Wie ich auf der Bank ein Vermögen verschenkte
Ich bin auch als Erwachsener neugierig geblieben, lasse mich gerne vom Leben und den Menschen überraschen. So war es auch kürzlich an einem Freitag. Plötzlich war gefühlt der Frühling ausgebrochen. Blauer Himmel, Sonnenschein, die Temperaturen machten einen Sprung, viele finstere Mienen hellten sich auf.
Ich steuerte eine Bank auf einem kleinen Platz nicht weit von unserer Agentur an und setze mich zu einer älteren Dame, die dort die Sonnenstrahlen genoss. Wir kamen ins Gespräch. Sie hatte früher in einer Bäckerei gearbeitet, nicht weit von hier. Jetzt war sie in Rente.
Sie mag die Menschen, hat ihren Job gerne gemacht. „Ich habe Brötchen verkauft, aber jedem Kunden ein Lächeln dazu geschenkt.“ Süß, wie sie das sagte. Letzte Woche hat sie hier auf der Bank einen früheren Kunden getroffen, der sich an sie erinnerte. Ihre Freundlichkeit würde ihm fehlen zu den Butterweckchen, die er täglich kauft. Das hat die kleine Frau mit den weißen Haaren sehr gefreut.
Wir sprachen über Kinder, ihre Tochter wohnt mit zwei Enkeln in Berlin. Ich erzählte ihr von Holly und der Freude, die meine kleine Tochter mir täglich bereitet. Wir lachten, als ich ihr einige Anekdoten von meiner Jüngsten erzählte. Wir sprachen auch über die Unhöflichkeit, die sich breit gemacht hat. „Man hat das Gefühl, vielen Menschen interessieren sich nur noch für sich“, erklärte die frühere Verkäuferin und schaute dabei wie Queen Elisabeth, wenn sie not amused ist.
Als ich mich anschickte zu gehen, nahm sie meine Hand und sagte leise: „Ich danke Ihnen für das Gespräch, es hat meinen Tag schöner gemacht.“ Mir kam meine wunderbare Großmutter Hanne in den Sinn. Die sagte immer: „Das Wertvollste, was du verschenken kannst, ist Zeit, ein Lächeln und Liebe.“