© Scott Graham / Unsplash
GUT VERSICHERT

Diese fünf Versicherungen solltest Du abgeschlossen haben

von Pauline Brinkmann

Vergangene Woche erzählte mir ein Freund, dass er nun eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen hat. Im ersten Moment musste ich lachen, schließlich ist er erst 25 und wenn ich an Berufsunfähigkeit denke, so habe ich eher ältere Menschen vor Augen. Doch dieser Gedanke ist falsch, denn auch junge Menschen sollten sich frühzeitig absichern, und zwar nicht nur gegenüber einer etwaigen Berufsunfähigkeit.

Was es heißt eine Versicherung zu brauchen an die man bis dato nicht als notwendig erachtete, haben im vergangenen Sommer die Menschen im Aartal kläglich erleben müssen.

Leider ist das Thema Versicherungen eines mit welchem sich die wenigsten gerne befassen, denn es kostet in der Regel erstmal lange Zeit Geld, ohne dass direkt etwas bei rumspringt. Fakt ist jedoch: Als verantwortungsvolles Elternteil sollte man spätestens mit dem ersten Kind diverse Versicherungen abschließen, die ein etwaiges „Worst Case Szenario“ berücksichtigen und die Familienangehörigen, sowie den Versicherungsnehmer selbst, vor dem finanziellen Ruin schützen. Googelt man Versicherungen in Zusammenhang mit Familie, so stößt man auf eine Klaviatur an Auswahlmöglichkeiten. Doch auch hier ist Achtung geboten, denn nicht jede Versicherung ist wirklich sinnvoll.

Risikolebensversicherung

Schon Marie Curie sagte: „Man braucht nichts im Leben zu fürchten, man muss nur alles verstehen.“ Trotzdem setzten sich insbesondere die Deutschen sehr ungerne mit dem Thema Tod auseinander. Gerade in jungen Jahren klingt das eigene Sterben für die meisten jungen Menschen noch sehr weit entfernt. Eine Erhebung in Deutschland, die Sterbefälle zwischen 2005 und 2014 beobachtete, zeigte jedoch, dass in diesem Zeitrahmen 1,4 Millionen Personen im Alter von unter 65 Jahren verstarben. Davon waren etwas mehr als 963.000 Personen jünger als 60 Jahre. So sollten wir uns also Marie Curies weisen Worten annehmen und uns trotz der Furcht vor dem Tod gegenüber einem unerwarteten Eintritt zumindest in finanzieller Hinsicht zum Wohle unserer Angehörigen absichern.   

Eine andere Studie zeigte außerdem, dass im Jahr 2019 in Deutschland 939.520 Menschen verstorben sind, wovon 2.635 Menschen zwischen 30 und 35 Jahre alt waren. Diese Zahl mag auf den ersten Blick nicht bedrohlich wirken, dennoch sollten wir uns vergegenwärtigen, dass in den allermeisten Fällen ganze Familien dazu gehören, die nun gegebenenfalls um ihre Existenz bangen müssen.

Wie uns das Wort Lebensversicherung selbst schon mutmaßen lässt, greift diese Versicherung bei einem etwaigen Ableben. Sie sorgt dafür, dass Hinterbliebene ihre Lebenshaltungskosten weiterhin bezahlen können und gleicht somit das weggefallene Einkommen der verstorbenen Person aus. Doch darunterfällt nicht nur die Grundversorgung, sondern auch laufende Immobilienkredite, die dann von der Versicherung monatlich gedeckelt werden.

Die Risikolebensversicherung gibt ist Form zwei verschiedener Modelle. Und zwar mit festgeschriebener und unbestimmter Laufzeit:

Festgeschrieben: Hier wird ein Zeitraum vereinbart innerhalb welchem die Versicherung im Falle eines Todesfalles den Hinterbliebenen finanziell zur Seite stehen würde. Bei diesem Modell sind die monatlichen Beiträge vergleichsweise gering bemessen.

Unbestimmt: Das Modell mit der unbestimmten Laufzeit ist teurer. Grund dafür: Hier werden die Raten am Alter des Versicherungsnehmers zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses bemessen.

Doch abgesehen von dem Alter des Versicherungsnehmers spielen auch noch andere individuelle Faktoren eine wichtige Rolle bei der Beitragsbemessung, wie:

Laufzeit

Versicherungssumme

Der Lebensstil: Wie eine etwaige gesundheitsgefährdende Freizeitgestaltung (Rauchen, Extremsport etc.)

Alter bei Versicherungsabschluss und bei Ende der Laufzeit

Todesfallsumme

Die Summe, die im Falle eines Falles an die Hinterbliebenen fließt, wird grundsätzlich bei Vertragsabschluss festgelegt. Hier wird vereinbart, wie hoch diese sein wird und in welchem Abstand sie an die Berechtigten entrichtet wird. Wichtig ist es hier bereits bei der Ausgestaltung des Vertrages Kosten wie Erbschaftssteuern oder Kredite mit einzukalkulieren. Oft verlangen die Banken, die den jeweiligen Kredit gewähren, sogar den Abschluss einer solchen Versicherung, um sich selbst vor möglichen Verlusten zu schützen. Um den Kredit mit der Risikolebensversicherung zu decken, treten Versicherungsnehmer dann ihre Ansprüche an die Bank ab.

Außerdem ist es ratsam, dass die Summe ähnlich hoch wie das kompensierte Einkommen ausgestaltet wird. Bezugsberechtigt sind in den meisten Fällen eingetragene Partner und Kinder.

Rentenversicherung

Die Rentenversicherung ist in der Regel eine Absicherung fürs Alter. Hier zahlt der Versicherer das Geld nicht auf einen Schlag aus, sondern als lebenslange Rente. Die Rentenzahlung endet grundsätzlich mit dem Tod. Manche Verträge sehen jedoch zusätzlich eine Rentengarantiezeit vor. In diesem Fall würde ein Teil des angesparten Geldes an die Hinterbliebenen ausgezahlt werden. Trotzdem „verfällt“ eine gewissen Summe des angesparten Kapitals bei Todeseintritt.

Berufsunfähigkeitsversicherung

Durchschnittlich erkrankt jeder fünfte Angestellte und jeder dritte Arbeiter in Deutschland mindestens einmal während der Berufslaufbahn so stark, dass sie oder er vorübergehend berufsunfähig ist. Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung leistet finanzielle Hilfe nach Unfällen und bei Arbeitsunfähigkeit. Dies schützt vor teuren Krediten oder im Worst Case sogar einer Privatinsolvenz. Warum diese Versicherung so wichtig ist? Der gesetzliche Schutz greift nur bei tatsächlichen Unfällen und nicht für langfristige Ausfälle.

Familienunfallversicherung

Im Jahr 2020 passierten über 760.000 meldepflichtige Arbeitsunfälle. Unter Umständen haben solche Unfälle den Wegfall eines festen Einkommens zur Konsequenz. Die Familienunfallversicherung sorgt dafür, dass die Betroffenen, sowie auch ihre Kinder während der erkrankten Zeit gut abgesichert sind. Zudem ist es möglich diese Versicherung nur für einen kürzeren Zeitraum, wie zum Beispiel die Dauer eines Urlaubs abzuschließen.

Private Haftpflichtversicherung

Die Haftpflichtversicherung ist die einzige Versicherung, die in Deutschland verpflichtend ist. Die Private Haftpflichtversicherung dient insbesondere zur Deckung von Kosten diverser Sachschäden die im Alltag verursacht werden. Das kann in den eigenen vier Wänden oder auch bei Freunden sein. Vor allem für Eltern mit kleinen Kindern ist diese Art der Versicherung ratsam. Besonders attraktiv an dieser Versicherung ist, dass sie auch greift, wenn Dritte zu Schaden kommen. Denn wenn sich Personen aufgrund des eigenen Handelns verletzen, dann zahlt die Versicherung auch deren Behandlungskosten.

ein Artikel von
Pauline Brinkmann
Pauline studiert in Potsdam und Lausanne Rechtswissenschaften. Ihr besonderes Interesse gilt jedoch nicht Mietverträgen, sondern politischen und gesellschaftlichen Prozessen.