Madonna with Dick Tracy © Hans Schaft, CC BY-SA 3.0
Geld im Song

Melodien und Millionen: „Material Girl“ (Madonna)

von Marcus Schwarze

ZASTER erklärt in „Melodien und Millionen“ regelmäßig ein Lied über die zweitschönste Sache der Welt. Heute: „Material Girl“ von Madonna.



Das singt sie

Some boys romance

Some boys slow dance

That’s all right with me

If they can’t raise my interest then I

Have to let them be

Some boys try and some boys lie but

I don’t let them play (no way)

Only boys who save their pennies

Make my rainy day

Das meint sie

„Reichtum ist geil!“

Geld oder Liebe? Madonnas Antwort darauf wäre wohl: „Ich verstehe die Frage nicht.“ Sie verkörpert im Video zu „Material Girl“ zwar Marylin Monroes Auftritt zu „Diamonds are a girl’s best friend“ aus „Blondinen bevorzugt“ – aber eine Parodie des gold diggers, einer Frau also, deren Beuteschema sich nach dem Kontostand der Beute richtet, nimmt man ihr nicht so wirklich ab. Die Popqueen kommt hier zwischen den gepiepsten Zeilen knausriger daher als eine schwäbische Hausmeistergattin, die allmonatlich die Kehrwochenliste an die Pinnwand nagelt: Sparen ist das A und O, auch in Liebesdingen. Laut Forbes hat sie es inzwischen schließlich selbst durch harte Arbeit zu 550 Millionen Dollar gebracht – als (selbstironische) Kapitalismus-Kritik an der Dekadenz der 1980er Jahre lässt sich der Megahit also nicht verstehen, denn sie war schon damals ein Star.

Fun fact

Im rückblickenden Interview mit „Rolling Stone“ 2009 gab sich die Popqueen überraschend anti-material: „Ich mochte (beim ersten Hören von „Material Girl“ und „Like a Virgin“) beide Songs, sie waren nicht nur ironisch und provokant, sondern hatten mit mir selbst nichts zu tun. Ich bin nicht materiell eingestellt und war sicherlich keine Jungfrau. Ich mochte diese Wortspiele, ich fand sie clever, dämlich und cool.“

Glauben wir irgendwie nicht… Dass sie sich so offensiv geldgeil präsentiert, macht Madonna einem vielleicht nicht sympathisch, aber sie ist dabei verdammt ehrlich: Wenn Du etwas willst, musst Du es Dir verdienen oder es Dir von jemandem holen, der es hat. Deshalb folgt am Ende des Musikvideos der logische Twist: Madonna schnappt sich den reichen Filmproduzenten, der nur so tut, als sei er ein armer Schlucker. Nicht weil sie auf ihn hereinfällt. Sondern weil sie ihn von Anfang an durchschaut hat…

Lucky numbers

12.350.505 Streams auf Spotify. Zum Vergleich: „Shape of you“ von Ed Sheeran kommt auf 1,738 Milliarden. Bis heute ist Madonna laut dem Guinness World Record Book die Frau mit den meisten verkauften Tonträgern aller Zeiten – geschätzte 350 Millionen. Vor ihr liegen nur die Beatles, Michael Jackson und Elvis Presley.

Perfekter Soundtrack für…

Sie haben gleich ein Date mit einem Sugar Daddy oder einer Sugar Mommy, lassen es beim Mädels-Wochenende in Paris so richtig krachen oder gönnen sich heute endlich die Lederjacke, die einen halben Monatslohn kostet: Hier ist Ihr Li-La-Laune-Lied zur Einstimmung!

Fotos: Hans Schaft, CC BY-SA 3.0

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Marcus Schwarze