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Klug Investiert

Europa im Aufwind: Dieser Fonds setzt auf Cashflow statt Hype

von Zaster Redaktion

Während alle auf die USA starren, entdecken kluge Anleger gerade Europa neu. Ein britischer Fonds zeigt, wie man mit nüchternen Zahlen statt Börsen-Emotionen langfristig punktet.

Europa im Aufwind: Dieser Fonds setzt auf Cashflow statt Hype

Während alle auf die USA starren, entdecken kluge Anleger gerade Europa neu. Ein britischer Fonds zeigt, wie man mit nüchternen Zahlen statt Börsen-Emotionen langfristig punktet.

Warum jetzt Europa?

Die Zeichen stehen gut für europäische Aktien – und zwar richtig gut. Im Vergleich zu den USA sind die Bewertungen deutlich attraktiver, Trump-Zölle bringen Produktionsketten zurück nach Europa, und überall werden Infrastrukturprogramme aufgelegt. Hinzu kommen verlockende Dividendenrenditen und Banken, die von stabilen Zinsen und Staatsinvestitionen profitieren.
Kurzum: Europa ist zurück auf dem Radar – nur merkt es noch nicht jeder.

Der Fonds mit dem Cashflow-Röntgenblick

Der Liontrust GF Pan-European Dynamic Fund verfolgt eine Strategie, die erfrischend unaufgeregt daherkommt: Statt auf sexy Trends oder hippe Tech-Stories zu setzen, konzentriert sich das Management radikal auf den operativen Cashflow von Unternehmen. Die Philosophie dahinter? Nur wer echtes Geld verdient – und zwar dauerhaft –, liefert langfristig auch echte Renditen.

Die Macher

Hinter dem Fonds steht Liontrust Investment Partners aus London, seit 1995 am Markt und seit 1999 börsennotiert. Das Fondsmanagement-Duo James Inglis-Jones und Samantha Gleave bringt jeweils über 25 Jahre Erfahrung mit europäischen Aktien mit. Inglis-Jones gründete 2006 das Cashflow-Team bei Liontrust, Gleave stieß 2012 dazu – beide mit Stationen bei Schwergewichten wie JP Morgan, Credit Suisse und Bank of America. Der Fonds selbst wurde im Februar 2024 aufgelegt und verwaltet bereits über 430 Millionen Euro (Stand: September 2025).

So funktioniert die Strategie

Der Investmentprozess ist das Gegenteil von Bauchgefühl:

Schritt 1: Start mit rund 3.000 europäischen Aktien aller Größenordnungen.

Schritt 2: Zwei hauseigene Cashflow-Kennzahlen filtern die Spreu vom Weizen:

CFROA misst die Qualität: Wie viel Cashflow erwirtschaftet ein Unternehmen im Verhältnis zu seinen operativen Vermögenswerten?

CF Yield prüft die Bewertung: Wie steht der Cashflow zur Marktkapitalisierung?

Das Ergebnis: Eine Watchlist der Top 20 Prozent – die „Cashflow-Champions“.

Schritt 3: Qualitative Tiefenanalyse der verbliebenen rund 200 Titel anhand von vier Faktoren: Momentum, Cash Return, Recovering Value und Contrarian Value. Die Manager wühlen sich durch Geschäftsberichte, analysieren Bilanzierungsänderungen und hinterfragen Managementaussagen.

Schritt 4: Marktregime-Check – sprich: Wie ist die Stimmung? Sind Anleger ängstlich? Zeigen Unternehmen aggressives Verhalten? Je nach Marktlage schwenkt das Portfolio zwischen Wachstums- und Value-Fokus.

Schritt 5: Portfolio-Aufbau mit 30 bis 50 Titeln, anfangs gleichgewichtet. Gewinner dürfen auf bis zu 10 Prozent wachsen. Monatliche Reviews sorgen dafür, dass nur die Besten bleiben.

Die Bilanz spricht für sich

Zwar ist der Fonds selbst erst seit 2024 verfügbar, die dahinterliegende Strategie läuft aber bereits seit 2007 für institutionelle Investoren in Großbritannien. Das Managementteam verwaltet insgesamt über 3,7 Milliarden Euro nach diesem Ansatz.

Die Zahlen überzeugen: Über lange Zeiträume liegt die jährliche Rendite deutlich über dem MSCI Europe Index. Selbst turbulente Phasen wie die Corona-Pandemie oder die Marktverwerfungen Anfang 2022 hat die Strategie gut gemeistert.

Das sagt das Management zu den Erfolgen: „Der Fonds hat für seine Kunden kontinuierlich eine Überrendite erwirtschaftet – über verschiedene Marktzyklen hinweg.“ Besonders bemerkenswert: Der flexible Ansatz. Während und nach Covid schwenkte das Portfolio vom Wachstums- zum Value-Fokus – genau zum richtigen Zeitpunkt. Beim Marktabschwung 2022 schützte die Strategie das Kapital der Anleger.

Was im Portfolio steckt

Ein Blick in die aktuellen Positionen (Stand: August 2025):

Regional: 28,1 % Großbritannien, 11,9 % Spanien, 11,1 % Schweiz

Branchen: 25,5 % Industrie, 20,5 % Finanzen, 18,2 % zyklische Konsumgüter

Top-Titel: Deutsche Bank (4,2 %), Banco Santander (3,9 %), Unicredit (3,7 %)
Keine Tech-Überdosis, keine Klumpenrisiken – stattdessen solide, cashflow-starke Unternehmen mit bewährten Geschäftsmodellen.

Ausblick: Volatilität als Chance

Was kommt? Das Management bleibt bescheiden: „Wir versuchen nicht, die Zukunft vorherzusagen. Unser Prozess ist erprobt und hat sich unter unterschiedlichsten Bedingungen bewährt.“ Aktuell zeigen die Indikatoren Grün für Europa: faire Bewertungen, positive Trendlage, keine Anzeichen für problematisches Unternehmensverhalten. Und Volatilität? Die wird kommen – geopolitisch, makroökonomisch. Aber das sieht das Team nicht als Problem: „Volatilität kann kurzfristig herausfordernd sein, bietet jedoch auch Chancen durch erhebliche Marktverwerfungen. Unser Prozess ist sehr gut positioniert, um solche Verwerfungen gezielt zu nutzen.“

Fazit: Langweiler mit Potenzial

Der Liontrust GF Pan-European Dynamic Fund ist das Gegenteil eines Hype-Produkts. Keine spektakulären Versprechen, keine wilden Tech-Wetten – stattdessen eine disziplinierte, zahlengetriebene Strategie, die seit fast 20 Jahren funktioniert.
Für Anleger, die Europa eine Chance geben und dabei auf bewährte Fundamentalanalyse statt auf Marktgeschrei setzen wollen, lohnt sich ein genauerer Blick.

Der Rat des Managements an Investoren? „Nehmen Sie eine gründliche Analyse vor und investieren Sie langfristig – so können Sie das Potenzial des Prozesses am besten ausschöpfen.“ Klingt vernünftig. Funktioniert offenbar auch.

Dies ist keine Anlageberatung. Bitte informiert euch vor einer Geldanlage über die Risiken und beachtet unsere Hinweise hier.

Hier kann man den Fonds kaufen. Hier geht es zu den Konditionen

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Zaster Redaktion
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