Sicher hast du auch schon einmal von der Abzockmasche gehört, dass statt der bestellten Ware etwas komplett Wertloses im Paket kam, etwa Erde. Ein Betrüger hat diese Masche aufgegriffen und sozusagen verfeinert. Das Opfer: Niemand geringeres als Amazon.
Erde statt iPhone
Er nutzte dazu eine Schwachstelle im Online-Versandhandel aus. Das ging so: Der 22jährige bestellte bei Amazon teure Artikel wie iPhones, Dronen und Tablets. Er entnahm die Produkte und schickte die Pakete dann wieder zurück. Sein Trick: Diese füllte er so mit Erde auf, dass sie ziemlich genau das gleiche Gewicht wie zuvor hatten. Also Waren raus, Erde rein – bis das Gewicht wieder passte. Denn bei Amazon werden Retouren nur in Ausnahmenfällen genau beäugt, stattdessen wird lediglich das Gewicht überprüft. Stimmt es, wandert das Geld auf das Konto des Käufers zurück. Die auf diese Weise ergaunerten Produkte verkaufte der Betrüger anschließend über eine extra gegründete GmbH über den eigenen Onlineshop weiter.
Rekordschaden
Die Masche funktionierte ohne aufzufallen erstaunlicherweise äußerst lang. Erst als Amazon anfing, vermehrt Kunden mit hohen Rückgabequoten zu kontrollieren, ist der Betrug aufgefallen. Der Fall zeigt andererseits anschaulich, wie dämlich derartige Betrugsversuche sind, wenn dem Opfer Name und Anschrift bekannt sind. Es war schließlich klar, dass die Nummer irgendwann auffliegen würde. Nichts desto trotz handelt es sich wohl um den größten Amazon-Betrug, der jemals in der EU aufgeflogen ist. Der Gesamtschaden beläuft sich auf insgesamt rund 330.000 Euro.
Problem Retouren
Mit Betrügereien rund um Retouren haben viele Online-Shops zu kämpfen. Die Palette reicht von getragenen Klamotten, über kaputte oder ausgetauschte Geräte bis hin zum Ziegelstein. Umso erstaunlicher, dass Amazon dem Betrüger so lange auf den Leim ging. Was ist aber mit der Erde passiert? Der Fall könnte die Diskussionen um offenbar massenhaft vernichtete Retouren selbst von neuwertigen Produkten weiter anheizen.
