Drohende Wirtschaftsflaute

3 gute Dinge an einer Rezession

von Nils Matthiesen

Es ziehen Wolken am Konjunkturhimmel auf, die Perspektiven für die deutsche Wirtschaft trüben sich ein. Aber das hat auch gute Seiten.

Schon Ende 2018 ist die deutsche Wirtschaft nur knapp an einer Rezession vorbeigeschrammt, also an zwei aufeinanderfolgenden Quartalen mit sinkender Wirtschaftsleistung. Jetzt mehren sich die Zeichen, dass es tatsächlich zu so einer Wirtschaftsflaute kommen könnte. Denn die exportabhängige deutsche Wirtschaft bekommt die Schwäche der Weltwirtschaft, ausgelöst durch den Handelskrieg zwischen den USA und China, besonders deutlich zu spüren.

Nach jahrelangem Wirtschaftswachstum ist es allerdings ganz normal, dass es mal wieder zu einem Abschwung kommt. Volkswirtschaften erleben ständig Aufs und Abs. Eine Rezession geht allerdings meist nicht ohne steigende Arbeitslosigkeit, schrumpfende Vermögen und schlechtere Stimmung über die Bühne. Aber es gibt auch Grund zur Freude. Denn eine Rezession hat auch ihre guten Seiten. Hier drei positive Aspekte.

Günstigere Aktien

Während der zwölf Rezessionen seit dem Zweiten Weltkrieg sackte der US-Aktienleitindex S&P 500 im Schnitt 29 Prozent ab. Sprich: Die Chance, dass die Aktienkurse während einer Rezession fallen, stehen gut. Wenn du bereits viel in Aktien, ETFs und Fonds investiert hast, wirst du das wahrscheinlich nicht als gute Nachricht empfinden.

Aber wenn du gerade dabei bist oder erst damit anfangen willst, ein Vermögen aufzubauen, sind Bärenmärkte ein idealer Einstiegszeitpunkt. Aktien sind dann einfach billiger. Die Börsengeschichte zeigt außerdem, dass es nach einer Börsentalfahrt bisher immer wieder umso steiler wieder bergauf ging.

Niedrigere Hypothekenzinsen

Die Zinsen sinken tendenziell während einer Rezession. Für Sparer, die auf Tagesgeld und Sparbuch setzen, ist das sicher keine gute Nachricht. Dafür aber umso mehr für Immobilienbesitzer, die in nächster Zeit einen neuen Kredit für die Hausfinanzierung aufnehmen müssen. Denn erhöht die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins, würde das die konjunkturelle Abwärtsentwicklung wohl noch beschleunigen. Normalerweise wird der Leitzins also gesenkt.

Das erweist sich allerdings als schwierig, wenn dieser wie derzeit bei 0,0 Prozent liegt. Folglich liegen die Konditionen für Darlehen zur Baufinanzierung historisch niedrig und zum Teil sogar deutlich unter einem Prozent (für zehn Jahre). Experten gehen davon aus, dass es zumindest mittelfristig so bleibt und eine nachhaltige Trendwende noch lange auf sich warten lässt. Eine Rezession könnte zudem ein guter Zeitpunkt zum Immobilienkauf sein. Die Preise könnten fallen und gleichzeitig die Finanzierungskosten sehr niedrig sein.

Neue Geschäftsideen

Rezessionen bieten eine Chance für neue Unternehmen. So wurde IBM nach einer brutalen, über dreijährigen Durststrecke Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet, ungefähr zur gleichen Zeit entstand auch UPS. Auch Microsoft entstand in schweren wirtschaftlichen Zeiten, genau wie Airbnb. Unternehmer und Führungskräfte sind in schwierigen Zeiten gezwungen, kreativ zu werden und neue Dinge ausprobieren. Das kann zu herrlich innovativen Geschäftsideen führen.

Fazit

Zugegeben – für die meisten von uns ist eine Rezession großer Mist. Das Thema zeigt aber auch: Du kannst nur dann von billigen Aktien und niedrigen Hypothekenzinsen profitieren, wenn du nicht vorher deine Finanzen in den Griff bekommen und etwas auf die hohe Kante gelegt hast. Damit kannst du immer anfangen – in guten wie in schlechten Zeiten.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.