Abgesichert im Alter

Wie viel du in deinen 30ern sparen solltest

von Nils Matthiesen

Eine spannende Frage: Wie viel Geld, solltest du wann im Leben zurücklegen, um einen entspannten Lebensabend zu verbringen?

Wie viel musst du sparen, wenn du einen schönen, komfortablen Lebensabend planst, ohne dich jeden Tag auf die Jagd nach Pfandflaschen machen zu müssen? Diese Frage beschäftigt viele Menschen. Auch die Experten von Fidelity Investments. Entsprechend haben sie sich Gedanken gemacht und eine Formel entwickelt.

Das Ganze basiert auf der Annahme, dass eine Person ab dem Alter von 25 Jahren jährlich 15 Prozent ihres Einkommens spart, im Laufe ihres Lebens durchschnittlich mehr als 50 Prozent ihrer Ersparnisse in Aktien investiert und mit 67 Jahren in den Ruhestand geht. Das Ziel lautet, den Lebensstil vor dem Ruhestand im Ruhestand beizubehalten. Das Modell lässt sich zwar nicht 1:1 auf Deutschland übertragen, die Quintessenz ist aber dennoch interessant.

Ziel: Das Zehnfache deines letzten Jahreseinkommens

Basierend auf diesen Annahmen schätzen die Experten, dass das 10-fache des Einkommens vor dem Eintritt in den Ruhestand bis zum Alter von 67 Jahren zusammen mit anderen Maßnahmen dazu beitragen sollte, dass du genug Einkommen hast, um im Alter keine finanziellen Einschnitte zu verzeichnen. Ein konkretes Beispiel: Wenn du kurz vor der Rente 50.000 Euro pro Jahr machst, solltest du 500.000 Euro auf der hohen Kante haben. Puh – klingt nach ganz schön viel.

Laut den Experten von Fidelity, gilt es sich je nach Alter bestimmte Sparziele zu setzen.
Laut den Experten von Fidelity, gilt es sich je nach Alter bestimmte Sparziele zu setzen. © fidelity.com

Finden auch die Fidelity-Experten. Sie versuchen aber zu beruhigen, indem sie schreiben: Man hätte schließlich viele Jahre Zeit, dieses Ziel zu erreichen. Sie schlagen vor, wie folgt vorzugehen: Spare mindestens 1x dein Jahreseinkommen bis zum Alter von 30 Jahren, das dreifache bis 40, das sechsfache bis 50 und das achtfache bis 60. Das sei aber nur eine Faustregel, die davon abhänge, wann du in Rente gehen willst, welche Ansprüche du hast und wie lange du letztendlich lebst.

Das Leben ist keine Excel-Tabelle

Das Problem an dieser Faustformel: Das Leben steckt voller Überraschungen, negativen wie positiven. Es wäre fantastisch, wenn jeder im Laufe eines Jahrzehnts eins oder mehrere Jahreseinkommen auf die Seite legen könnte, das funktioniert aber leider meist nur in der Theorie. Krisen, Kinder, Krankheiten sind etwa Themen, die die Einhaltung eines solchen Plans unmöglich machen. Schwankungen bei der Sparquote sind völlig normal. Dazu kommen weitere Faktoren, die außerhalb unserer Macht liegen: Entwicklung der Wirtschaft, Börsenkurse, Glück und Pech.

Jede Altersvorsorge basiert auf Annahmen. Die meisten dieser Annahmen werden sich im Laufe der Zeit als falsch erweisen. Aber das ist in Ordnung. Unwägbarkeiten sind ein Teil des Prozesses. Aus diesem Grund solltest du dich nicht verrückt machen lassen. Das Wichtigste, was du als junger Mensch machen solltest, ist überhaupt mit dem Sparen anzufangen.

Je früher, desto besser. Je früher du investierst, desto mehr Zeit hast du, erfolgreich ein Vermögen aufzubauen. Ideal sind dafür breit aufgestellte Fonds und ETFs. Wenn du über Jahrzehnte investierst, bleibt dir genug Zeit, um Krisen zu überstehen und Aufwärtsphasen mitzunehmen. Zudem profitierst du von der Magie des Zinseszinses. Also Gewinne, die du durch Zinsen verdienst.

Je früher du investierst, desto mehr profitierst du von diesem Effekt. Kurzum: Es ist nie zu früh, um in deine Zukunft zu investieren – aber es kann irgendwann zu spät sein. Die Frage ist nur: Wie viel solltest du sparen? Unsere Empfehlung: Falls es die Umstände zulassen, sollte deine Sparquote im zweistelligen Prozentsatz deines Netto- Einkommens liegen, also mindestens 10 Prozent. 10 Prozent sind vernünftig, noch besser sind natürlich 15 oder 20 Prozent. Solltest du es aber tatsächlich schaffen, im Schnitt 10 Prozent deines Einkommens vernünftig anzulegen, solltest du im Alter definitiv finanziell gut aufgestellt sein.

Fazit

Wie dein Lebensabend aussieht, liegt zumindest finanziell in deiner Hand. Je früher du dich mit dem Thema beschäftigst, desto besser.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.