Krankassenbeiträge steigen

So wechselst Du in 5 Minuten

von Nils Matthiesen

Viele Kassenpatienten müssen 2021 mit höheren Zusatzbeiträgen rechnen. Günstige Anbieter gibt es aber weiterhin und der Wechsel ist einfach.

Es wird wieder einmal teurer. Diesmal bei den Krankenkassen. Laut aktuellen Zahlen muss rund jeder zweite Versicherte tiefer in die Tasche greifen. Bisher haben laut verivox.de 21 der 76 allgemein zugänglichen Krankenkassen Erhöhungen für ihre mehr als 35 Millionen Versicherten angekündigt. Die gute Nachricht: Ein Wechsel ist in wenigen Minuten erledigt – und das Sparpotenzial enorm.

Krankenkasse: Bis zu 170 Euro Beitragsunterschied bei Durchschnittslohn

Der günstigste Zusatzbeitrag einer bundesweit tätigen Krankenkasse liegt aktuell und auch 2021 bei 0,39 Prozent – jeweils zur Hälfte vom Arbeitnehmer und vom Arbeitgeber bezahlt. Ein Wechsel von einer Krankenkasse mit durchschnittlichem Zusatzbeitrag bringt für einen Angestellten mit einem Einkommen von 47.928 Euro (Bundesdurchschnitt ohne Sonderzahlungen für Vollzeitstellen laut Statistischem Bundesamt) schon 2020 bis zu 170 Euro Beitragsersparnis pro Jahr. Weil die Zusatzbeiträge steigen, dürfte der Beitragsunterschied im kommenden Jahr sogar 218 Euro erreichen.

Dazu musst du wissen: Da Beiträge zur Krankenversicherung steuerlich absetzbar sind, fällt das Plus im Portmonee abhängig von der nach Steuerklasse geringer aus. Versicherte in der gesetzlichen Krankenversicherung haben im Schnitt weniger Einnahmen – 25.992 Euro im Jahr 2019 laut Bundesministerium für Gesundheit. Dann beträgt die Ersparnis 92 Euro im laufenden Jahr und 118 Euro im Jahr 2021.

Krankenkassenwechsel ab 2021 einfacher

Zum Glück ist der Wechsel in eine günstigere Kasse ab 2021 einfach wie nie. „Der Gesetzgeber hat den Wechsel der Krankenkasse ab kommendem Jahr vereinfacht“, so sagt Wolfgang Schütz von Verivox. „Die Kündigung des alten Anbieters übernimmt ab Januar die neue Krankenkasse automatisch. Eine verbraucherfreundliche Regelung, wie sie beim Wechsel des Stromanbieters schon lange funktioniert. Außerdem sind Versicherte künftig nur noch 12 Monate an eine neue Krankenkasse gebunden.“

Auf Leistungen achten

Und wie unterscheiden sich die Leistungen? Du musst wissen: Der Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenkassen ist durch das Sozialgesetzbuch ziemlich klar definiert. Dennoch gibt es Unterschiede, die es zu vergleichen lohnt. So zahlen dir einige Krankenkassen bestimmte Leistungen, zum Beispiel professionelle Zahnreinigungen, andere dagegen nicht. Auch bei der Krebsvorsorge gibt es Abweichungen, genau wie bei Schwangerschaft, Osteopathie und Homöopathie.

Sparen durch Sport

Außerdem kannst du durch Bonusprogramme sparen. Einige Krankenkassen wollen dadurch aktiv fördern, dass du dich fit hältst und um deine Gesundheit kümmerst. Die Höhe der Geldprämie richtet sich in der Regel nach der Art oder der Häufigkeit der Teilnahme – bis zu 300 Euro im Jahr sind drin. Am meisten Punkte kannst du sammeln, wenn du fleißig ins Fitnessstudio gehst oder Sportabzeichen sammelst. Klingt gut, ist allerdings mit Aufwand verbunden. Zunächst musst du dich beim Bonusprogramm anmelden, worauf du ein Bonusheft bekommst. Darin musst du dann deine Erfolge nachweisen. Einige Krankenkassen steuern sogar etwas zum Beitrag deines Fitnessstudios bei. Bevor du jetzt durchdrehst: Es geht hier nicht um FitX oder McFit.

Zudem gibt es Tarife mit sogenannter Beitragsrückerstattung. Die kann sich vor allem dann lohnen, wenn du zu den Menschen zählst,

  • die a) entweder nie krank sind
  • oder b) auch wenn sie krank sind nicht zum Arzt gehen.

Konkret: Du erhältst eine Prämie, wenn du ein ganzes Jahr lang keine Leistungen in Anspruch genommen hast. Ausgeschlossen sind dabei Vorsorgeuntersuchungen sowie sämtliche Leistungen für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren. Maximal einen Monatsbeitrag oder 20 Prozent deines Jahresbeitrags kannst du dadurch sparen. Dafür musst du aber meist einen speziellen „Wahltarif“ abschließen.

Wechsel mit wenigen Klicks

Das mag dich für dich kompliziert anhören, ist aber keine Raketenwissenschaft. Die einschlägigen Vergleichsportale wie check24.de und verivox.de können eine Hilfe sein, einen passenden Tarif für dich zu finden. Vergleiche hier neben den Beitragssatz genau die verschiedenen Leistungen, die Vergleichsmöglichkeiten der Portale machen das sehr einfach.

Fazit

Der Wechsel selbst ist ganz einfach und nicht schwieriger als bei anderen Versicherungen. Die Kündigung übernimmt ab sofort die neue Versicherung, so dass die Übergabe Hand in Hand erfolgt. Die Kündigungsfrist beträgt zwei Monate zum Monatsende. Doppel- oder Unterversicherung musst du auf jeden Fall nicht befürchten.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.