2021 soll der Ausstoß einer Tonne C02 mit 25 Euro besteuert werden. Bis 2025 ist eine schrittweise Erhöhung auf zunächst 55 Euro pro Tonne und später dann bis zu 65 Euro pro Tonne geplant.

Doch die Emissionen lassen sich nicht an Einzelpersonen in Form einer gewissen Pauschale festmachen. Stattdessen werden Unternehmen und Firmen besteuert, die in den Bereichen der Sprit-, Heizöl- und Gasherstellung aktiv sind und uns mit diesen nach wie vor notwendigen Gütern versorgen. Klar ist allerdings, dass sie die Kosten auf die Endkunden umlegen werden, weswegen wir also nur in passiver Weise C02-Steuern zahlen.

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Wie wirken sich die Steuern auf den Alltag aus?

Konkret richten sich die Steuern als zunächst gegen Haushalte mit alten Heizölanlagen sowie Autofahrer mit konventionellen Antrieben, wie Diesel- und Benzinmotoren. So könnten Kraftstoffe bereits ab 2021 um bis zu acht Cent pro Liter teurer werden, bis 2025 sogar um 20 Cent.

Doch die Bundesregierung will mit diesen Maßnahmen nicht nur abschrecken – im Gegenteil. Mit der Verteuerung althergebrachter Heiz- und Kraftstoffe gehen auch attraktive Umrüstungssubventionen einher.

Subventionen und Fördermaßnahmen fürs Umrüsten

Denn wer sich künftig dazu entscheidet, sein Haus auf Solar oder das Auto auf Elektro umzurüsten, darf mit interessanten Vergünstigungen rechnen. So soll es laut Auto Bild vermutlich schon ab diesem Jahr einen Zuschuss von 6.000 Euro geben, wenn der Kaufpreis eines Elektro-Neuwagens bei rund 40.000 Euro liegt.

Ähnliches gilt für die Umrüstung alter Heizungen auf klimafreundlichere Modelle. Auch hier gibt es staatliche Unterstützung, die „bei Wohngebäuden auf 50.000 Euro (brutto) pro Wohneinheit und bei Nichtwohngebäuden auf 3,5 Mio. Euro (brutto) begrenzt“ ist, wie es in einem Merkblatt zu den förderfähigen Kosten des Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle heißt.

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Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.