Wie glücklich macht Geld?

Wenn Erinnerungen als kostenloses Übergepäck mitfliegen

von Steven Plöger

Als ich kürzlich auf LinkedIn von einem Lufthansa-Flug berichtete, auf dem ein unterhaltsamer Purser mit seiner kreativen Ansage alle Gäste an Bord begeisterte, waren die positiven Reaktionen überwältigend. Oft wird im Netz auf Airlines geschimpft, aber es gibt eben auch eine andere Seite, gerade wenn es um Menschen geht, die den Unterschied ausmachen.

Diese haben sich auch bei meiner Mutter eingebrannt auf der Festplatte der Erinnerungen. Denn wenn sie an den Flug von Frankfurt nach Rio de Janeiro im Jahr 1967 zurückdenkt, dann leuchten ihre Augen immer noch. An Bord einer Boeing 707 der Lufthansa flogen wir unserem neuen Leben entgegen. Statt dem beschaulichen Celle warteten die Copacabana und der Zuckerhut auf uns.

So ein Langstreckenflug mit kleinen Kindern ist nicht immer ein Vergnügen, vor allem, wenn er für zwei 3- und 4-jährige Knirpse der allererste ihres Lebens ist. „Aber die ganze Crew war so nett zu uns, das habe ich nie vergessen“, schwärmt meine Mutter noch heute von den Stewardessen und Piloten, denn damals durften wir sogar mit großen Augen ins Cockpit.

Mein Vater, der sein ganzes Leben lang immer die Airline mit dem Kranich bevorzugte, sprach gar von „einem Stück Heimat über den Wolken“. Ich erinnere mich, dass die Flugbegleiterinnen uns Kindern eine richtige Höhle aus Decken bauten, in der wir irgendwann selig einschliefen. Weil dieser Flug mich nachhaltig beeindruckt hatte, schenkte mir mein Vater die Maschine als Originalgetreues Modell. Ich hüte sie noch heute wie einen Schatz.

Meine Mutter fliegt bald wieder nach Rio, um alte Freunde zu besuchen. Der Preis des Tickets ist für sie nicht das ausschlaggebende Kriterium, die Airline schon. Auch wenn die Boeing 707 bei der Lufthansa längst nicht mehr fliegt, wird sie tonnenweise glückliche Erinnerungen an unsere damalige Reise mit an Bord nehmen, die zum Glück kein Übergepäck kosten. Mein Vater sagte vor jedem Abflug immer den gleichen Satz: „Der Kranich fliegt uns sicher nach Hause.“ Gute Reise, Mama!

ein Artikel von
Steven Plöger