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GELD & KINDER

Geld fürs Kind anlegen: Tipps und Tricks

von Eileen Wegner

Geld für sich selber anzulegen, fühlt sich immer noch anders als, als Geld für sein Kind anzulegen. Meist schwingt etwas Unsicherheit mit und die Entscheidungsprozess fühlt sich schwieriger und oft auch zäher an. Kein Problem! ZASTER zeigt dir, wie es gehen kann.

Sparen hat sich verändert

Das Sparen wie wir es in der Kindheit kennengelernt haben, ist heute so überholt wie die VHS-Kassette. Viele von uns kennen noch das jährliche Ritual: Zum Weltspartag zur Bank gehen, sein fleißig gesammeltes Kleingeld aus dem Sparschwein gegen eine Brotdose oder Turnbeutel eintauschen. Das Sparbuch war heilig. Naja, das ist ordentlich lange her und für unsere Kinder müssen wir mittlerweile die Brotdosen selber kaufen und auch bestücken. Den Weltspartag gibt es vielleicht in ein paar Filialen noch. Ob, es Brotdosen noch gibt, weiß ich ehrlicherweise nicht. Was wir aber mit Sicherheit sagen können, ist, dass das Sparen mit dem Sparbuch kaum noch etwas bringt. 

Aber alles einmal der Reihe nach

Du möchtest Geld für dein Kind anlegen und das ist überaus löblich. Auch, dass du dich damit beschäftigst, was am sinnvollsten ist. Sonst wärst du nicht hier und würdest diese Zeilen lesen. Wie genau das aussehen kann, gehen wir nun einmal peu a peu durch. 

Das Entscheidungsfundament

Noch bevor du jegliches Geld in die Hand nimmst, solltest du dir ein Fundament für deine Entscheidungen zusammensetzen. Hier eignen sich die klassischen W-Fragen: Wieso, weshalb, warum,…? Zuerst solltest du dich fragen, warum du Geld für deinen Nachwuchs anlegen möchtest. Dir sollten die Ziele klar sein. Soll das Geld fürs Studium sein, für größere Ausgaben während der Jugend oder vielleicht schon etwas für die Altersvorsorge? Natürlich ist es auch möglich unterschiedliche Sparziele zu haben. Dafür eignen sich vermutlich unterschiedliche Geldanlagemöglichkeiten. 

No risk, no …

Als nächsten Schritt überlegst du dir, wie hoch das Risiko der Geldanlage sein soll. Vermutlich, und das ist auch absolut nachvollziehbar, soll das Geld deines kleinen Schatzes möglichst wenig Risiko ausgesetzt sein. Es aus Angst aufs Sparbuch zu packen, ist allerdings nicht gerade klug. Durch die niedrigen Zinsen wird nicht einmal die Inflation ausgeglichen, sodass das Geld an Wert verliert. Der beste Weg scheint hier die Kombination aus renditenstarken und risikoarmen Geldanlagen zu sein. Dann hast du ein bisschen Risiko, das du aber auch ausreichend streuen kannst. 

Anlagendauer

Zusätzlich zur Anlageart, ist es sinnvoll zu wissen, wann das Geld wieder zur Verfügung stehen soll. Also soll dein kleines Mäuschen das Geld zur Jugendweihe bekommen, zum Schulabschluss oder als Unterstützung während der Ausbildung oder des Studiums. Danach richtet sich die Anlagezeit und auch die Möglichkeiten. Für einen soliden Vermögensaufbauversuch gibt es nach wie vor die Klassiker des Sparens: das Sparbuch, das Festgeld sowie das Tagesgeldkonto. 

Das Sparbuch

Das Sparbuch ist immer noch ein Klassiker und wahrscheinlich die geläufigste Variante, Geld anzusammeln. Vorteil ist die Flexibilität. Du kannst Geld in deinem eigenen Rhythmus einzahlen: wenn das Sparschwein voll ist, wenn die Geldgeschenke zu Geburtstag und Weihnachten eintrudeln oder mit einer festen Summe jeden Monat. Auch das Abheben geht flexibel. Bei den meisten Sparbüchern kannst du oder dein Kind bis zu 2.000 Euro monatlich abheben. Die Kündigungsfristen beschränken sich häufig auch auf wenige Monate. Nachteil besteht darin, dass es auf das Sparbuch kaum noch Zinsen gibt und meist diese Zinsen unter der jährlichen Inflation liegt, sodass das Geld auf dem Sparbuch über Zeit seinen Wert verliert. 

Eine Alternative zum Sparbuch, ist das Tagesgeldkonto. Vorteil zum Sparbuch ist der häufige Wegfall einer Kündigungsfrist. Somit ist das volle Geld schnell verfügbar und muss nur auf beispielsweise ein Girokonto überwiesen werden. Die Vor- und Nachteile dieses Kontos sind dem Sparbuch ähnlich. Es ist flexibel im Einzahlen und Abheben, liefert aber gleichzeitig wenig Zinsen. Der Dritte im Bunde ist das Festgeldkonto und hier ist der Name Programm. Die Laufzeit ist fest und wird auf eine gewisse Jahresanzahl festgelegt. In dieser Zeit ist es mit erheblichen Gebühren verbunden an sein Geld anzukommen. 

Im Gegensatz zu den Tagesgeld- und Sparkonten ist es zwar unflexibler, aber dafür kannst du mit höheren Zinsen rechnen. Meist liegen diese auch unterhalb der Inflationsrate, aber sind immerhin höher als bei Tagesgeldkonten und Sparbüchern. Einen weiteren großen Unterschied gibt es. Bei einen Festgeldkonto können keine zusätzlichen Einzahlungen unternommen werden. Daher ist sie nicht geeignet, um regelmäßig etwas zu sparen, sondern nur, wenn du weißt, dass eine gewisse Summe in den nächsten Jahren nicht benötigt wird. Aber so richtig effektiv sind diese Möglichkeiten in Sachen Geldzugewinn nicht.

Vermögensaufbau oberhalb der Inflation

Wenn du Rendite erzielen möchtest, der Inflation entgegenwirken willst und etwas Nervenstärke besitzt, bleibt dir nur das Investieren an der Börse. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Du kannst dein Geld in ETF Sparpläne stecken, in aktiv gemanagte Aktienfonds und natürlich auch in Aktien. Dabei musst du jetzt auch nicht dein gesamtes Vermögen nehmen. Bei vielen Anbietern kannst du mit einer Rate von 25 Euro einsteigen, manchmal sogar drunter. Auch bei dem Turnus hast du ein Mitspracherecht. Du kannst festlegen wie häufig Geld von dir investiert wird. Von den eingezahlten Beträgen werden dann die jeweiligen Anteile ins Depot gebucht. Zusätzlich hast du die Möglichkeit zu jeder Zeit die Anteile an der Börse zu verkaufen. Außerdem hast du eine hohe Flexibilität. Du kannst aussetzen, Sparraten verringern oder erhöhen. 

Eine Sache, die du im Blick halten solltest, sind die Kosten, die entstehen, wie die Ordergebühren. Die werden direkt vor der Ausführung abgezogen und werden nicht mit investiert. Die Ordergebühren unterscheiden sich je nach Anbieter, manche nehmen auch gar keine. Also Vergleichen lohnt sich. 

ETFs fürs Kind

ETFs sind börsengehandelte Indexfonds und werden passiv angelegt. Das heißt es gibt keinen Fondsmanager, der aktiv den ETF bearbeitet, da sich die Entwicklung auf einen Index bezieht. Dadurch hat man meist günstigere Gebühren. Meistens fallen Verwaltungsgebühren von 0,2 bis 0,5 Prozent pro Jahr an. Die werden automatisch abgezogen. Hinzu kommen die einmaligen Ordergebühren. Der wohl bekannteste Index ist der MSCI World. Mit einer Investition in einen MSCI World ETF investierst du dein Geld, beziehungsweise das Geld deines Kindes, in 1600 Unternehmen aus 23 Industrieländern in deinen Depot. So erhältst du eine hohe Risikostreuung durch die große Anzahl von Unternehmen und auch verschiedenen Herkunftsländern. 

Aktienfonds fürs Kind

Neben der passiven Variante des Geldanlagegens, kannst du auch aktiv werden und in klassische Aktienfonds investieren. Diese werden aktiv von Fondsmanager gemanagt und haben das Ziel besser abzuschneiden als der zugrunde liegende Index. Dies hat dem ETF gegenüber zum Vorteil, dass Fondsmanager aktiv eingreifen können, wenn zum Beispiel Aktien fallen. Verwaltungs- und Managementgebühren fallen hier auch an. Neben Ordergebühren, gibt es noch weitere Gebühren von 1,5 bis 2 Prozent, die ebenfalls automatisch abgezogen werden. 

Einzelaktien

Natürlich kannst du auch in einzelne Aktien investieren. Hierbei solltest du auf eine ausreichende Risikostreuung achten, indem du möglichst in verschiedene Unternehmen investierst. Wenn du größere Summen zur Verfügung hast, kann dies neben ETFs oder Aktienfonds, eine gute Möglichkeit sein. Meistens sind hier Value-Aktien von Interesse. Das sind Anteile von Unternehmen, die meistens bereits etabliert und schon stark im Markt positioniert sind. Vorteil solcher Unternehmen liegt darin, dass sie meist hohe und auch jährlich steigende Dividenden ausschütten. 

So, nun haben wir die Anlagemöglichkeiten nach Risiko und Aufwand durchgespielt. Ein weiterer Faktor, den du im Auge behalten solltest, wäre das Sparziel. 

Eigene Konsumwünsche

Für eigene Konsumwünsche deines Kindes wie ein neues Fahrrad, eine Konsole, ein Fernseher, die sich das Kind am besten mit dem Taschengeld oder dem ersten Lohn von Nebenjobs finanzieren will, machen sich Sparbücher oder Tagesgeldkonten am besten. Die Beträge können flexibel eingezahlt und auch wieder abgeholt werden. Damit kann dein Kind auch gut den Umgang mit Geld lernen, ohne zu viel Risiko zu tragen.

Größere Ausgaben zu bestimmten Lebenspunkten

Möchtest du, dass dein Kind zu bestimmten Lebensereignissen größere Geldsummen zur Verfügung hat, ist es eine Überlegung wert, Geld in einem Festgeldkonto zu packen. Das kannst du dann so tackten, dass dein Kind beispielsweise zur Volljährigkeit eine größere Summe für das erste eigene Auto bekommt oder passend zum Studium einen Beitrag fürs Auslandssemester. Zusätzlich kann hier auch ein Blick in mögliche ETFs sinnvoll sein. 

Eine kleine Hilfestellung

Mach dir klar, warum und wofür du Geld für dein Kind anlegen möchtest. Fragen können sein: 

Wie viel Risiko möchte ich eingehen?

Wann soll mein Kind das Geld zur Verfügung haben?

Soll mein Kind auch selbst schon über das Geld verfügen können?

Wofür soll das Geld sein und wie hoch muss dann die Summe sein?

Schreibe dir die Fragen und natürlich auch die Antworten auf und überlege dir, wo die finanzielle Reise hingehen soll. Je mehr Fragen, du für dich beantwortest, desto leichter fällt für dich die Entscheidung, wie das Geld für dein Kind angelegt werden soll. 

ein Artikel von
Eileen Wegner
Eileen ist Journalistin, Podcasterin und leidenschaftliche Sparfüchsin. Sie ist ihren Eltern sehr dankbar, dass sie ihr beigebracht haben mit Geld umzugehen. Diese Tipps gibt sie nun an ihren Sohn weiter - und natürlich bei ZASTER.