Geld im Song

Melodien über Millionen: „I need a dollar“ (Aloe Blacc)

von Marcus Schwarze

ZASTER erklärt in „Melodien über Millionen“ regelmäßig ein Lied über die zweitschönste Sache der Welt. Heute: „I need a dollar“ von Aloe Blacc (39).

Das singt er

I need a dollar dollar, a dollar is what I need
Hey hey
Well I need a dollar dollar, a dollar is what I need
Well I don’t know if I’m walking on solid ground
Cause everything around me is falling down
And all I want – is for someone – to help me

Das meint er

Die Themen Arbeitslosigkeit, Armut und soziale Ungerechtigkeit brennen sich bei dem Lied als Dauerschleife in unseren Kopf. Das ist beabsichtigt, auch wenn die „BlackLivesMatter“-Debatte zur Entstehungszeit des Liedes 2010 noch keine offizielle Bewegung war.

Dass der Ich-Erzähler verarmt und möglicherweise obdachlos ist, spielt auf die damals aktuelle Finanzkrise und die hohe Arbeitslosigkeit an. Passenderweise ist „I need a Dollar“ Titelsong der HBO-Show „How to Make It in America“, einer US-Dramedy über zwei Männer, die unter großen Strapazen versuchen, in der New Yorker Modeszene „von der Straße aus“ groß rauszukommen, und ihren eigenen American Dream zu leben.

Zu Beginn des Liedes, zu dem Blacc so genannte Chaingang-Songs schwarzer Gefängnisinsassen inspirierten, sind wir gleich mittendrin im Schlamassel: Er besingt das Elend von Amerikas stagnierender Wirtschaft. In Anlehnung an ein Bibel-Zitat fügt der Ich-Erzähler hinzu, nicht das Gefühl zu haben, das zu ernten, was er säe. Am Ende verliert er seinen Job und man kann sein „I need a dollar dollar…“ sehr gut nachzuvollziehen.

Fun fact

Der ursprünglich geplante Titelsong für „How to make it in America” enthielt das Wort „fuck“, was dem eigentlich liberalen Sender HBO denn doch zu viel war. Kurz vor der Veröffentlichung 2010 wurden auf die Schnelle 20 Songs ausgewählt, von dem einer „I need a Dollar“ war – der wurde um quasi 5 vor 12 zum Titelsong.

Lucky numbers

Sind gar nicht sooo lucky, obwohl Aloe Blacc wohl nie wieder nach einem Dollar, Dollar zu fragen braucht: Im US-Magazin „Wired” beschwerte er sich in einem Essay über die schlechten Zahlungsmodalitäten von Streaming-Diensten an ihre Künstler: Den Wahnsinnshit Avicii’s „Wake Me Up!“,mit mehr als 168 Millionen Streams in den USA, habe er mitgeschrieben und -gesungen. Das habe ihm gerade mal knapp 4.000 Dollar vom größten digitalen Musikdienst Spotify gebracht.

Perfekter Soundtrack für…

„I need a Dollar“ passt eigentlich jedes Mal, wenn man seinen Kontostand checkt…

Fotos: Chris Hakkens CC BY-SA 2.0

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Marcus Schwarze