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Vinted – Die App, die den Kleiderschrank leert und den Geldbeutel füllt

von Alicia Peters

Die Tage werden wärmer, der Frühjahrsputz steht an. Die Vinted-App kann euch helfen, einige gebrauchte Kleiderstücke in zweite Hände zu geben und euer Portemonnaie zu füttern. Unsere Kolumnistin verrät Tipps, wie der Online-Flohmarkt erfolgreich wird.

Vor zwei Wochen bin ich innerhalb Berlins umgezogen und dabei ist mir etwas aufgefallen: Ich habe definitiv zu viele Klamotten! In mein kleines Altbau-Zimmer passt der ganze Kram einfach nicht rein. Das IVAR-Regal von Ikea (mein provisorischer Kleiderschrank) platzt aus allen Nähten.

Vielleicht ergeht es euch ähnlich: Manche Klamotten hat man schon seit Jahren nicht mehr getragen und wenn, dann nur selten. Andere Klamotten trägt man ständig und natürlich wird man durch Online-Werbung auch täglich daran erinnert, dass der Kleiderschrank mal wieder ein paar neue Pieces vertragen könnte.

Aus dem Grund habe ich letzte Woche eiskalt ausgemistet und ca. 50 Kleidungsstücke (!) aus meinem Schrank verbannt. In meinem Zimmer steht jetzt eine große, bis zum Rand mit Kleidung gefüllte Kiste. Wohin damit? Hochladen auf Vinted!

Die App, die viele wohlmöglich noch unter dem Namen Kleiderkreisel kennen, ist meiner Meinung nach der perfekte Helfer, um auszumisten und dabei vor allem einfach Geld zu „verdienen“ (Gänsefüßchen, weil man für das ganze Zeug ja ursprünglich auch viel Geld ausgegeben hat). Für alle, die die App noch nicht kennen, hier ein paar Fakten:

a) Vinted beschreibt eine Online-Plattform, auf der Klamotten, Schuhe, Accessoires und Schmuck verkauft, gekauft oder getauscht werden können.

b) Die App-User*innen können damit als Käufer*innen oder Verkäufer*innen aktiv sein.

c) Ende letzten Jahres wurden die Portale Kleiderkreisel und Mamikreisel (auf dieser Plattform können neben Bekleidung auch Spielzeug und Einrichtungsstücke für Babys und Kids verkauft werden) Schritt für Schritt in den Mutterkonzern Vinted eingebracht und umbenannt.

d) Mit ca. 20 Millionen User*innen ist Vinted der weltweit größte Marktplatz für gebrauchte Klamotten.

Wie geht’s? Registrieren, alte Kleidungsstücken (inkl. Informationen wie Größe, Farbe, Marke, Zustand, Verkaufspreis) hochladen, mit potentiellen Kund*innen chatten – im besten Fall schnell verkaufen. Ab zur Post und weg damit! Easy peasy, nicht wahr?

Da ich schon seit Längerem auf Kleiderkreisel/Vinted aktiv bin und gerade zu Beginn des Corona Lockdowns im letzten Jahr viel Zeit hatte, mich dem Ausrümpeln meines Kleiderschranks zu widmen, habe ich nu den Dreh raus, wie ich meine Klamotten schnell und zu einem guten Deal verkaufe. Es folgt ein kleines „How To Vinted“!

1
„Die Handetasche muss lebendig sein“

In der App verkaufen sich Klamotten besonders gut, wenn man sie selbst getragen fotografiert. Lasst euer Profil wie einen Onlineshop aussehen. Seid eure eigenen Models und die Anfragen sind garantiert! Dass ihr kein professionelles Shooting arrangieren müsst, ist denke ich klar.

2
Nicht unter Wert verkaufen

Obwohl die App einem Flohmarkt gleicht, ist es hier durchaus möglich, Kleidung zu einem guten Preis zu verkaufen. Aus eigenen Erfahrungen kann ich sagen, dass einige User*innen bereit sind, für noch gut erhaltene Klamotten einen für beide Parteien fairen Preis zu zahlen. Da es natürlich trotzdem in den meisten Fällen zu einer kleinen „Verhandlung“ kommt, solltet ihr den Verkaufspreis beim Hochladen der Artikel nicht zu niedrig ansetzen.

3
Lügen haben kurze Beine

Deswegen seid in jedem Fall ehrlich beim Verkauf eurer gebrauchten Klamotten. Wenn ein Kleidungsstück ein kleines Loch, einen Fleck o.ä. hat, schreibt es am besten direkt in die Beschreibung mit rein. So seid ihr transparent mit den Personen, die sich für eure Kleidung interessieren und vermeidet unnötigen Stress. Über kleine Gebrauchsspuren sehen bei Vinted einige User*innen hinweg – es handelt sich schließlich um Second Hand Klamotten.

4
Porto-Pannen vermeiden

Wenn ihr ein Kleidungsstück für 3,50€ verkauft und davon 2,50€ für den Versand hinblättern müsst, ist das wenig sinnvoll. Berücksichtigt also immer den jeweiligen Portobetrag, während ihr mit einer Person über den Verkaufspreis verhandelt. Kleinere Briefe/ Päckchen versende ich grundsätzlich als Warensendung. Da kostet der Versand bis zu 500g nur 1,90€ und bis zu 1000g nur 2,20€.

5
Online frankieren

Wer a) lange Warteschlangen vor der Postzentrale vermeiden und b) seine Pakete in Zeiten von Corona möglichst kontaktlos versenden möchte, sollte Services wie die Online-Frankierung von DHL nutzen. Das mache ich immer bei größeren Päckchen für etwa Jacken, Schuhe usw. Auch hier könnt ihr den entsprechenden Portobetrag direkt vorweg mit euren Käufer*innen kommunizieren.

6
Paypal for the win!

Für die Abwicklung meiner Geschäfte (das klingt ja mal mega kriminell) benutze ich am liebsten den Online-Bezahldienst Paypal. Nichts geht schneller. Im Gegensatz zur normalen SEPA-Überweisung muss man keinen Tag, sondern meist nur wenige Minuten warten, bis der entsprechende Betrag auf dem eigenen Konto eingeht. So schaffe ich es oft noch am Tag des Verkaufs zur Post oder zum Briefkasten um die Ecke zu flitzen.

7
Gute Bewertungen, viele Käufer*innen

Wahrscheinlich orientieren sich auch viele von euch intuitiv an den Produktbewertungen, wenn es darum geht, eine Kaufentscheidung im Internet zu treffen. So ist es auch bei Vinted. Geht daher immer proaktiv auf die Personen zu, denen ihr eure Kleidung verkauft habt und bittet sie um eine positive Bewertung. So wissen neue potentielle Käufer*innen, dass ihr vertrauenswürdig seid, was euch natürlich gut in die Karten spielt.

Genug Fakten, genug Tipps und Tricks! Für mich geht es jetzt ran an’s Fotografieren und Hochladen. Ich hoffe, dass ich schon bald um einige Kleidungsstücke ärmer und einige Euros auf dem Konto reicher sein werde. Im besten Fall habe ich nun auch einige von euch motiviert, mal den Kleiderschrank zu öffnen und sich endlich von überschüssigen Klamotten zu trennen.

Bis ganz bald!
Eure Alicia

ein Artikel von
Alicia Peters
Alicia Peters

Alicia hat sich im Rahmen ihres Studiengangs „Kultur der Metropole“ mit stadtkulturellen Veränderungen beschäftigt und sich nebenbei das nötige Wissen zum Leben im Großstadtdschungel Berlin angeeignet. In ihrer Kolumne "Young, broke (?) and happy" nimmt sie die Leser*innen mit auf ihren Weg zu finanzieller Selbstbestimmtheit und berichtet dabei von eigenen Erfolgen und Rückschlägen.