Von wegen Schnäppchen

Die Black Friday-Lüge

von Zaster Redaktion

Am Freitag purzeln wieder die Preise – das wollen uns zumindest die Händler weismachen. Wie günstig ist es am Black Friday aber wirklich?

Black Friday-Deals wohin man schaut. Überall im Web läuft die Werbung für die Cyber-Rabattschlacht des Jahres auf Hochtouren, allenthalben winken Mega-Deals, unfassbare Rabatte und tolle Gutscheine. Der vierte Freitag im November hat sich innerhalb weniger Jahre zum El Dorado von Schnäppchenjägern gemausert. Zu Unrecht. Der Black Friday ist nichts weiter als ein Marketing-Konstrukt, entwickelt von cleveren Managern. Wer meint, am Black Friday besonders günstig einkaufen zu können denkt wahrscheinlich auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten. Zu diesem Schluss kommen zumindest Preisvergleichsportale, die das Phänomen Black Friday unter die Lupe genommen haben.

Über 3.000 Preise überprüft

So hat das ZDF-Wirtschaftsmagazins „WISO“ zusammen mit dem Portal preishoheit.de die Preise von über 3.000 Produkten rund um den Black Friday 2017 analysiert. Die erfreuliche Nachricht: Ja, es gibt Schnäppchen am Black Friday – die sind aber die absolute Ausnahme. Unterm Strich sparen Kunden am Black Friday nicht mehr oder weniger als an jedem anderen Tag des Jahres. Um zu diesem Ergebnis zu gelangen, wurden die Preise sämtlicher Produkte mehr als ein halbes Jahr lang analysiert – zwei Monate vor und vier Monate nach dem Black Friday.

Hohe Rabatte die Ausnahme

Die Erkenntnisse: Der Preis von mehr als zwei Dritteln (67,9 Prozent) der beobachteten Produkte blieb im gesamten Beobachtungszeitraum gleich, also auch am Black Friday. Rabatte von 20 Prozent gab es am Black Friday nur bei 3,7 Prozent der beobachteten Produkte, Rabatte von 30 Prozent sogar nur bei 1,9 Prozent der 3.068 beobachten Produkte. Echte Schnäppchen von 40 Prozent und mehr waren die absolute Ausnahme (< 1 Prozent). Auf dieser Seite findest du alle Ergebnisse im Detail.

2017 nur Fernseher günstiger

Zu ähnlichen Erkenntnissen kommt auch idealo.de. In einer Stichprobe untersuchte das Vergleichsportal die Preise von 500 Produkten aus den beliebtesten Kategorien: Smartphones, Notebooks, Lautsprecher, Spielekonsolen und Co. Die durchschnittlichen Ersparnisse sind unspektakulär – keine Kategorie bot im Durchschnitt mehr als 20 Prozent, größere Preisnachlässe waren die Ausnahme. Die durchschnittliche Verbilligung lag in keiner Warenkategorie über 16 Prozent. Doch genau hinsehen lohne sich, denn bei einigen Artikeln sei das Sparpotenzial hoch. Vor allem bei Fernsehern. Hier verzeichneten die Experten beim Black Friday 2017 mit im Schnitt 129 Euro im Vergleich zum Vormonat die höchsten Einsparungen.

Nur nach Vergleich zuschlagen

Falle also am Black Friday genau wie am Cyber Monday nicht auf vermeintliche Schnäppchenpreise herein. Was du wissen musst: Die beworbenen Rabatte orientieren sich in der Regel an der oft unverhältnismäßig hohen unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers. Viel wichtiger sind zum Vergleich jedoch die Internet-Preise anderer Händler. Echte Schnäppchen-Jäger sind daher gut vorbereitet und haben die Preise ihrer Wunschprodukte schon länger beobachtet. Wie sich Preise entwickeln, kannst du ganz einfach über Preissuchmaschinen wie idealo.de herausfinden. Suche hier nach dem gewünschten Produkt und studiere anschließend mithilfe des Charts die Preisentwicklung. Der zeigt genau, wie sich der Preis in den letzten 3, 6 und 12 Monaten entwickelt hat. Dadurch weißt du sofort, ob es sich bei vermeintlich großartigen Angeboten, tatsächlich um echte Schnäppchen handelt.

Fazit: Schnäppchen finden ist Glückssache

Du kannst Schnäppchen am Black Friday finden – dazu musst du aber genau hinschauen. Unter Strich handelt es sich aber in erster Linie nur um einen Tag, der günstige Preise verspricht, dieses Versprechen aber kaum hält. Lass dich also nicht verrückt machen.

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Zaster Redaktion
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