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BEAMTENSTATUS

Traumjob Beamter? Von diesen Vorteilen profitieren Staatsdiener

von Nils Matthiesen

Viele junge Menschen streben einen Job beim Staat an. Dafür gibt es gute Gründe. Es ist aber nicht alles Gold, was glänzt.

Als Selbständiger durchstarten? Karriere in der Wirtschaft machen? Oder als Handwerker seine Brötchen verdienen? Pustekuchen. Schon vor der Pandemie war Vater Staat unter Studierenden sehr beliebt. Vor allem Berufseinsteiger scheint Deutschlands größter Arbeitgeber magisch anzuziehen. Warum das so ist? Für viele Studierende ist ein sicherer Arbeitsplatz der wichtigste Faktor bei der Jobsuche. Eigene Ideen zu verwirklichen und Führungsaufgaben zu übernehmen scheint für viele junge Menschen nicht mehr besonders attraktiv zu sein.

Dazu kommt das große Spektrum, dass der Staat als Arbeitgeber anbietet: Angefangen bei Jobs in den Bereichen Verwaltung, Finanzen und Gesundheitswesen, über Erziehung und Sozialwesen, bis hin zu Polizei, Justiz oder Bundeswehr (um nur einige zu nennen). Die Möglichkeiten sind vielfältig. Aber wie schwer ist es eigentlich Beamter zu werden? Und welche Vor- und Nachteile hat das Beamtentum? ZASTER klärt auf.

Nicht jeder Staatsdiener ist Beamter

Was du wissen musst: Nicht jeder, den der Staat einstellt, ist automatisch verbeamtet. Ebenso ist es möglich als Angestellter oder Auszubildender zu arbeiten. Tatsächlich profitieren nur etwas mehr als ein Drittel der 4,9 Millionen Menschen im öffentlichen Dienst von den Vorteilen eines Beamtenverhältnisses. Es ist außerdem nicht bei allen Berufen Pflicht, sich verbeamten zu lassen. Während beispielsweise ein Staatsanwalt immer Beamter sein muss, hast du als Lehrer die Wahl. Außerdem ist es möglich, dass ein Antrag auf Verbeamtung abgelehnt wird, etwa aus Alters- oder Gesundheitsgründen. Das Beamtentum bietet allerdings zweifelsfrei einige äußerst angenehme Vorteile. Hier die Wichtigsten: 

 Krisensicherer Job

Hast du nach einigen Jahren geschafft verbeamtet zu werden, folgt das Beamtenverhältnis auf Probe. Das dauert in der Regel drei Jahre. Anschließend geht dein Status in „Verbeamtet auf Lebenszeit“ über. In diesem Fall bist du unkündbar, sofern du dich nicht eines Verbrechens schuldig machst oder deine Dienstpflicht in schwerem Maße verletzt. 

Gute Bezahlung 

Statt eines Gehalts ist bei Beamten von Sold die Rede, die Höhe ist sowohl auf Bundes- als auch Landesebene in dafür vorgesehenen Besoldungsgruppen gesetzlich vorgegeben. Das Gleiche gilt für Prämien und Zuschläge. Innerhalb der verschiedenen Gruppen gibt es Erfahrungsstufen, in die du als Beamter abhängig von Laufbahn und Amtsbezeichnung eingeordnet wirst. Nach ein paar Jahren steigst du dann automatisch in die nächste Stufe auf. Generell ist die Bezahlung nicht übel.

Niedrigere Beiträge

Zwar musst du als Beamter deinen Sold wie jeder andere versteuern. Allerdings entfallen die Beiträge zur Arbeitslosen- und Rentenversicherung, denn die übernimmt der Staat. Auch wenn sich Beamte zusätzlich privat absichern, stellt das im Vergleich zu „normalen“ Arbeitnehmer einen gewaltigen Vorteil dar. 

Pension statt Rente

Im Alter bist du als Beamter bestens abgesichert. Du erhältst zwar keine Rente, dafür aber eine sogenannte Pension. Deren Höhe hängt von deiner Dienstzeitlänge und deinem Sold ab. Maximal sind 71,75 Prozent des Bruttogehalts drin, dass du während der zwei Jahre vor dem Ruhestand bezogen hast. Pauschal lässt sich sagen, dass Pensionen sehr viel höher ausfallen als bei der gesetzlichen Rente. Dazu kommt: Bereits nach fünf Jahren Dienstzeit hast du als Beamtin oder Beamter einen gesetzlichen Anspruch auf eine Mindestpension. 

Günstigere Kredite

Als Staatsdiener wirst du bei Kreditvergaben bevorzugt. Durch dein sicheres Einkommen bekommst du günstigere Konditionen. Auch andere Verträge fallen mitunter günstiger aus.

Verbeamtet? Die Nachteile

Alles super als Beamter? Leiden nein. Es gibt auch einige Nachteile. 

Lange Arbeitszeiten

Manch Selbständiger mag darüber lachen. Aber mit einer gesetzlichen vorgegebenen Arbeitszeit von 41 Stunden müssen Beamte relativ lange arbeiten. Dazu kommt eine gesetzlich vorgeschriebene Pause von 30 Minuten pro Tag. Bedeutet: Unabhängig davon, wie hart die Arbeit ist, musst du als Beamter im Schnitt 43,5 Stunden pro Woche am Arbeitsplatz verbringen. Allerdings betrifft die Regel nicht alle Beamten, bei Lehrern sieht es zum Beispiel anders aus. 

Fixe Bezüge

Du bist fleißiger als deine Kollegen? Oder leistest viele Überstunden? Spielt keine Rolle, Die Besoldung eines Beamten ist in jeder Besoldungsgruppe gesetzlich vorgeschrieben – es gibt keinen Verhandlungsspielraum. Es gibt nur die Möglichkeit von Zuschlägen oder Leistungsprämien für besondere Verdienste.  

Wenig Rechte

Du darfst als Beamter deine Arbeit nicht niederlegen, um etwa für bessere Bedingungen zu streiken. Und den Job wechseln ist auch nicht einfach. Fühlst du dich an deinem Arbeitsplatz unwohl, kannst du nicht einfach kündigen. Du musst stattdessen einen schriftlichen Versetzungsantrag bei deinem Dienstvorgesetzten einreichen. Oder dieser damit einverstanden ist? Glückssache.

So wirst du Beamter

Die Nachtteile schrecken dich nicht ab? Als Abiturient ist es zum Beispiel der gehobene nicht-technische Dienst interessant. Entsprechende Studiengänge gibt es an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung oder Fachhochschule des Bundes. Die Studiengänge folgen in der Regel dem dualen Modell, also einer Mischung aus Theorie und Praxis. Hast du bereits ein Studium absolviert, spielt der Abschluss eine wichtige Rolle. Wenn du dich zum Beispiel für den gehobenen technischen Dienst interessiert, brauchst du mindestens einen Bachelorabschluss. Für den höheren Dienst wie Führungsposition, musst du einen Master oder einen entsprechender Universitätsabschluss mitbringen.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.