ZOCKEN

Fünf irre Wettgewinne

von Philipp Grabowski

Ein Wettschein als Eintrittskarte für eine sorgenfreie Zukunft? Bei vier dieser fünf Personen hat es geklappt. Sie machten aus wenigen Münzen Millionen. Nur ein Brasilianer hatte Pech.

1
Gordon Paul Ogada machte aus 81 Cent eine Millionensumme

Großes Pech im Leben, aber unfassbares Glück im Spiel hatte Gordon Paul Ogada. Der Kenianer verlor im Kindesalter seine Eltern, doch Fußballwetten machten ihn zu einem reichen Mann. Der zweifache Familienvater füllte in der örtlichen SportPesa-Lotterie einen Wettschein aus, indem er den Ausgang von 17 Fußballspielen orakelte. Umgerechnet 81 Cent setzte er dafür ein.

Das siebzehnte Spiel verlangte ihm starke Nerven ab. Er hatte schon 16 Ergebnisse richtig getippt, in dieser letzten Partie setzte er auf ein Unentschieden in der Partie zwischen Liverpool und Tottenham. Dann traf Liverpool nach der regulären Spielzeit und ging in Führung. Erst in der fünften Minute der Nachspielzeit fiel der Elfmeter zum Unentschieden. Ergebnis: Ein Punktgewinn für die Tottenham Hotspurs – und 230 Millionen kenianische Schilling (umgerechnet 1,8 Millionen Euro) für Gordon Paul Ogada. Der heute 37-Jährige freute sich so sehr, dass er nach der Scheckübergabe viele Geldscheine aus dem Fenster geworfen haben soll.

2
Ein Norweger wettete auf eine Bissattacke – und kassierte!

Biss zum Wettgewinn. Der uruguayische Stürmerstar Luis Suarez machte in den frühen Jahren seiner Karriere mit Bissattacken gegenüber seinen Gegenspielern von sich Reden: Otman Bakkal und Branislav Ivanovic verpasste Suarez auf diese Weise schmerzhafte Wunden, sodass zur WM 2014 ein Wettanbieter eine mögliche Bissattacke vom heutigen Star des FC Barcelona in sein Portfolio aufnahm. Ein 23-jähriger Norweger nutzte die Gelegenheit, investierte 32 norwegische Kronen (umgerechnet 3,85 Euro) und freute sich in über 10.000 Kilometer Entfernung über den Schulterbiss von Suarez im Vorrundenspiel gegen Italien. 5600 Kronen (675 Euro) bescherte Thomas Syversen diese Tätlichkeit.

A Norwegian made a bet that Suarez would bite a player during The World Cup – He made £560 today 🙂 #Thomas_Syversen pic.twitter.com/2xH9HTgw8l— Teezo (@Ozerlina) June 24, 2014

3
Vom gefeuerten Azubi zum Pferdewetten-Millionär – und in den Knast!

Elliott Short fiel seinen Chefs während der Ausbildung zum Aktienhändler vor allem mit seinem leidenschaftlichen Einsatz bei Pferdewetten auf. Sein Arbeitgeber zog den Schlussstrich. Scott nahm die Zügel in die Hand: Der junge Amerikaner wurde selbst Buchmacher und in weniger als 12 Monaten im Galopp zum Multi-Millionär. 23 Millionen Euro verdiente Short angeblich im ersten Jahr, als er Betfair gründete. Er perfektionierte sein Konzept über die Jahre, indem er sich auf den offiziellen Favoriten und auf das Pferd konzentriert, das die zweithöchsten Einnahmen verspricht. Short hatte jedoch auch seine Probleme mit der Justiz: So wurde er zu fünf Jahren Haft wegen Wettbetrugs verurteilt.

4
Der Mann, der aus einem Euro 250.000 Euro machte – und über 100.000 Euro nicht ausgezahlt bekam.

Ein wahres Bundesliga-Orakel wohnt inmitten des Ruhrgebiets: Der Mann aus Herne tippte nämlich im Jahre 2018 alle fünf Partien am Samstag des Spieltags der höchsten deutschen Fußball-Liga richtig und strich mit einem winzigen Einsatz von nur einem Euro insgesamt 250.000 Euro beim Wettanbieter Tipico ein. Der Gewinn stand jedoch auf der Kippe, bis ein Freistoßtor in der 96. Minute den 33-Jährigen erlöste. Warum der Gewinn so hoch ausfiel? Der damals 31-Jährige tippte die Tendenz bei Halbzeit und Endergebnis richtig. Eigentlich hätte der Mann weit mehr erhalten müssen. Mit einer Gesamtquote von 357.739 hätten ihm noch mehr als 100.000 Euro extra zugestanden, doch der Wettanbieter hat einen Ausschüttungslimit von 250.000 Euro. Pech im Glück.

5
Brasilianer tippt 1:7-Niederlage seines Landes gegen Deutschland richtig und erhält Mini-Gewinn

Als bei der WM 2014 Gastgeber Brasilien das Halbfinale gegen Deutschland mit 1:7 verlor, gehörte das für Fußballfans zu den unglaublichsten Ergebnissen der jüngeren Fußballgeschichte. Der Brasilianer Aparecido Pereira da Silva hatte eine böse Vorahnung und prophezeite in einer lokalen Wettbar das exakte Endergebnis der Partie. Trotzdem bekam er dafür nur 168 Reais ausgezahlt. Das sind umgerechnet rund 50 Euro.

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Philipp Grabowski