Künstlerin Silke K. zeigt ihr Haushaltsbuch

„Ich gebe monatlich zwischen 3200 und 4000 Euro aus“

von Nikolina Krstinic

Silke K. ist 34 Jahre alt und lebt als freischaffende Künstlerin in Berlin. Wie sie über die Runden kommt und wofür sie ihr Geld ausgibt, erzählt sie in unserer Reihe #kaumhauszuhalten.

Glücklich sind jene, die über genügend Muße und das nötige Talent verfügen, um ihre Leidenschaft zum Beruf machen zu können. Silke K. ist eine von ihnen. Die in Bonn geborene Künstlerin hat nach dem Abitur nicht lange gefackelt, sondern ist nach Berlin gezogen, um an der Universität der Künste (UDK) Malerei zu studieren. Ihre bis zu 30 Quadratmeter großen Gemälde sind bereits in Los Angeles, Seoul und Mailand ausgestellt worden. Ihre Bilder kosten zwischen 700 und 28.000 Euro. „Der Preis orientiert sich immer an der Größe des Bildes. Die sehr kleinen sind weit günstiger als die großen Gemälde, die aus mehreren Leinwänden bestehen und zusammengefügt werden müssen“, erklärt Silke.

Das sind Silkes Ausgaben

Die Monatsmiete für ihre 2-Zimmer-Wohnung kostet Silke 840 Euro warm. Zusätzlich fallen monatlich 30 Euro für Internet und rund 20 Euro für Musik- und Video-Streamingdienste an. Ihre Handyrechnung ist durchschnittlich 60 Euro hoch. Im Quartal hat sie 52 Euro an Rundfunkgebühren zu begleichen. Silke besitzt kein Auto. Für den öffentlichen Nahverkehr und manchmal auch Taxifahrten gibt sie 150 Euro im Monat aus. Auf Programme wie Adobe Illustrator und Photoshop entfallen weitere 59 Euro.

Für ihr Atelier bezahlt sie weitere 1500 Euro, räumt aber ein: „Das ist mein Arbeitsplatz. Auf den kann ich nicht verzichten, denn hier verbringe ich die meiste Zeit meines Lebens.“ Silke gibt nach eigener Schätzung monatlich 600 Euro für Essen aus, 20 Euro am Tag. Sie ist Vegetarierin, ernährt sich weitestgehend ökologisch.

Freizeit und Spaß

Silke abonniert ein Kunstmagazin für 9,90 Euro und kauft regelmäßig Bücher, diese aber gebraucht. Sie geht gerne tanzen und nicht zu selten auf Parties. Dafür gibt sie im Monat etwa 200 Euro aus, schätzt sie, und fügt lachend hinzu: „Ich kann bis in die Morgenstunden tanzen, ich liebe es mich zu bewegen!“ Da Silke unentwegt mit den Händen arbeitet, gönnt sie sich regelmäßige Besuche im Nagelstudio. Dafür gibt sie im Monat etwa 60 Euro aus. Und weil körperliche Arbeit anstrengend ist, achtet sie auf ausreichend Bewegung. Seit kurzem ist sie Mitglied im „Urban Sports Club“ (59 Euro/Monat) und geht regelmäßig zur Thai-Massage (100 Euro/Monat). Als große Shopperin würde sie sich nicht bezeichnen, sagt sie überzeugt. Im vergangenen Monat hat sie ihre Garderobe aber nach längerer Zeit wieder erneuert, und dafür etwas mehr als 500 Euro ausgegeben …

Was sein muss, muss eben sein. Trotzdem: Autsch!

Versicherung und Altersvorsorge

Für Versicherungen wie Haftpflicht und Hausrat gibt die Künstlerin 250 Euro im Jahr aus. Sie ist bei einer privaten Krankenkasse versichert, für die sie rund 250 Euro im Monat bezahlt. Ihre Altersvorsorge ist ein Depot, aber auch sonst legt Silke monatlich gerne eine kleinere oder größere Summen beiseite, um „für später“ zu sparen.

Und die Materialkosten?

„Material kaufe ich immer, wenn gerade neue Werkzyklen vorbereitet werden. Dann brauche ich neue Keilrahmen, Farben und Leinwand. Ein Ballen Leinwand kostet 360 Euro, ich bespanne immer selbst. Es kann sein, dass ich mal nur für 70 Euro ein paar Farben kaufe, oder 800 Euro ausgebe. Das variiert je nach Bedarf.“

Alles in allem gibt Silke monatlich zwischen 3200 und 4000 Euro aus: „Das klingt viel, aber für jemanden, der beispielsweise ein Restaurant oder ein Modegeschäft hat, sind die Ausgaben weit höher. Meinen Umsatz, oder meinen Gewinn, den teile ich nicht mit zehn anderen. Ich arbeite alleine, verbringe viel Zeit mit mir selbst. Da möchte ich auf gewisse Dinge nicht verzichten müssen“, fügt Silke hinzu, und ich nicke. Denn schließlich geht es um nichts anderes: Am Ende des Tages sollte es einem mit den Entscheidungen der vergangenen Stunden gut gehen.

ein Artikel von
Nikolina Krstinic
Nikolina Krstinic studierte in Wien und Berlin Kulturwissenschaften, Journalismus und Unternehmenskommunikation. Sie ist als freie Autorin und Journalistin tätig - seit Februar 2018 auch für Zaster.