Im Geld schwimmen

Wem gehört das Geld im Brunnen?

von Nikolina Krstinic

Wer in Rom Touristen beobachtet, die mit Geld um sich schmeißen, ist nicht zwangsläufig auf der noblen Einkaufsmeile in der Via Condotti, am Fuße der spanischen Treppe gelandet. Auf dem Trevi-Platz findet sich der größte und vielleicht schönste Brunnen der Stadt: die Fontana di Trevi. Und es ist ein alter Brauch, sein Kleingeld dort zu lassen… aber wem gehört das Geld eigentlich?

Die Fontana di Trevi wird jährlich von Millionen von Touristen besucht, und fast jeder wirft zumindest eine Münze hinein. So sind allein im vorvergangenen Jahr sagenhafte 1,4 Millionen Euro von den städtischen Beauftragten sorgsam aus dem Becken des Trevi-Brunnens gefischt worden. Die Münzen fungieren als Spendengelder und sollen bis Ende 2019 direkt an die Caritas übergeben werden. Danach will die Stadtverwaltung das Geld einem stadteigenen Fonds zuführen, und eine Arbeitsgruppe soll dann entscheiden, welche Projekte mit dem Geld unterstützt werden.

Im Geld schwimmen, im Glück baden

In Federico Fellinis Filmklassiker „Das süße Leben“ aus dem Jahr 1960 baden die Protagonisten Sylvia (Anita Ekberg) und Marcello (Marcello Rubini) in der Finsternis der Nacht im Trevi-Brunnen. Gewiss, eine träumerische Vorstellung! Jedes Jahr springen waghalsige Amateur-Schatztaucher in den Brunnen. Jedes Jahr werden sie von der Polizei wieder herausgefischt, ohne Beute, aber oft mit einer Bußgeldstrafe.

Wer dem sagenumwobenen Brunnen eine Glück bringende Wirkung zuschreibt, wird die eine oder andere Münze nach einem kurzen, zaghaften Blick über die eigene Schulter nach hinten werfen, und, wenn wir der Legende glauben wollen, eines Tages in die „ewige Stadt“ zurückkehren, oder sich alsbald in eine Römerin oder einen Römer verlieben. Auch der Regisseur Jean Negulesco bediente sich in seinem Kult-Film der 50er Jahre, „Drei Münzen im Brunnen“, dieser Legende, und brachte den Traum auf die Leinwand.

Bei Ihrem nächsten Rom-Besuch sollten Sie einen Abstecher zur Fontana di Trevi nicht missen, und eine Münze hineinwerfen. Wer weiß – vielleicht ist auch Ihnen das Glück hold. Aber vermeiden Sie es, auch nur die Füße in das Trevi-Wasser zu tauchen. Dann drohen saftige Geldstrafen, und zwar bis zu 240 Euro, eine weitere Einnahmequelle für die Stadt.

image_print
ein Artikel von
Nikolina Krstinic
Nikolina Krstinic studierte in Wien und Berlin Kulturwissenschaften, Journalismus und Unternehmenskommunikation. Sie ist als freie Autorin und Journalistin tätig - seit Februar 2018 auch für Zaster.