Kermit, Miss Piggy, Fozzie Bär

Kermit

Viel zu oft erinnert mich das Börsengeschehen an die Muppet Show. Das tägliche Börsentheater wird von vielen illustren Charakteren begleitet. Mal sind es die Schweine im Weltall um Elon Ringelschwanz Musk und Dr. Polaris Dawn Speckschwarte, dann wieder in der Tierklinik bei Dr. Bob Nordisk, dem Arzt, der vor die Hunde gegangen ist, um aus Insulinsenkern Abnehmmedikamente zu machen. Unterbrochen von den Breaking News der Muppets-Blitz-Nachrichten und jahrelang im Omaha Ballsaal kommentiert von Charlie Statler und Warren Waldorf. Der Moderator auf dem Parkett ist Kermit Jerome Powell, der Fed Frosch, der in dieser Woche eine fulminante Zinssenkungsshow eröffnete.

Ganze 0,5 Prozent senkte er die Zinsen. Der Gonzo dabei bin ich, denn ich war überzeugt davon, dass es nicht mehr werden als 0,25 Prozent. Warum? Weil noch jede große Börsenkrise in den vergangenen 40 Jahren mit einer Zinssenkung von 0,5 Prozent begann und sich die Anleger vor Freude über das vermeintlich gelungene Experiment im Zins-Labor zuerst wie Dr. Honigtau Bunsenbrenner freuten, um am Ende jammernd dazustehen wie sein Assistent Beaker, der die Folgen zu tragen hatte. Smørrebrød, smørrebrød, røm, pøm, pøm, pøm!

Miss Piggy

Doch noch geben sich die Finanzmärkte glamourös und selbstbewusst wie Miss Piggy. Angetrieben wie Animal, das Tier am Schlagzeug, spielen der Goldpreis, der deutsche und der US-Aktienmarkt ein All-Time-High-Crescendo nach dem anderen und animieren das staunende Publikum, auch noch ihre letzten Kröten zu investieren. Vor allem US-Amerikaner geben an der Börse mehr aus als je zuvor. Apropos ausgeben: Miss Piggy liebt Kröten und vor allem Frösche, genauer gesagt einen Frosch oder wie sie es sagen würde: „Ich habe mich nie für jemanden ausgegeben, der ich nicht bin. Außer für Kermit. Ich tue immer so, als würde ich Frösche mögen.“ Ich werde das Gefühl nicht los, dass auch viele Anleger derzeit so tun, als würden sie Aktien mögen, aber am Ende ebenso erfolglos dastehen könnten wie Fozzie Bär, der als einziger über seine Witze lacht. Applaus, Applaus, Applaus.

Fozzie Bär

Er ist liebenswert, aber meist erfolglos. Nein, die Rede ist nicht von Robert Habeck. Obwohl dieser das bekannteste Zitat von Kermit der Frosch am besten verstehen dürfte: „Es ist nicht einfach, grün zu sein.“ Erfolglos war in dieser Woche so einiges. Zum Beispiel die ersten Verkaufszahlen des neuen I-Phone 16, die so gut klangen wie Gonzos Trompete. Oder die neue Fabrik von Intel in Magdeburg, die, wie der Spiegel von Miss Piggy, nur zur Bewunderung der Politik diente, aber jetzt wie ein misslungenes Essen eines dänischen Kochs im Müll landet.

Zum Glück sind die 10 Mrd. Euro Subventionen noch nicht ausgegeben, sonst müsste man denen noch hinterherlaufen wie dem Muppet Hausmeister Beauregard, der hinter den Kulissen mehr Chaos als Ordnung verursacht. Klingt wie unser Bundeskanzler Olaf der Adler, der zwar seine sachliche und ernsthafte Haltung bewahrt, aber steif und unbeholfen keinen Respekt mehr in der Bevölkerung und zunehmend auch in seiner eigenen Partei genießt. Es gibt nicht wenige, die ihn inzwischen von der Bühne holen möchten. Ich möchte mich für diese Woche verabschieden mit dem typischen Ende einer jeden guten Muppet Show. Waldorf: “Immer, wenn man denkt, die Show ist furchtbar, passiert etwas Wundervolles.” Statler: “Was denn?” Waldorf: „Sie endet.“

Ihr Volker Schilling