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PASSIVES EINKOMMEN

5 typischen Fehler beim Investieren in ETFs

von Eileen Wegner

Investieren ist in den vergangenen Jahren immer einfacher geworden. Viele Apps, Webseiten und Ratgeber haben Investitionen aus der Mystery-Ecke geholt und nun für den Mainstream aufbereitet. Besonders ein passives Einkommen zu generieren, scheint für viele überaus attraktiv. Dennoch gibt es einiges zu beachten und besonders Fehler zu vermeiden. Hier haben wir mal die fünf typischsten Fehler aufgelistet.

1
Die Vorbereitung fehlt

Das passive Investieren in ETFs wird häufig als Geldanlage für Faule bezeichnet, da du diese nicht aktiv handeln musst. Das stimmt nur bis zu einem gewissen Punkt. Denn bevor du dein Geld in ETFs steckst, solltest du viel Zeit und Energie in die Vorbereitung stecken.

Dazu gehören verschiedene Aspekte. Du musst dich intensiv mit deiner finanziellen Situation auseinandersetzen. Du solltest deine monatlichen Einnahmen und Ausgaben kennen. Denke dabei auch an Beträge, die eventuell vierteljährlich oder einmal im Jahr abgezogen werden, wie Versicherungen, Nebenkosten oder Gebühren. Außerdem solltest du wissen, wie viel du anlegen kannst, was dein Ziel ist und wie deine Strategie aussehen soll. Das schreibst du dir am besten auf, um dich zu strukturieren.

Auch ist es sehr sinnvoll, dass du dich zumindest in Grundzügen, mit den Themen Börse, fallende und steigende Kurse und den Unterschied zwischen passiven und aktiven Anlagen beschäftigst.

Auch ein wenig Vokabeln lernen gehört dazu: Aktie, Anleihe, Buy-and-Hold, Stock Picking, Dividenden, Rendite: Diese Begriffe solltest du kennen, um später die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Denn je mehr Wissen du hast, desto rationaler kannst du an das Investieren rangehen.

2
Irgendeinen ETF aussuchen

So, jetzt hast du dich mit deiner eigenen Finanzsituation auseinandergesetzt, Vokabeln gelernt und alles vorbereitet. Jetzt müsstest du dich eigentlich mit den verschiedenen ETFs auseinandersetzen. So sollte es im besten Fall sein. Aber: Du hast darauf nun keinen Bock mehr, weil dir die Ausdauer ausgegangen ist und du nimmst jetzt irgendeinen, der dir vor die Nase springt.

Dann stellen sich aber die Fragen: Wo steckt jetzt dein Geld drin? Und was unterstützt du mit deiner Investition? Wie sind die Kursschwankungen zu erklären? Wie wird der Markt in fünf oder zehn Jahren aussehen?

Es gibt tausende von unterschiedlichen ETFs mit verschiedenen Schwerpunkten. Manche gehören zu den erneuerbaren Energien, andere zur Rüstungsindustrie oder profitieren von der Ausbeutung von Menschen oder Tieren. Nicht jede Investition bringt die Menschheit voran.

Nimm dir die Zeit deine mögliche Investition genauer anzuschauen. Erst, wenn du auch die Branche verstehst, in das dein Geld wandert, kannst du mit einem ruhigen Gewissen ein passives Einkommen generieren.

3
Panikverkäufe bei fallenden Kursen

Der Kurs fällt und fällt, du schaust mit aufgerissenen Augen zu, wie die rote Zahl immer größer wird. Die Überlegung jetzt schnell zu verkaufen, bevor man noch mehr verliert, ist für manche emotional nachvollziehbar.

Aber Emotionen sind ein schlechter Ratgeber an der Börse.

Du solltest versuchen cool zu bleiben und auf dein Wissen, das du dir in der Vorbereitung angeeignet hast, zurückzugreifen. Dann wirst du einschätzen können, wie sich die Branche in den kommenden Jahren entwickeln wird und wie die aktuelle Kursschwankung zu beurteilen ist.

Außerdem lassen sich Panikreaktionen zu einem Teil vermeiden, wenn du dein Vermögen möglichst weit gestreut hast. Also dein ganzes Geld nicht auf ein Pferd setzen, sondern in unterschiedliche ETFs investieren.

Investiere auch immer nur so viel, wie du erübrigen kannst und was deine aktuelle Lebenssituation hergibt. Du verdienst gut, hast keine Verantwortung anderen Menschen gegenüber und wohnst in einem Eigenheim? Dann kannst du leichter mehr Risiko eingehen, als wenn du Kinder hast, zur Miete wohnst und alleinerziehend bist.

4
Buy-and-Hold

Bei einem passiven Einkommen mit ETFs verfolgt man normalerweise eine Buy-and-Hold-Strategie. Das heißt, dass du dein Geld in ein ETF investierst und dich dann erst einmal zurücklehnst und dies arbeiten lässt. Anders als beim aktiven Investieren, wo man schaut, wann der beste Zeitpunkt zum Kaufen und Verkaufen ist.

Eine Datenanalyse hat gezeigt, dass AnlegerInnen, die nicht auf passende Kauf- und Verkaufsmomente spekuliert haben, sondern der Buy-and-Hold-Strategie gefolgt sind, langfristig besser abgeschnitten haben.

5
Fehlende Absicherung

Auch, wenn ETFs als risikoarm gelten, gibt es immer noch ein gewisses Restrisiko. Das lässt sich nicht ganz vermeiden.

Deswegen ist es sinnvoll, wenn du dich zusätzlich noch absicherst. Auch, wenn Sparbücher und Girokonten kaum noch Zinsen bringen, Gebühren kosten und durch die Inflation dort das Geld auch noch an Wert verliert, ist es dennoch sinnvoll eins zu haben. Warum?

Weil du trotz allem einen Notgroschen haben solltest. Das Geld auf der hohen Kante. Dieses Geld ist für den Notfall gedacht. Dein Auto geht kaputt, die Waschmaschine verabschiedet sich und dein Laptop will plötzlich nicht mehr angehen. Für solche Fälle solltest du Geld haben. Als Richtwert gelten drei Netto-Monatslöhne. Natürlich kommt dies auf deine individuelle Situation an. Wenn möglich, sollte der Notgroschen so groß ausfallen, dass du nicht an deine Investitionen musst.

Fazit:

Es geht hier um deine Finanzen, also stecke ein wenig Zeit hinein. Mittlerweile gibt es so viele Blogs, Podcasts und YouTube-Formate, dass du dich überall berieseln lassen kannst. Rede auch mit FreundInnen, um von ihrer Expertise zu profitieren. 

ein Artikel von
Eileen Wegner
Eileen ist Journalistin, Podcasterin und leidenschaftliche Sparfüchsin. Sie ist ihren Eltern sehr dankbar, dass sie ihr beigebracht haben mit Geld umzugehen. Diese Tipps gibt sie nun an ihren Sohn weiter - und natürlich bei ZASTER.