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BÖRSENWISSEN

Rekorddividenden bei DAX-Unternehmen: Jetzt Aktien kaufen?

von Eileen Wegner

Nicht weniger als Rekordsummen schütteten die 40 größten deutschen Unternehmen im DAX aus. Die Anteilseigner:innen konnten sich über hohe Dividenden freuen.

Laut Berechnungen des britischen Fondhauses Janus Henderson steigen die weltweiten Gewinnausschüttungen 2022 um 5,7 Prozent (!). Das ergibt ein Allzeithoch von 1,52 Billionen US-Dollar. In Deutschland können sich die AktionärInnen über noch mehr freuen. Laut der Commerzbank werden rund 50 Milliarden Euro von den DAX-Unternehmen an ihre Aktionäre ausgeschüttet. Das sind stolze 47 Prozent (!!) mehr als noch im vergangenen Jahr. 

Das hat zwei Gründe. Zum einen wurde der DAX von 30 auf 40 Mitglieder aufgestockt. Die Neuzugänge zählen zwar zu den kleineren Mitgliedern, leisten dennoch einen Beitrag. Zum anderen haben die „alten“ DAX-Mitglieder um 36 Prozent zugelegt. Das zieht den gesamten Schnitt nach oben. Die durchschnittliche Dividendenrendite im DAX liegt bei 3,2 Prozent. Das ist deutlich höher als die Rendite von zehnjährigen Bundesanleihen und auch über den Unternehmensanleihen der DAX-Mitglieder. Insgesamt 32 der 40 Unternehmen konnten ihre Ausschüttungen im Vergleich zum Vorjahr steigern. Nur die Immobiliengesellschaft Vonovia blieb hinter dem Vorjahreswert – um einen Cent. 

Jetzt rein in den Aktienkauf?

Naja, allein die Höhe der Dividendenrenditen sollte nicht der ausschlaggebende Grund für einen Aktienkauf sein. Denn die Dividendenrendite ist ein Quotient aus Aktienkurs und Ausschüttung. Fällt der Kurs eines Unternehmens, steigt somit die Dividendenrendite. So können auch schlechte Unternehmen eine hohe Dividendenrendite ausweisen. In der Vergangenheit sind schon einige Versorger und Banken in diese Falle getappt. 

Welche Aktien sich jetzt lohnen

Traditionell wird die Dividende bei der Hauptversammlung ausgezahlt. Wer auf das schnelle Geld aus ist, sollte nun Aktien von Unternehmen kaufen, die ihre Hauptversammlung im Mai oder Juni abhalten. Dann gibt es die erste Ausschüttung schon in den kommenden Monaten. Wem das alles zu schnell geht, kann auch alternativ sein Geld in einzelnen Aktien anlegen, die derzeit noch keine Dividenden bezahlen. EFT-Indexfonds oder aktiv gemanagte Investmentfonds sind immer noch eine gute und solide Alternative. 

Vorteil von ETFs besteht darin, dass du deine Investition breit streust und somit weniger Risiko eingehst. Allerdings haben in der Vergangenheit ETFs im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds schlechter abgeschlossen. Der Grund lag darin, dass sie lange in Aktien aus Branchen mit schwacher Performance übergewichtet waren. Zum Beispiel aus dem Finanz- oder Versorgersektor. Eine gut durchdachte Auswahl ist hier entscheidend. 

Aktive Manager mischten hingegen verstärkt Markenaktien hinzu. Die Dividendenrenditen von amerikanischen Werten wie Colgate, Walmart und Pfizer oder den Schweizer Weltmarken wie Roche, Novartis und Nestlé sind zwar nicht sehr groß, aber die Ausschüttungen steigen kontinuierlich und die Kursentwicklung ist in der Regel überdurchschnittlich.

Im Endeffekt kommt es auf deine Vorlieben und deine Risikobereitschaft an. Kurzfristig kann der Aktienkauf Geld bringen. Hier ist aber der Zeitaufwand höher als bei ETFs. 

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ein Artikel von
Eileen Wegner
Eileen ist Journalistin, Podcasterin und leidenschaftliche Sparfüchsin. Sie ist ihren Eltern sehr dankbar, dass sie ihr beigebracht haben mit Geld umzugehen. Diese Tipps gibt sie nun an ihren Sohn weiter - und natürlich bei ZASTER.