Günstig Abschied nehmen

Worauf du bei Discount-Bestattern achten musst

von Nils Matthiesen

Ein Todesfall ist nicht nur traurig, sondern auch ein finanzieller Kraftakt. Discount-Bestatter locken daher mit besonders günstigen Angeboten. Doch wie günstig sind sie wirklich?

Der Tod ist teuer. Im Schnitt kostet eine Beerdigung in Deutschland bei einem klassischen Beerdigungsinstitut zwischen 2.500 und 4.000 Euro. Und das sind nur die Basiskosten. Wer von seinen Lieben stilvoll mit Musik, Redner, Kerzen und besonderer Deko Abschied nehmen will, kann locker noch ein paar Tausender mehr einplanen. Denn eine Beerdigung zu planen ist sehr arbeitsintensiv. Je mehr Extras gewünscht sind, desto mehr Mitarbeiter müssen aktiv werden. Das treibt den Preis. Fest steht auf jeden Fall: Eine Beerdigung zahlen nur die wenigsten aus der Portokasse. Und viele können oder wollen sich so eine teure Bestattung kaum leisten. Die Rolle der Kirche wird immer kleiner, immer mehr Menschen wollen auf besonders einfache und günstige Weise ihre letzte Ruhe finden. Das Grab als Statussymbol hat ebenfalls ausgedient. Viele Gründe, warum Discount-Bestatter immer beliebter werden. Denn hier gibt es angeblich komplette Bestattungs-Pakete schon für weniger als 1.000 Euro.

Komplett-Bestattung für weniger als 1.000 Euro?

So bietet etwa Ferdinand Fair, Platz Eins in der Trefferliste bei der Google-Suche nach „günstige Bestattungen“, die „Trauerfeier Basis“ für 1.070 Euro an. Im Preis enthalten sind etwa Trauerfeier, Schmuckurne, Deko, Musik, Konsolenzdiener und musikalischer Umrahmung. In der Premium-Variante für 2.198 Euro sind zusätzlich noch Organisten, sehr aufwändiger Blumenschmuck, Deko mit Stumpenkerzen, DIN-A4-Fotopoträts des Verstorbenen sowie 50 Trauerkarten und Danksagungen enthalten. Immer noch kein billiger Spaß, aber scheinbar immer noch günstiger als beim örtlichen Beerdigungsinstitut. Wie Ferdinand Fair treten immer mehr solcher Discount-Bestatter auf den Plan, den Marktanteil schätzen Experten inzwischen auf rund 15 Prozent.

Oft nicht alle wichtigen Posten enthalten

Doch wie viel günstiger sind die Discounter wirklich? Klar ist, dass solche „Komplettpakete“ nicht alle Kosten abdecken. Man könnte sagen, es handele sich um Lockangebote, um Kunden zu ködern. Denn es kommen, das wird auch mehr oder weniger transparent kommuniziert, noch die Kosten für die Räumlichkeiten vor Ort (Kapelle, Friedhof, Kirche etc.) dazu. Zudem sind in der Regel nicht die nachgelagerten Kosten wie Grabpflege enthalten. Nicht zuletzt macht auch die Wahl des Friedhofs einen großen Teil des Preises aus. Im schlechtesten Fall kann es passieren, dass eine Feuerbestattung nicht auf dem örtlichen Friedhof, sondern in einem anderen Bundesland stattfindet, weil dort die Gebühren niedriger sind. Es lohnt sich auf jeden Fall genau hinzuschauen. Denn bei vielen vermeintlich besonders günstigen Angeboten fehlen sogar die Kosten für externe Dienstleister wie Floristen oder Friedhofsverwaltung. Wer kennt sich damit schließlich schon aus? Am Ende wartet dann mitunter eine teure Überraschung.

Großes Sparpotenzial

Nichts desto trotz stehen die Chancen gut, dass beim Bestattungs-Discounter unterm Strich eine geringere Summe herauskommt. Angehörigen sollten aber definitiv einen Betrag von 2.500 Euro aufwärts einplanen. Dazu kommen dann gegebenenfalls noch die Kosten für einen Grabstein, die auch in die Tausende gehen. Der ZASTER-Tipp: Die Verbraucherinitiative Bestattungskultur Aerternitas gibt auf ihrer Website wertvolle Tipps rund um Bestattungsarten, Kosten und Vorsorge.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.