Rally, Rücksetzer und Realpolitik: Märkte im August 2025

USA weiter vorn – doch Europa ist nicht raus

Die amerikanischen Aktienmärkte bleiben der Taktgeber: Der S&P 500 beendete den August (+1,91 %) mit einem soliden +9,84 % YTD, der Nasdaq 100 (+0,85 %) lag sogar bei +11,44 %. In Europa dagegen – insbesondere hier in Deutschland – sieht’s weniger rosig aus: Der DAX 40 schloss den Monat mit einem Minus (-0,68 %), was den Trend der letzten Monate fortsetzt. Trotzdem stand der DAX seit Jahresbeginn (YTD) noch leicht über +20 % – kein Grund zur Panik also, eher ein kleiner Durchhänger.

Auch der breitere Euro Stoxx 50 lag mit +9,31 % YTD noch gut im Rennen, wenn auch klar hinter den US-Märkten. Global gab es spannende Bewegungen: Der Russell 2000 legte im August fast 7 % zu, und Hongkongs Hang Seng Index hatte einen weiteren starken Monat – und seit Jahresbeginn über +25 %. Da kommt langsam ernstzunehmende Dynamik aus China zurück.

Performance-Check: Sektoren, Einzelwerte und Edelmetalle

Silber war mit einem Monatsplus von über 8 % einmal mehr das glänzende Highlight unter den beobachteten Assetklassen – nicht nur als klassischer Inflationsschutz, sondern auch als zyklischer Mitläufer in Zeiten geldpolitischer Unsicherheit. Darüber hinaus zeigte sich im S&P 500 ein klar gemischtes Bild: Am besten performten die Materials-Werte mit +5,58 % – angeführt von Albemarle (+25,16 %) und Newmont Mining (+19,81 %). Es folgten Health Care (+5,25 %) mit UnitedHealth (+24,17 %) und Humana (+21,53 %) sowie die Kommunikationswerte, unter anderem getragen von Paramount (+25,21 %). 

Auf der Verliererseite standen klassisch defensive Sektoren wie Utilities (–2,03 %) und Industrials (–0,15 %). Auch einige Tech-Namen mussten Federn lassen: Besonders schwach waren The Trade Desk (–37,14 %), Super Micro (–29,56 %) und Coinbase (–19,38 %) – ein klarer Rücksetzer nach den überhitzten Monaten zuvor.

Auch in Europa war die Spreizung enorm: Der Euro Stoxx 50 legte im August um 0,60 % zu, doch unter der Oberfläche bewegte sich viel. Zu den größten Gewinnern zählten Banco Santander (+8,28 %), Volkswagen Vz. (+8,10 %), Pernod Ricard (+7,57 %) und Sanofi (+7,17 %) – eine bunte Mischung aus Banken, Konsumgütern und Pharma. Auch LVMH, BMW und Mercedes-Benz konnten überzeugen. 

Die Verliererseite war dagegen dominiert von klassischen Blue Chips wie SAP (–7,62 %), Schneider Electric (–7,97 %) und vor allem Wolters Kluwer, das mit einem Monatsverlust von –21,29 % den letzten Platz belegte – möglicherweise getrieben von Gewinnmitnahmen nach starker YTD-Performance. Insgesamt bleibt die Marktbreite angespannt, und stock picking wichtiger denn je.

Jackson Hole im Fokus der Finanzwelt

Der absolute Makro-Höhepunkt des Monats war – wie jedes Jahr im August – das Jackson Hole Symposium in Wyoming. Dort treffen sich die wichtigsten Notenbanker der Welt, und dieses Jahr sorgte Jerome Powell für Aufsehen: Die Fed signalisiert erstmals offen die Bereitschaft, bei Bedarf eine lockerere Geldpolitik zu fahren. Die Märkte rechnen inzwischen mit einer ersten Zinssenkung am 17. September – 25 Basispunkte stehen im Raum.

Powell betonte zwar, dass die Inflation weiterhin hartnäckig sei, auch wenn sie unter 3 % gefallen ist. Gleichzeitig verwies er auf die zweite Säule des Fed-Mandats – den Arbeitsmarkt. Und genau hier zeichnet sich eine Abkühlung ab – was die Tür für eine geldpolitische Wende weiter öffnet.

Trump trifft Putin – aber das Rampenlicht bleibt in Wyoming

In einem anderen Kontext hätte das Treffen zwischen Donald Trump und Wladimir Putin in Alaska wohl für deutlich mehr Schlagzeilen gesorgt. Doch angesichts der Geldpolitik war die geopolitische Bühne im August eher Nebensache.

Das Ergebnis des Treffens wurde von Analysten als halbwegs erfolgreich gewertet – konkrete Verantwortung für den Ukraine-Konflikt wurde allerdings eher Richtung Europa geschoben. Eine Delegation aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien reiste im Anschluss zu Trump, um ihre Sorgen zu artikulieren – doch spürbare Marktreaktionen blieben aus.

Wachstumsdifferenz: USA läuft, Deutschland lahmt

Wirtschaftlich zeigt sich ein immer klareres Bild: Die USA überraschen positiv, mit einer auf 3,3 % revidierten BIP-Zahl fürs zweite Quartal. Starke Binnenkonjunktur, stabile Unternehmenszahlen – das überzeugt.

Ganz anders in Deutschland: Das BIP für Q2 wurde von -0,1 % auf -0,3 % nach unten korrigiert. Damit rückt die Bundesrepublik erneut in Rezessionsnähe – fehlt nur noch ein weiteres Quartal mit negativem Wachstum, und es ist wieder offiziell.

Ausblick: September schwach gestartet – Jobs-Daten im Fokus

Historisch gesehen gehört der September zu den schwächeren Börsenmonaten, und tatsächlich hat er auch dieses Jahr verhalten begonnen. Aber der Datenkalender ist voll:

US-Arbeitsmarktdaten (am Freitag)

PCE-Inflation

CPI und PPI

Zinsentscheid der Fed am 17. September

Und eine Randnotiz mit großer Wirkung: Am 2. September wurde bekannt, dass Alphabet (Google) Chrome nicht abstoßen muss – ein klarer Sieg für den Tech-Giganten mit über 2,5 Billionen US-Dollar Marktkapitalisierung. Auch Apple dürfte zufrieden sein, denn die Kooperation mit Google als Standardsuchmaschine bleibt bestehen.

Fazit: Auf gute Nachrichten warten – und schnell reagieren

Die Märkte sind aktuell in einem Zustand gespannter Erwartung. Einerseits gute Zahlen, starke Sektoren, Zinssenkungshoffnungen. Andererseits: Inflationssorgen, geopolitische Unruhe, und schwächelndes Europa.

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