Zahl des Tages

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von Hannes Lustermann

Dax-Vorstände nagen nicht am Hungertuch, das ist allseits bekannt. Es geht ihnen sogar immer besser, denn sie verdienen heute zehnmal so viel wie noch vor 30 Jahren, wie aktuelle Zahlen belegen.

Im Klartext: Die Vorstandsbosse der größten deutschen Konzerne kassieren im Schnitt 58 Mal so viel Geld wie der Durchschnittsverdiener in den Unternehmen. Somit stieg die durchschnittliche Vergütung eines Vorstandsmitglieds von umgerechnet 451.000 Euro im Jahr 1987 auf 4,35 Millionen Euro in 2017. Die Wirtschaftswissenschaftler Enrico Prinz der Universität Straßburg und Joachim Schwalbach der Humboldt-Universität Berlin nahmen in ihrer Langzeitstudie die Vorstandsgehälter der 14 Unternehmen unter die Lupe, die seit der Dax-Gründung 1988 im deutschen Leitindex vertreten sind – darunter auch Siemens, Volkswagen und die Allianz.

Spitzenverdiener ist übrigens laut einer Studie des Beratungsunternehmens hkp-Group der SAP-Boss Bill McDermott – mit einem Verdienst von 21,15 Millionen Euro. Damit ist er in ganz Europa führend. Zu weiteren Top-Managern mit über zehn Millionen Euro gehören unter anderem Daimler-Chef Dieter Zetsche (13,04 Millionen), Siemens-Vorstandsvorsitzender Joe Kaeser (10,84 Millionen) oder BASF-Lenker Kurt Bock (10,96 Millionen). Die Gehälter der Vorstände und der restlichen Mitarbeiter driften also weiter auseinander – ein Umstand, der heftig kritisiert wird, schließlich sei der Erfolg der Unternehmen auch den Mitarbeitern zu verdanken. Kein Wunder also, dass 2018 das Vergütungssystem bei 8 von 30 Dax-Konzernen auf der Tagesordnung der Hauptversammlung steht.

Blickt man allerdings in die USA, wirken die Gehälter der deutschen Top-Verdiener fast mau: Die amerikanischen Konzernchefs, deren Unternehmen im US-Leitindexindex Dow Jones notiert sind, kamen 2017 auf durchschnittlich 14,36 Millionen Euro.

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Hannes Lustermann