Wer ein aktuelles Microsoft-Office oder eine Windows-Lizenz braucht, muss offiziell tief in die Tasche greifen. Microsoft selbst verlangt etwa für Office Professional 2019 stolze 579 Euro, für Windows 10 Pro immerhin 259 Euro. Doch im Internet gibt es diese Produkte für einen Bruchteil des Preises. Dabei handelt es sich nicht nur um halbseidene Shops, auch die großen wie Amazon.de und allyouneed.de locken mit Schnäppchenpreisen. Wie kann das sein?
Schlüssel statt Scheibe
Klare Sache: Software und Spiele werden heutzutage kaum noch im Laden gekauft. Stattdessen laden sich die Käufer das Programm herunter, kaufen sich im Internet den passenden Schlüssel und schalten es frei. Denn das ist viel praktischer – sowohl für den Hersteller als auch für die Kunden. Allerdings reizt das Schlüssel-Vertriebsmodell auch viele Gauner, immer wieder sorgen gefälschte Produktschlüssel für Schlagzeilen. Zocker des Ballerspiels FarCry 4 staunten etwa nicht schlecht, als ihr Spiel auf einmal von der eigenen Festplatte verschwand. Hersteller UbiSoft löschte es einfach aus dem Spielerkonto. Ähnlich ging es vielen Windows- und Office-Nutzern. Von einem Tag auf den anderen sperrte Microsoft die Produktschlüssel. Die Programme waren somit auf einen Schlag wertlos.
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Legal oder illegal? Für Käufer kaum zu erkennen
Die Käufer fühlten sich betrogen. Sie kauften die Codes, anscheinend vollkommen rechtmäßig, in einem der vielen sogenannten Internet-Keyshops. Zwar sind hier Spiele in der Regel günstiger als im Laden oder den offiziellen Vertriebsplattformen, viele Angebote machen aber einen soliden Eindruck. Es gibt aber auch Händler, auf die man sich definitiv verlassen kann, etwa Gamesrocket, GreenManGaming und Gamersgate. Diese Anbieter beziehen die Codes direkt von den Spieleherstellern. Die Phalanx an schwarzen Schafen, sogenannten Resellern, ist aber viel größer. Anders als bei den autorisierten Keysellern, stammen die Codes hier aus anderen Quellen. Etwa aus Ländern, in denen Kaufkraft genau wie die Spielepreise sehr niedrig sind. Hier, etwa in Osteuropa oder Russland, werden die Produktschlüssel von den DVD-Verpackungen abfotografiert und an den Schlüsselverkäufer geliefert. Der verkauft sie dann im Internet zum Niedrigpreis.