Das geheime Dokument

Die sagenumwobene Geschichte hinter Bitcoin

von Anton Kleihues

Vor genau 10 Jahren wurde Bitcoin erfunden. Die Entstehungsgeschichte ist gespickt mit Geheimnissen, Mythen und unermesslichem Reichtum. ZASTER versucht, Licht ins Dunkel zu bringen.

Im November 2008 kursierte auf einmal ein auf den ersten Blick unscheinbares Dokument in den Tiefen des Internets. Es beschrieb eine digitale Währung, die gleichzeitig als ein weltweit verwendbares dezentrales Buchungssystem für Überweisungen fungierte. Dass dieses digitale Schriftstück eine Revolution auslösen würde, die das internationale Finanzsystem im Mark erschüttern würde, war damals wohl mit wenigen Ausnahmen niemandem klar. Ein paar wenige Tüftler diskutierten in versteckten Foren die Machbarkeit. Doch kaum einer der Beteiligten hatte wohl wirklich Ahnung von Bezahlsystemen oder ein Verständnis davon, wie Kryptowährungen funktionierten. Unglaublich aber wahr: Der Inhalt des Dokuments und die Idee, die darin ausgedrückt wurde, würden nur wenige Jahre später die Welt verändern und zahlreiche Menschen steinreich machen. Die Vision und die technische Versiertheit, die die Idee für- und Konzeption von Kryptowährungen erforderten, deuten auf ein Genie seines Faches hin. Es musste ein Visionär sein, der hier am Werk war. Bis heute ist der Menschheit nur ein Pseudonym bekannt: Satoshi Nakamoto.

Nachdem der Erfinder der Kryptowährung Bitcoin das genannte Whitepaper verfasst hatte, veröffentlichte er im Januar 2009 die erste Version der Referenzimplementierung Bitcoin Core. Fünf Menschen wurden seit dem hinter dem Pseudonym vermutet:

1
Dorian Nakamoto

Im Jahre 2014 behauptete das amerikanische Nachrichtenmagazin „Newsweek“ in einer Titelgeschichte, die wahre Identität von Satoshi Nakamoto entdeckt zu haben. Die Journalisten vermuteten den Kalifornier Dorian Satoshi Nakamoto als wahre Identität Nakamotos. Der damals 65-jährige Amerikaner veröffentlichte allerdings ein Dementi und ging rechtlich gegen das Magazin vor.

2
Elon Musk

Ein Blogpost deutete im November 2017 auf Elon Musk als Identität hinter Satoshi Nakamoto. Das Internet war natürlich in heller Aufregung. Für Viele machte diese Enthüllung Sinn: Der Visionär Musk hatte auch den Online Bezahldienst Paypal gegründet. Der extrovertierte Milliardär dementierte allerdings und wies obendrein noch darauf hin, dass er Bitcoins habe aber nicht wisse, wo sie seien.

3
Hal Finney

Der ebenfalls bereits verstorbene Software-Entwickler Hal Finney ist der letzte häufig genannte Anwärter. Fest steht: Er hat Bitcoin mindestens mitentwickelt und ist als der erste Empfänger einer Bitcoin-Transaktion überhaupt bekannt geworden. Spekulationen, dass er selbst hinter Satoshi Nakamoto steckte, bestritt er immer energisch.

4
Craig Steven Wright

Anfang Mai 2016 behauptete der australische Unternehmer Craig Steven Wright, der Erfinder von Bitcoin zu sein. Bereits 2015 das Magazin „Wired“ und der Blog „Gizmodo“ dies vermutet. Wright veröffentlichte eine digitale Signatur, die nur durch Nakamotos privaten Schlüssel erzeugt werden konnte. Wie sich herausstellte, war diese Signatur jedoch nicht frisch erstellt, sondern eine Kopie einer Signatur aus dem Jahr 2009. Anfang 2018 verklagte Ira Kleiman, der Bruder des verstorbenen David Kleiman, eines Informatikers und Cyber-Sicherheitsexperten, Wright. Auch in Kleiman vermuten viele Experten den Entwickler hinter Bitcoin.

5
David Kleiman

Dave Kleiman war ein IT-Forensiker. Er starb im April 2013. Es gibt Vermutungen, dass Kleiman das Genie hinter dem Pseudonym „Satoshi Nakamoto“ war. Ein Indiz dafür ist, dass Nakamotos GMX E-Mail-Adresse spätestens ab September 2014 vermutlich einer anderen Person zur Verfügung stand. Kleiman verstarb im April 2013 und GMX löscht inaktive E-Mail-Adressen nach Ablauf eines Jahres. Ergo war die E-Mail-Adresse im September 2014 wohl wieder frei verfügbar.

Der entscheidende Vorteil, den Kryptowährungen gegenüber klassischen Geldsystemen haben, liegt in der Direktheit dieses Geldsystems. Klassisch spielen Banken als Vermittler und Notenbanken als Garanten für die Währung eine zentrale Rolle in Geldsystemen. Die Überweisung von einem Konto auf ein anderes wird zwar von uns angewiesen – ausgeführt wird sie allerdings von einer dritten Person. Satoshi Nakamoto erfand deshalb ein System, in dem diese dritte Person nicht mehr benötigt wird. Dadurch, dass alle Transaktionen in einem System von jedem einsehbar sind, ist bei Kryptowährungen keine Notenbank notwendig. Außerdem brauchen die Nutzer keine Banken mehr.

Bitcoins selber kann man sich am besten als eine Datei vorstellen. In ihr sind alle Vorgänge gespeichert. Wenn also etwas mit Bitcoin gezahlt wird, wird dies in der Datei vermerkt. Um das ganze vor Diebstahl und anderes Eindringen abzusichern, wird die Datei stark verschlüsselt. Daher kommt auch der Name „Kryptowährung“. Ein Bitcoin entsteht durch das sogenannte Mining (schürfen). Um Bitcoins zu entwickeln muss eine sehrt starke Rechenleistung vorhanden sein, weil nur der Bitcoins bekommt, der eine Rechenaufgabe am schnellsten lösen kann. Die Menge von Bitcoins ist allerdings begrenzt: Es darf insgesamt nur 21 Millionen Einheiten geben. Diese Begrenzung ist einer der Gründe für die nie dagewesene Wertsteigerung.

Der erste Wechselkurs für Bitcoin lag 2011 etwas unter 0,08 Cent (Dollar) und wurde von New Liberty Standard auf Basis der Produktionskosten für das Mining kalkuliert. Man hätte nach dieser Kalkulation mit einem Dollar 1310 Bitcoins kaufen können. Am 17. Dezember 2017 wurden fast 20.000 Dollar pro Bitcoin erreicht. Hättest Du 2011 also einen Dollar in Bitcoins investiert und am 17. Dezember 2017 verkauft, wärest Du nun mehr als 26 Millionen Dollar schwer.

ein Artikel von
Anton Kleihues
Anton studiert Politik in Berlin und liebt es, zu schreiben. Als ZASTER-Redakteur versucht er dabei immer neue, aktuelle und relevante Themen zu behandeln. Am liebsten berichtet er über Politik und Sport.