Haben die Magnificent Seven an Bedeutung verloren?
Und gerade bei den Magnificent Seven kommt es auf diese positiven Überraschungen an. Denn die Glorreichen Sieben (Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla) sind die wichtigsten Schwergewichte in den US-Benchmarks, womit jede ihrer Kursbewegungen mehr Einfluss auf die Indizes hat als die restlichen Index-Mitglieder mit geringeren Marktkapitalisierungen.
Nvidia führte nach wie vor die Liste an. Mit einer Marktkapitalisierung von 4,18 Billionen (englische Trillion) US-Dollar sind die Aktien allein für sich genommen nicht nur mehr wert als der gesamte deutsche Aktienmarkt, sondern die Marktkapitalisierung ist sogar noch 40 % größer. Der „Kleinste“ in der Gruppe ist Tesla, die es aktuell auf eine Marktkapitalisierung von 1,06 Billionen US-Dollar bringen. Insgesamt bringen die Magnificent Seven es vor der Berichtssaison auf eine Marktkapitalisierung von 18,7 Billionen US-Dollar.
Entscheidend ist für die Wall Street, wie sich das Wachstum entwickelt hat. Hohes Wachstum und starke Prognosen sind notwendig, um die hohen Bewertungen zu bewahren und letztlich sogar noch auszubauen. Aufgrund ihrer Dominanz ist es von überragender Bedeutung, welchen Anteil die Glorreichen Sieben am gesamten Gewinnwachstum der Indizes haben. Denn der Wert war in der Vergangenheit sehr hoch, was ein erhebliches Klumpenrisiko darstellt.
Ohne die Magnificent Seven kein hohes Gewinnwachstum
Am Klumpenrisiko hat sich auch im 2. Quartal nichts geändert. Die Schätzungen gehen davon aus, dass der Gewinn der S&P 500 Index-Mitglieder sich um 14,1 % im Juni-Quartal gesteigert hat. Das ist ausgesprochen ordentlich und liegt deutlich über der Norm. Zu beachten ist, dass diese Schätzungen in der Regel auf den „bereinigten“ Gewinn schauen, wo Sondereffekte herausgerechnet werden. Dieses „Herausrechnen“ wird aber gerne übertrieben, weswegen sich der echte Gewinn häufig stark vom „bereinigten“ Gewinn unterscheidet bzw. in der Regel deutlich tiefer liegt.
Ohne die Magnificent Seven würde das Gewinnwachstum nur 3,4 % betragen. Schaut man sich die Entwicklung der restlichen 493 Index-Mitglieder an, so soll das Geschäft im Juni-Quartal sehr überschaubar gelaufen sein. Ein Gewinnwachstum von insgesamt knapp über 3 % ist eine unterdurchschnittliche Entwicklung im historischen Vergleich, weswegen man durchaus sagen kann, dass das 2. Quartal schwach für die US-Wirtschaft ausgefallen ist. Doch:
Die Börse schaut durch solche Entwicklungen hindurch. Nicht ganz zu Unrecht, denn die Marktkapitalisierung der restlichen 493 S&P 500 Index-Mitglieder hat sich schließlich auch deutlich schwächer entwickelt als die der Glorreichen Sieben. Man muss sich aber als Anleger bewusst machen, dass dementsprechend die Berichte der 493 Index-Mitglieder auch kaum eine Rolle für den Trend des Index haben. Für sich allein genommen sind alle Berichte von Bedeutung, denn jede Aktie wird individuell bewertet. Die Masse – bzw. 98,6 % – der Unternehmen trägt nur halt nichts Wesentliches zum Trend des Index bei. Wenn Sie also beispielsweise eine klassische passive Investmentstrategie auf den S&P 500 Index verfolgen, dann brauchen Sie nur sieben Geschäftsberichte in den kommenden Wochen lesen. Und das geht am Strand doch ganz fix zwischen zwei Caipirinhas.
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