Der Westen hat umfangreiche Sanktionen gegen Russland angekündigt. Gut so. Leider ist aber China Russlands wichtigstes Exportland. Und die Chinesen halten von den geplanten Maßnahmen gegen Russland in etwa genauso viel wie von Menschenrechten. Inwieweit die Sanktionen also, Putin wirklich beeindrucken und der russischen Wirtschaft schaden, wird sich zeigen müssen. Die Frage ist doch aber, ob wir als Endkunden irgendwas machen können. So kleine, eigene Sanktionen gegen Putinland verhängen. Nach dem Motto: Kleinvieh macht auch Mist.
Würden wir alle in der EU von heute auf morgen keine Produkte aus USA mehr kaufen, (Cola, Nike, Apple, Amazon) hätte das durchaus Auswirkungen auf die amerikanische Wirtschaft. Aber klappt das auch mit russischen Produkten?
Was exportiert Russland? In erster Linie natürlich fossile Energieträger. Aber auch Steinkohle, Edelsteine, Holz, Getreide, Kupfer, Eisen und Stahl sind wichtige Exportgüter. Wenn ich jetzt allerdings bei meinem Energieanbieter anrufe und ihm sage, ich will nix mehr aus Russland, wird er mich natürlich auslachen. Wir haben da wenig zu entscheiden, nehmen, was wir kriegen. Und wenn der italienische Nudelhersteller sein Weizen aus Russland bezieht? Werden wir das wohl nie erfahren.
Was können wir also boykottieren? Kennt Ihr irgendjemanden, der mit einem LADA über die deutschen Straßen brettert? Kennt Ihr Menschen, die statt Iphone oder Samsung lieber ein Yandex Smartphone benutzen? Russische Konsumprodukte spielen in unserem Leben ohnehin kaum eine Rolle. Und nur weil etwas russisch klingt, ist noch lange nicht Made in Russia. Wodka Gorbatschow beispielsweise wird in Berlin hergestellt und gehört zur Oetker-Gruppe. Kefir aus dem Supermarkt gibt’s von Müller Milch.
Das einzige was wir boykottieren können, sind Dinge, die wir ohne Boykott auch nicht kaufen.
Alles was uns bleibt, ist hoffen, dass die verhängten wirtschaftlichen Sanktionen ihr Ziel erreichen und Putin klein bei gibt.