Wohnen im Silicon Valley

Google: Neue Nachbarn für 1 Milliarde

von Helene Rose

Das klingt doch erstmal cool: Google lässt neue Wohnungen in der Nähe des Hauptquartiers in Mountain View, Kalifornien bauen. Du kannst also sozusagen Googles neuer Nachbar werden. Dahinter steckt aber eine Krise, an der Google selbst mit Schuld trägt.

Wohnen im Silicon Valley

Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht. Die Gute zuerst: Der Boom der Tech-Unternehmen im Silicon Valley hat der Gegend um San Francisco tausende Arbeitsplätze und vielen Menschen Reichtum beschert. Firmen wie Google haben in den letzten Jahren viele neue Mitarbeiter, selbstverständlich gut bezahlt, eingestellt. Mittlerweile ist San Francisco die Stadt mit der weltweit höchsten Milliardärsdichte. Über 70 Milliardäre leben dort, macht im Schnitt einen Superreichen pro 11.000 Einwohner.

Die schlechte Nachricht:

Seit 2010 sind über 80.000 Menschen neu in die Gegend gezogen. Die ganzen Leute müssen auch irgendwo wohnen. Logisch. Allerdings wurde der Wohnraum in und um San Francisco mit der Zeit immer knapper und teurer – mittlerweile ist er das teuerste Pflaster der USA.

Zweizimmerwohnung für etwa 3.500 US-Dollar Miete

Mehr als die Hälfte der Häuser werden mit über einer Million Dollar bewertet, für ein Einfamilienhaus musst du durchschnittlich 1,3 Millionen US-Dollar auf den Tisch legen. Eine Zweizimmerwohnung schlägt mit etwa 3.500 US-Dollar Miete zu Buche. Die wenigen Wohnungen wurden für viele Menschen unerschwinglich. Das wiederum führt dazu, dass mehr und mehr Leute obdachlos werden. Mehr als 8.000 Menschen haben kein Dach über dem Kopf, die Zahl der Obdachlosen ist alleine in den letzten beiden Jahren um 17 Prozent gestiegen. Die Lücke zwischen Arm und Reich könnte kaum noch größer sein.

Eine Milliarde Dollar für neuen Wohnraum

Offenbar will Google das jetzt wieder – zumindest ein bisschen – gut machen. Der Konzern plant, die durch ihn ausgelöste Immobilienkrise abzuschwächen, indem er in den nächsten zehn Jahren insgesamt eine Milliarde Dollar für neuen Wohnraum investiert.

15.000 neue Wohnungen

Auf Gewerbeflächen, die Google sowieso schon besitzt, sollen für 750 Millionen US-Dollar 15.000 neue Wohnungen entstehen. Außerdem steckt Google noch 250 Millionen US-Dollar in einen Investment-Fonds, der als Anreiz für andere Unternehmen dienen soll, neue Wohnungen zu bauen. 50 Millionen US-Dollar sollen zusätzlich noch an Organisationen gehen, die sich um Obdachlose kümmern.


Klingt ja erstmal alles ganz gut. Du musst aber daran denken, dass Google keine günstigen Einfamilienhäuser für junge Familien bauen wird, sondern Wohnungen, in die vermutlich vor allem neue Mitarbeiter des stetig wachsenden Unternehmens ziehen werden.

ein Artikel von
Helene Rose
Helene studiert Linguistik in Potsdam. Als Werkstudentin bei ZASTER schreibt sie über das bei Studierenden oft knappe, aber heiß ersehnte Geld.