Eine Kurzanleitung

Wie kaufe ich eigentlich Gold?

von Hannes Lustermann

In Zeiten extremer Kursschwankungen setzen viele auf Gold. Doch wie kommt man da ran und was gilt es zu beachten? ZASTER verrät es dir.

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Welche Gründe gibt es, in Gold anzulegen?

Da die Goldreserven weltweit begrenzt sind, gehen Experten davon aus, dass das Edelmetall stets einen gewissen Sachwert besitzen wird. Es dient also als Sicherheit in Krisenzeiten.

Deshalb verhält sich der Goldpreis antizyklisch, sprich: Bei schwankenden Währungs- und Aktienkursen steigt er, oder bricht zumindest nicht ebenso stark ein. Finanz-Experten empfehlen daher, 10 Prozent deines Gesamtportfolios in Gold zu stecken.

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Und was spricht dagegen?

In Krisenzeiten kann der Goldpreis anziehen. Allerdings gibt es weder Zinsen noch Dividenden. Willst Du also dauerhaft eine möglichst hohe Rendite, ist Gold prinzipiell weniger gut geeignet als Aktien. Im Vergleich zum internationalen ETF MSCI World, der Beteiligungen an börsennotierten Unternehmen von 23 Industriestaaten enthält, lag die Rendite von Gold langfristig (1975 bis 2017) im Schnitt nur bei rund der Hälfte.

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Barren, Münzen oder Wertpapiere?

Ein 1-Kilo-Barren ist etwas günstiger als die gleiche Menge in Münzen, da letztere höhere Produktionskosten und einen Sammlerwert hat, die den Preis nach oben treiben. Barren sollten von der Londoner Rohstoffbörse LBMA zertifiziert sein und zu mindestens 999,9 Tausendstel aus reinem Gold bestehen.

Für Münzen gibt es hingegen einen großen Zweitmarkt und Du kannst sie im Bedarfsfall schnell und einfach weiterverkaufen. Zudem sind schwerere Goldbarren und -münzen im Verhältnis günstiger als solche mit geringerem Gewicht.

Um das Gold möglichst sicher zu verwahren, fallen zudem Extrakosten an: Entweder Du kaufst Dir einen Tresor für zuhause oder lagerst es für im Schnitt 60 Euro Gebühr im Jahr bei Deiner Bank.

Alternativ kannst Du Gold als börsengehandelten Rohstoff (ETC) kaufen, wo die Aufschläge geringer ausfallen: Die jährlichen Haltungskosten belaufen sich auf 0,00 bis 0,40 Prozent des Gold-ETCs. Deine Anteile sind in der Regel zu 100 Prozent mit physischem Gold abgesichert, das bekommst Du aber nicht zu fassen. Im Notfall könntest Du es also nicht einfach in die Hand nehmen und gegen lebensnotwendige Dinge wie Nahrung tauschen.

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Wo kaufe ich das Gold?

Zuerst musst du dich für einen Typ Goldbarren oder Münze entscheiden. Bei letzteren ist der Krügerrand am gängigsten. Vergleichsportale wie gold.de können helfen, den günstigsten Preis inklusive Versandkosten zu finden.

Achte darauf, dass der Händler Mitglied im Berufsverband des deutschen Münzhandels ist: Das Logo des Berufsverbandes zeigt einen König mit einem Kreuz im Arm.

Gold-ETCs kannst Du direkt über Dein Wertpapierdepot erwerben.

Achte darauf, dass es sich um einen physisch vollständig abgesicherten Gold-ETC handelt, wenn Du Dich nicht auf trickreiche Spekulationen mit sogenannten Future-Optionen einlassen willst.

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Welche Faktoren bedingen den Goldpreis?

Der Goldpreis bedingt sich wie auch bei anderen Waren durch Angebot und Nachfrage. Allerdings fällt beim privaten Goldkauf besonders die Marge des Händlers ins Gewicht und die ist, wie gesagt, auch von der Größe abhängig.

Bei Münzen wird je nach Budget ein möglichst hohes Gewicht empfohlen, da der Kauf von zehn 1/10 Unzen nach aktuellen Berechnungen im Schnitt mehr als 10 Prozent teurer ist als bei einer ganzen Unze.

Bei Barren musst Du Dir gut überlegen, wie groß sie sein sollen. Denn wenn Du nur einen Teil verkaufen willst, musst Du den ganzen Barren verkaufen und anschließend einen kleineren erwerben, was wiederum Geld kostet.

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Fallen bei Gewinnen Steuern an?

Wenn Du das Gold oder einen ETC mit einem Lieferanspruch auf Gold mindestens ein Jahr behältst, musst Du auf die Verkaufsgewinne keine Steuern zahlen.

ein Artikel von
Hannes Lustermann