Zaster-Serie

Von Legenden lernen: Benjamin Graham

von Nils Matthiesen

Sie sind die Stars der Börse: Selfmade-Milliardäre und Hedgefonds-Manager, die mit ganz bestimmten Strategien Milliarden machten. Zaster stellt sie vor und erklärt, was du von ihnen lernen kannst.

Erfolgreiche Geldanlage ist keine Raketenwissenschaft. Erprobte Anlagestrategien sind sogar ganz im Gegenteil oft besonders simpel. Börsen-Legenden leben vor, wie sich diese gewinnbringend umsetzen lassen. Aus diesem Grund stellt dir Zaster die wichtigsten Börsengurus in dieser Serie vor.

Benjamin Graham – die Investmentlegende

Benjamin Graham (1894-1976) gilt als „Vater des Value Investing“ und „Dekan der Wall Street“. Sein Motto: Geld für seine Kunden an der Börse investieren und vermehren, ohne dabei große Risiken einzugehen. Graham schuf und lehrte viele Prinzipien für sichere und erfolgreiche Investments, die auch heute noch hohe Relevanz haben. Seine vielleicht wichtigste Erkenntnis: Um ein erfolgreicher Investor zu werden, benötigt man keine reiche Familie. Man muss vor allem ausdauernd sein und langfristig denken.

Grahams Vermächtnis und Anfänge

Obwohl Graham eine Börsenlegende ist, waren seine Anfänge alles andere als legendär. Nachdem er zwischen 1914 und 1929 ein stattliches Vermögen an der Wall Street aufbaute, verlor er den größten Teil durch den Börsencrash im Jahre 1929. Die schmerzlichen Verluste inspirierten ihn dazu, seine Anlagetechniken zu überdenken und insbesondere das Verlustrisiko zu minimieren.

Seine Idee: In Unternehmen investieren, deren Aktien weit unter dem Buchwert liegen. Anders ausgedrückt: Wertpapiere, die einen Dollar wert waren, für 50 Cent zu kaufen. Aus seiner Sicht war es demnach extrem wichtig, Aktien zu einem Preis zu kaufen, der sogar deutlich unter einer konservativen Bewertung des Unternehmens lag.

Diese Strategie ermögliche einerseits hohe Gewinne, andererseits habe man einen Schutzpuffer nach unten, falls es nicht wie geplant laufe. „Orientiere dich am wahren Wert von Aktien und suche am Markt gezielt nach Titeln, die derzeit unter Wert gehandelt werden“, so Graham. Börsenkurse würden nicht zu jedem Zeitpunkt den wahren Aktienwert widerspiegeln, es käme oft zu Über- oder Untertreibungen. Erst im Laufe der Zeit passe sich der Kurs dem „inneren Wert“ wert an.

Grahams reine Value-Lehre

Wie aber lassen sich solche Perlen finden? Wichtig sind laut Graham Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV), die Dividendenrendite, der Verschuldungsgrad und das Gewinnwachstum. Seine Grundregeln.

  • Nie in Unternehmen investieren, dessen Aktien höher als das 1,5-fache ihres Buchwertes gehandelt werden.
  • Nie in Unternehmen investieren, bei denen der Kurswert den 15-fachen Jahresgewinn überschreitet.
  • Unterbewerte Aktien lassen sich am einem KGV von unter 8,5 erkennen.

Der Schlüssel zum Erfolg

Seine Weisheiten bezogen sich aber nicht nur auf den reinen Aktienkauf. Aus seiner Sicht machen erfolgreiche Investoren vor allem zwei Eigenschaften aus:

  • Disziplin und langfristige Ausrichtung. Wenn Menschen diese beiden Eigenschaften vereinen, könnten diese ein Vermögen aufbauen.
  • Erfolgreiche Investoren kaufen nicht nur die richtigen Aktien, sondern verfolgen einen langfristigen Plan, um ihre finanziellen Ziele zu erreichen.

Seine Erfahrungen und Tipps verewigte Graham in seinem Buch „The Intelligent Investor„, das Warren Buffet als das „bei weitem beste Buch über Investitionen, das je geschrieben wurde“ bezeichnete.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.