Fashion & Geld

Warum die Anti-Pelz-Lobby gewinnt

von Zaster Redaktion

Wer einmal in Sankt Moritz war, weiß: Richtig reich ist nur, wer im Pelzmantel auf die Piste geht.

Doch da muss sich die europäische High-Society in diesem Winter wärmer einpacken, denn Pelz verschwindet aus der Regalen. Innerhalb kürzester Zeit haben Marken wie GucciBurberry und Diane von Fürstenberg Nerz aus ihren Kollektionen verbannt, E-Commerce-Plattformen wie Farfetch und Yoox Net-a-Porter ebenso. Das zeigt: Um Millennials mit Weltverbesserungsdrang als Kunden zu gewinnen, sind Luxusbrands bereit, auf Luxus zu verzichten.

Eigentlich ist es ganz einfach. Das Geschäft der Luxusmarken basiert auf dem Prinzip: Geringes Angebot, große Nachfrage – ergo hohe Preise für exklusive Materialien und Schnitte. Was bei Pelz lange gut ging, ist seit den 90ern ein riskantes Geschäft. Der New Yorker Jeanshersteller Calvin Klein verkündete 1994 auf den edlen Tierzwirn zu verzichten. Kurz darauf posierten Claudia Schiffer und Christy Turlington splitterfasernackt für die Tierschutzorganisation PETA unter dem Slogan „Rather go naked than wear fur“.

Trotzdem hat es bis in die Zeiten von Social Media Aktivismus gebraucht, um Gucci, Burberry und Co. in Sachen Pelz in die Knie zu zwingen. Nach gezielten Boykott-Aufrufen von Tierschutzorganisationen wie Humane Society US hat Gucci reagiert und auf stolz auf Instagram verkündet, Pelz zukünftig nicht mehr in ihren berühmt-berüchtigten Loafern zu verwenden. Mit Erfolg: Für den Post gab es knapp 180.000 Likes.

Trotz des großen Marketingeffekts machen Pelzprodukte meist wenig am Gesamtumsatz der Firmen aus. Im Jahr 2017 verkaufte das florentinische Unternehmen Gucci Pelzware im Wert von zehn Millionen Euro. Das macht gerade einmal 0,2 Prozent am Gesamtumsatz.

Obwohl Sandra Campos, CEO von Diane von Fürstenberg, Pelz den Rang als Statussymbol abspricht, bestehen andere Couture-Häuser auf die flauschigen Felle. Karl Lagerfelds Fendi und Oscar de la Renta lassen es sich nicht nehmen und werben für nachhaltige Pelzproduktion, frei nach dem Motto: Lieber natürlicher Pelz, als Plastikfell.

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Zaster Redaktion
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