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KRISE

Entlastung oder Belastung? Das Entlastungspaket III

von Zaster Redaktion

Entlastung oder Belastung: Die einen jubeln, die anderen sind verärgert. Das Entlastungspaket III lässt viele Fragen offen. Einige davon stellt sich auch unsere ZASTER-Kolumnistin Isabella Müller-Reinhardt.

Das Entlastungspaket III ist da. 65 Milliarden Euro (!!!) schwer. Die Bundesregierung nimmt viel Geld in die Hand. Aber kommt es auch sinnvoll und bei den Richtigen an? Ich bin weder Politik- noch Finanz- noch Wirtschafts-Expertin. Daher habe ich die vergangenen Tage viel zum Thema gelesen. Die einen sagen so, die anderen sagen so. Und über meinem Kopf schwirren noch immer verdammt viele Fragezeichen.

200 Euro für Studenten und Azubis

Auszubildende haben einen Vertrag und bekommen eine Vergütung. Über die jeweiligen Arbeitgeber dürfte es ein leichtes sein, die Einmalzahlung von 200 Euro zu überweisen. Aber wie soll das bei Studierenden funktionieren? Reicht hier ein Studentenausweis als Nachweis? Kann sich dann nicht jeder noch schnell für irgendein Studium einschreiben? Wer kontrolliert das? Im vergangenen Wintersemester haben in Deutschland fast 3 Millionen Menschen studiert. Die alle warten jetzt auf die versprochenen 200 Euro. Das bürokratische Chaos sehe ich jetzt schon kommen.

300 Euro für Rentner

Meine Eltern bekommen 600 Euro. Mein Schwiegervater 300 Euro. Alle freuen sich. Wer freut sich nicht, über geschenktes Geld. Aber weder meine Eltern noch mein Schwiegervater sind von der Einmalzahlung abhängig. Wäre es nicht sinnvoller, nur die Rentner zu entlasten, die mit ihrer Rente nicht hinkommen? Und besagten Rentnern dann mehr als nur 300 Euro zu zahlen? 

18 Euro mehr Kindergeld

Ich bin ehrlich: Mit 18 Euro mehr im Monat wird sich in meinem Leben nichts verändern. Ich merke diese 18 Euro wahrscheinlich nicht mal. Aber ich habe ein Kind und daher steht mir diese Kindergelderhöhung zu. Wie bei der Einmalzahlung an die Rentner sollte auch hier gelten „weniger ist mehr“. Wenigen Menschen mehr bezahlen ist besser, als jedem etwas. 

9-Euro-Ticket

Das 9-Euro-Ticket ist Geschichte, aber bekommt immerhin einen Nachfolger. Allerdings wird es teurer. Zwischen 49 und 69 Euro soll das neue deutschlandweite Monatsticket kosten. Im Vergleich zu „normalen“ Monatskarten in Deutschlands Städten ist das sicher günstig. Aber es gibt nicht wenige Menschen, die finanziell vom öffentlichen Nahverkehr abhängig sind, weil sie sich ein Auto schlicht nicht leisten können. Für genau diese Menschen ist aber ein Plus von 40 bis 60 Euro im Monat sehr viel. Und die Leute, denen diese 60 Euro „mehr“ im Monat egal sind, fahren vermutlich sowieso lieber mit der eigenen Karre. Für wen ist das Ticket also in Zukunft wirklich eine Entlastung?

65 Milliarden Euro 

Viel Geld. Aber so wie es aussieht, geht die Kohle ausschließlich an Privathaushalte. Wenn jetzt aber sämtlich Betriebe wegen der steigenden Energiekosten pleite gehen und die Menschen ihre Jobs verlieren, werden auch die Entlastungen vorne und hinten nicht reichen. Natürlich kann der Staat nicht jedes Geschäft, jede Firma retten. Aber irgendetwas muss kommen. Für den Mittelstand und deren Beschäftigte. 

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Zaster Redaktion
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