Vorsorge

Brauchst du eine Zahnzusatzversicherung?

von Nils Matthiesen

Gesunde und schöne Zähne sind heutzutage ein Statussymbol. Lohnt es sich, für den Fall der Fälle eine Zahnzusatzversicherung abzuschließen?

Egal ob Krone, Inlay oder Implantat: Zahnersatz ist teuer. Wenn du gesetzlich krankenversichert bist, zahlt die Krankenkasse in der Regel weniger als 20 Prozent der Kosten. Sprich: Ein Eingriff des Zahnarztes kann tausende Euro kosten. Die Alternativen: Aus eigener Tasche zahlen oder mit einer Zahnlücke durch die Gegend laufen. Beides suboptimal. Vielleicht solltest du daher überlegen, einer Zahnzusatzversicherung abzuschließen.

Was ist eine Zahnzusatzversicherung?

Die Zahnzusatzversicherung ist eine private Zusatzversicherung, die zur Deckung bestimmter zahnärztlicher Kosten beiträgt. Ein Beispiel: Du brauchst ein Implantat, weil dir ein Zahn gebrochen ist. Die Kosten für so einen Eingriff bewegen sich insgesamt um die 4.000 Euro. Die Kasse zahlt aber selbst im Idealfall lediglich knapp 500 Euro, 3.500 Euro müsstest du also aus der eigenen Tasche zahlen. Einfache Zusatztarife übernehmen den Eigenanteil an Standardlösungen wie Kronen. Für aufwendige und teure Behandlungen wie Implantate benötigst du einen Vertrag mit erweiterten Leistungen, der am besten die vollständigen Kosten der Behandlung abdeckt.

Wann sollte ich eine Zahnzusatzversicherung abschließen?

Schwierig. Statistisch gesehen lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung ab Mitte 30, Anfang 40, denn dann geht es häufig mit den Zahneingriffen richtig los. Wenn du allerdings gefährlichen Hobbies wie Skaten, Mountainbiken oder Boxen frönst, könnte auch ein früherer Abschluss sinnvoll sein. Generell gilt: Je früher du abschließt, desto günstiger die Beiträge. Die steigen, je älter du wirst. Nur bei „Tarifen nach Art der Lebensversicherung“ zahlen junge Neukund*innen weniger und ältere mehr. Zudem bleiben die Beiträge über die gesamte Vertragsdauer konstant – zumindest dann, wenn du nicht überdurchschnittlich viele Leistungen in Anspruch nimmst. Ebenfalls wichtig: Du musst die Zahnzusatzversicherung abschließen, bevor es mit den Zahngeschichten losgeht. Sobald dein Zahnarzt diagnostiziert, dass etwas nicht stimmt, gilt das für die Versicherer bereits als angefangene Behandlung. Dafür zahlen sie keinen Cent. In der Regel musst du dich als Neukunde acht Monate gedulden, bis du zum ersten Mal eine Zahnersatzrechnung erstattet bekommst.

Übrigens: Verdienst du wenig, musst du eine solche Versicherung nicht abschließen. Wenn du Arbeitslosengeld II, Grundsicherung oder Bafög bezieht oder als Alleinstehender ein monatliches Bruttoeinkommen von 1.274 Euro oder weniger hast, kannst bei deiner Krankenkasse die Kostenübernahme für die gesamte Regelversorgung beantragen.

Was kostet eine Zahnzusatzversicherung?

Das hängt wie bereits erwähnt vom Alter, den Leistungen und auch von der Versicherung ab. Wenn dir die Regelversorgung mit Zahnersatz genügt, geht es bereits ab 3 Euro pro Monat los (etwa Tarif KombiMed KDT50 der DKV). Ältere, die einen Rundumschutz haben wollen, zahlen dagegen bis zu 88 Euro pro Monat.

Welche Tarife sind empfehlenswert?

Das Magazin Finanztest hat in Ausgabe 6/2020 aktuelle Tarife unter die Lupe genommen. Demnach sind die besten günstigen Tarife „Continentale CEZK-U“ und „Debeka EZ50“. Als den „dauerhaft am günstigsten“, schätzen die Tester den „Plan Z3“ der Central ein. Als eines der „besten Angebote“ mit Rundumschutz empfiehlt Finanztest zum Beispiel den Tarif „Plus“ von der WGV.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.